Chronik der Medizin (bis 1899)

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Die Chronik der Medizin (bis 1899) mit wichtigen Entdeckungen und Entwicklungen in der Medizin:

Allererste Anfänge bis 1.000 v. Chr.

  • (rund 120.000 v. Chr.: Krebs: Ein Fund aus Kroatien belegt, dass Neanderthaler Knochentumore hatten[1])
  • spätestens 6.500 v. Chr.: "Trepanation": In der Steinzeit ist es weit verbreitete Praxis, mit Bohrern den Kopf anzubohren.[2]
  • ca. 5.000 v. Chr.: Ruhigstellung: Mühlhausen, Stuttgarter Raum, Bandkeramikkultur: Die früheste nachgewiesene Einrichtung und Ruhigstellung eines gebrochenen Armes [3]
  • 2.600 v. Chr.: Das erste namentlich bekannte Universalgenie Imhotep (2650–2600 v. Chr.) beschreibt unter Pharao Djoser die Diagnose und Behandlung von 200 Krankheiten.[4]
Statuen von Sachmet im Ägyptischen Museum Berlin
  • Die Göttin Sachmet/Sekhmet wird in Ägypten als Heilgöttin verehrt
  • 2.500 v. Chr.: Grabmalerei im ägyptischen Memphis stellt Aderlass dar. Diese Praktiken sind bis ins 19. Jahrhundert verbreitet.
  • 2. Jahrtausend: "Dracunculiasis", der Befall mit dem sehr schmerzhaften "Guinea-Wurm", ist in Ägypten weit verbreitet und wird im Alten Testament beschrieben.[5]
  • 1.930 v. Chr.: Der mesopotamische "Codex Ešnunna" beschreibt u. a. die Tollwut.[6] Von 30.000 entdeckten mesopotamischen Keilschrifttafeln behandeln 800 Gesundheitsthemen.
  • 1.900 v. Chr.-1.600 v. Chr.: Akkadische Tafeln beschreiben ärztliche Praktiken. Alkohol ist das älteste bekannte Sedativ.
  • ca. 1.900 v. Chr.: "Papyrus Turin" heißt der älteste medizinische Papyrus des "Mittleren Reichs" [7] Siehe "Weblinks" unten zur Übersicht der Papyri.
  • 1.800 v. Chr.: Kahun oder "Lahun (Gynäkologischer) Papyrus"
  • um 1.750 v. Chr.: In Mesopotamien werden im "Gesetzeskodex des Hammurabi" rechtliche Regelungen und Honorare für den Arztberuf festgelegt. Bei Behandlungsfehlern drohen Geldstrafen. Behinderte Kinder dürfen getötet oder ausgesetzt werden.[8][9]
  • 1.600 v. Chr.: Der "Hearst Papyrus" beschreibt die Krankheiten der Ägypter in hieratischer Schrift. Herz-, Harnblasenerkrankungen, eitige Entzündungen, Zahnabszesse, Tierbisse
  • 1.550 v. Chr.: "Ebers Papyrus", 1873 in Theben von George Ebers entdeckt ist der größte medizinische Papyrus: Das Herz ist das Zentrum der Blutversorgung; Darmeinläufe, erste Beschreibung des Schröpfen, [10]
  • 1.500 v. Chr.: "Edwin Smith Papyrus" . Rationale Denkweise, plastische Korrektur einer gebrochenen Nase, Nähen von Wunden, Schlamm und Kuhdung werden bei Brandwunden aufgetragen, Desinfizieren mit Honig
  • 1.300 v. Chr.: "Brugsch Papyrus" (Berlin Papyrus) und "London Medical Papyrus"
  • 1.145 v. Chr.: Pharao Ramses V. gilt aufgrund seiner Pockennarben als erstes Pockenopfer.[11]
  • ab ca. 1.050 v. Chr., der Legende nach sogar ca. 2.600 v. Chr.: Beginn des ersten Teil des chinesischen Lehrbuchs "Buch des Gelben Kaisers zur Inneren Medizin" (Huangdi neijing), das sehr wahrscheinlich eine Kompilation vieler Autoren ist. (Genauere Erläuterungen beim zweiten Teil, siehe "400 v. Chr.".)

Erstes vorchristliches Jahrtausend bis Galen

  • ca. 700 v. Chr.: "Zahnersatz": Die norditalienischen Etrusker stellen als erste künstliche Zähne her [12]
  • ca. 550 v. Chr.: "Ayurveda": Entstehung der klassischen indischen Ayurveda-Medizin; Der indische Chirurg Sushruta lebte wahrscheinlich im frühen 6. Jahrhundert v. Chr.
    Das Buch "Sushruta Samhita", das sich auf ihn bezieht, stammt dagegen vermutlich erst aus einer wesentlich späteren Zeit um 350 n. Chr. Es beschäftigt sich wegen weit verbreiteten Verstümmelungsstrafen ausführlich mit plastischer Chirurgie, etwa Rhinoplastiken, und vermutet Insekten als Auslöser der Malaria.[13]
  • 500 v. Chr.: Perserkönig Darius I. (549 v. Chr.–486 v. Chr.) befiehlt die Wiederherstellung der viel älteren Schule "Haus des Lebens" im ägyptischen Sais.
  • ca. 500 v. Chr.: Der in Süditalien lebende griechische Arztphilosoph Alkmaion von Kroton ist der erste bekannte Mensch, der Leichen seziert, er unterscheidet Venen von Arterien, weiß aber nicht, dass durch sie auch Blut fließt, er entdeckt den Sehnerv und beschreibt die Eustachi-Röhre.[14]
  • Hippokrates von Kos (ca. 460 bis ca. 377 v. Chr.) bemüht sich, dem Arztberuf eine "rationale" Basis zu geben, jedoch sind viele seiner Lehren irrig.
    Er stellt eine Viersäftelehre auf, nach der Körper eine Balance halten soll aus Blut, Phlegma, schwarze Galle, gelbe Galle, die bis ins 16. Jh. hinein (Paracelsus) nicht angefochten wird. Er gilt auch als Urheber der Theorie vom "Miasma", unheilvolle Dämpfe, die aus der Erde steigen und für Epidemien sorgen. Der "Corpus Hippocraticum" wurde nicht von ihm verfasst, beruft sich aber auf seine Methoden, der sogenannte hippokratische Eid ab 330 v. Chr. geht gar nicht auf ihn zurück.
  • 400 v. Chr.: Immunitätsidee: Thukydides schreibt, dass Überlebende einer schweren Epidemie in Athen (von vielen Historikern ohne Begründung als "Pest" bezeichnet) immun dagegen wurden.
  • zwischen 400 v. Chr. und der Zeitenwende: Zweiter Teil des "Huangdi neijing", des "Buch des Gelben Kaisers zur Inneren Medizin", des Standardwerks der traditionellen chinesischen Medizin (TCM), entsteht, es heißt „Ling shu“ – „Die geistige Achse“. Als wahrscheinlich gilt, dass die beiden Teile des Werks über das ganze erste Jahrtausend vor Chr. immer wieder neu kompiliert wurden.[15]. Die heute gebräuchliche Ausgabe geht in ihrer sprachlichen Fassung auf Zhang Zhongjing (ca. 195 n. Chr.) zurück und ist mit einem Kommentar von Wang Bing aus dem Jahr 762 n. Chr. versehen. Offiziell wird der erste Teil des Werks, „Su-wen“ – „Einfache Fragen“, auf "2.600 v. Chr." angesetzt, weil dort die angebliche Regierungszeit des legendären "gelben Kaisers" angesetzt wird. Dieser unterhält sich im Huangdi neijing in Frage und Antwort Form mit seinen ebenfalls legendären Ministern über Anatomie, Physiologie, Ätiologie, Pathologie und Diagnostik. Beide Teile des Werks bestehen aus jeweils 81 Kapiteln.
  • 4. Jh. v. Chr.: Der erste namentlich bekannte Arzt Chinas ist Bian Que (Daten sehr unsicher, ca. 400–ca. 310 v. Chr). Erste bekannte Darstellung von "Akupunktur", erste Beschreibung der „vier diagnostischen Methoden“ der chinesischen Medizin[16]
  • (Mitte des 4. Jahrhunderts v. Chr.: Praxagoras von Kos unterscheidet zwischen Venen und Arterien)
  • Mitte oder Ende des 4. Jahrhunderts v. Chr.: Der zu Lebzeiten sehr berühmte Diokles von Karystos schreibt das erste Anatomiebuch, das aber verloren gegangen ist, von seinem Werk sind nur Fragmente erhalten.[17][18]
  • ca. 350 v. Chr.: Aristoteles (384 v. Chr.–322 v. Chr.) behauptet, dass die vier Eigenschaften lebender Materie "heiß", kalt", "feucht" und "trocken" sind.[19] Er ist (Politik, 7, 1335b) auch der Auffassung, dass kein deformiertes Kind leben sollte und macht sich Gedanken über Geburtenkontrolle. Außerdem untersucht er als Biologe stark die Embryologie.[20]
  • Nach 330 v. Chr.: Griechische Ärzte verfassen den hippokratischen Eid als ethischen Codex, er ist aber nur nach Hippokrates benannt, stammt keineswegs von ihm.
  • 300 v. Chr.:"Hygiene" In Indien werden erste Maßgaben zur Hygiene, der Belüftung und der Bequemlichkeit in Krankenhäusern schriftlich fixiert.
  • 300 v. Chr.: Herophilus (335–280 v. Chr.)
  • Die ersten anatomisch richtig gekrümmten Katheter sind von Erasistos, auf Keos 320 v. Chr. geboren, überliefert.[21]
  • 270 v. Chr.: Huangfu Mi verfasst den "Zhenjiu Jiayijing"
  • Alexandrinische Schule :
    1. Herophilos von Chalkedon (ca. 325 v. Chr.–um 255 v. Chr.) ein Schüler des Praxagoras, ist der erste wichtige beschreibender Anatom der Antike. Er führt öffentliche Sektionen durch. Der Sitz der Intelligenz ist für ihn das Gehirn, Arterien sind dicker als Venen.[22]
    2. Erasistratos (um 305 v. Chr.–um 250 v. Chr.) griechischer Anatom und Physiologe. unterscheidet Großhirn und Kleinhirn
  • etwa um 250 v. Chr.: "Empirische Ärzteschule": Philinos von Kos und Serapion von Alexandria
  • 219 v. Chr.: Zhang Zhongjing schreibt "Shang Han Lun" über ansteckende Krankheiten.
  • 300? 200 v. Chr. ?? Der aus dem Kaschmir stammende Charaka schreibt die "Charaka Samhita" über die traditionelle indische Heilkunst Ayurveda.
  • Asklepiades von Bithynien (um 124 v. Chr.–60 v. Chr. in Rom) propagiert die "Wassertherapie" und gilt als Erfinder der "Tracheotomie" (Luftröhrenschnitt).
  • Marcus Terentius Varro (116 v. Chr.–27 v. Chr.) Universalgelehrter, glaubt an die Existenz von kleinen unsichtbaren Krankheitsauslösern, die wir heute Bakterien bzw. Viren nennen würden.
  • Aulus Cornelius Celsus (um 25 v. Chr.–um 50 n. Chr.) Enzyklopädist und Medizinschriftsteller, verwendet zum ersten Mal die Bezeichnung „Virus“. (Paracelsus benennt sich später nach ihm)
  • 60 n. Chr.: "De Materia Medica" des griechischen Pharmakologen und Militärarzts Pedanios Dioskurides (ca.40–90)
  • um 100 n. Chr.: Soranos von Ephesos aus der Schule der "Methodiker" schreibt eine Biographie von Hippokrates, über Frauenkrankheiten, Reproduktionsmedizin, chronische Krankheiten, Hygiene und Chirurgie.
  • 165 bis 180 (eventuell bis 190): Die "Antoninische Pest" war eine Pandemie, die nahezu im gesamten Gebiet des Römischen Reichs herrschte.
  • ca. 200 Galen (~129–216) ist ein griechischer Arzt, der in seiner kleinasiatischen Heimat Pergamon Gladiatoren verarztet und so zu einer Zeit, wo man keine Leichen sezieren darf, doch viel der inneren menschlichen Anatomie begutachten kann. Er geht nach Rom und wurde dort Leibarzt des Kaisers Mark Aurel, seines Sohns Commodus und Septimius Severus. Er glaubt fälschlich, dass Blut in der Leber entsteht, vom Herz in die Organe gepumpt und dort verbraucht wird. Sein Einfluss bis ins 19. Jahrhundert ist dennoch überragend.
  • "Valetudinarium" ist die lateinische Bezeichnung für Feldlazarette der römischen Armee und anderer früher primitiver Krankenhäuser.

Zwischen Galen und Rhases (ca. 200–900)

  • 220.: Im chinesischen Werk "Shang han lun" wird die Schabe- und Hautreiztechnik "Gua Sha" beschrieben
  • 271 n. Chr.: Die "Akademie von Gundishapur" wird in Persien, in der Provinz Khuzistan, vom Sassanidenkönig Schapur I. gegründet und beherbergt das älteste bekannte Lehrkrankenhaus (Maristan).[23]
  • ca. 340: Der chinesische Alchemist Ko-Hung (oder Ge-Hong, 280–ca.340) empfiehlt jodreichen Seetang gegen Schilddrüsenprobleme.
  • ca. 360: Oreibasius (ca. 320–403) griechischer Leibarzt Julian Apostatas gibt mehrere Buchsammlungen heraus. Er erfindet auch den Dauerkatheter.
  • ca. 520: Der chinesische Taoist Tao Hongjing (456–536) schreibt eine Pharmakologie
  • 541 bis 750: Die verheerende "Justinianische Pest" breitet sich von Ägypten über Europa aus, laut Prokop sterben die Hälfte der Bürger des Oströmischen Reichs.[24]
  • ca. 600 n. Chr.: Der aus dem Sind stammende Inder Vagbhata (Lebensdaten unbekannt) gilt als der Autor des Ayurveda-Lehrbuchs "Ashtanga Hridaya" („Kern der Medizin“)[25]
  • ca.680: Paulos von Aigina (genaue Daten unbekannt , ca. 625–ca. 690) ist ein Eklektiker aus Alexandria [26]
  • 795: Das "Lorscher Arzneibuch" ist die erste frühmittelalterliche fränkische Quelle

10. Jahrhundert

  • ca. 900: Der Perser Rhazes (ar-Razi, Rhases, Abu Bakr Muhammad Ibn Zakarija) (865–923), das erste große Medizingenie der Moslems, unterscheidet Pocken und Masern (al-Hawi). Er stellt vieles von Galen in Frage.[27]
  • ca. 950: Die universitätsähnliche "Schule von Salerno" am Monte Cassino-Kloster wird zur bedeutendsten medizinischen Lehrstätte des christlichen Europas (außerhalb von Byzanz), Schabbtai Donnolo (913–982) der eigentliche Gründer, ist wohl ein Jude, denn er schreibt auf Hebräisch
  • Der andalusische Araber Albucasis (Abu al-Qasim al-Zahrawi, ca.936–ca.1013) gilt als bedeutendster Chirurg des Mittelalters. Seine Enzyklopädie "at-Tasrif" (Die Verordnung) greift auf Paulos von Ägina und Oreibasios von Pergamon zurück. Er beschreibt die Kauterisation (Verätzen mit Drogen) und das Ausbrennen von Wunden mit dem Glüheisen.[28]

11. Jahrhundert

  • 1025: Der Perser Avicenna veröffentlicht den "Canon Medicinae", es beschreibt wissenschaftlich betriebene Medizin. Nach der christlichen Eroberung Toledos wird er von Gerhard von Cremona 100 Jahre später übersetzt und europaweit berühmt.
  • Michael Psellos (1017/18 in Konstantinopel-um 1078)
  • 1067–1087: Der aus Tunesien eingewanderte konvertierte Ex-Moslem Konstantin der Afrikaner übersetzt erstmals in Salerno islamische Wissenschaft in großem Stil

12. Jahrhundert

  • 12. Jh.: "Bezoarsteine", im Magen von Bezoarziegen entstandene Magensteine aus Haaren und Harzen, denen schon in der Ayurveda medizinisch-magische Kräfte zugeschrieben wurde, werden von Arabern im Westen als eine Art Mode-Arznei verkauft.[29]
  • ca. 1150: Hildegard von Bingen "Physika"
  • ca. 1150: Ibn Zuhr oder Avenzoar (1094–1162) andalusischer Moslem, strikter Empiriker, der Avicennas Spekulationen ablehnt, er schreibt "Kitab al-taysir". Er beweist, dass Krätze von Milben ausgelöst wird und führt Sektionen durch und führt wohl als erster Tierversuche durch.[30]
  • 1180: Roger Frugardi (ca. 1140–ca. 1195) aus Salerno schreibt "Chirurgia"
  • Ende 12. Jh. Maimonides (1135/1138–1204), der Leibarzt Saladins, ist der bekannteste jüdische Arzt des Mittelalters.

13. Jahrhundert

  • 1242: Kleiner Blutkreislauf: Der muslimische Universalgelehrte Ibn an-Nafīs (1210/1213–1288) beschreibt in Syrien den kleinen Blutkreislauf (Lungenkreislauf), was aber in Europa bis ins 20. Jh. nicht bekannt wird.
Hôpital des Quinze-Vingts im Jahr 1809
  • 1260: "Das "Hôpital des Quinze-Vingts" wird in Paris von Ludwig dem Heiligen als Hospital für Blinde gegründet.
  • 1271: "Basler Eid" der Apotheker
  • ca. 1280: In Italien werden die ersten "Augengläser" zum Lesen verwendet. Ob die Beschreibungen des englischen Franziskaners Roger Bacon Originale sind ist umstritten. Auf jeden Fall kommen im späten 13. Jahrhundert in Europa Brillen auf.
  • ca. 1289–99. Arnaldus de Villanova (ca. 1235 in Valencia–1313), aragonesischer Professor an der Universität von Montpellier entdeckt die Giftigkeit von Kohlenmonoxid und verwesendem Fleisch. Er hat von den Arabern gelernt, alkoholische Extrakte von Heilkräutern herzustellen, und entwickelt Methoden zur Portwein und Madeiraherstellung.

14. Jahrhundert

  • 14.–18. Jh. Militärärzte werden "Feldscher" genannt
  • 1306: Der französische Lehrer der Anatomie und Leibarzt des französischen Königs Philipps des Schönen Henri de Mondeville (um 1260–1316) spricht sich in seinem Werk "Chirurgia" für eiterlose Wundbehandlung aus.[31]
  • 1316: Der italienische Anatom Mondino dei Luzzi (um 1275–1326) aus Bologna, der zuvor Leichen sezieren konnte, schreibt "Anatomia mundini", das erste mittelalterliche Lehrbuch der Anatomie. Obwohl er durch die Autopsien eigentlich die antiken Quellen in Frage stellen müsste, verzichtet er aus Autoritätsgläubigkeit darauf.
  • 1345: Die erste Apotheke im heutigen Sinn, in der Arznei verkauft wird, wird in London eröffnet.
  • 1348–50: Der "Schwarze Tod" grassiert in Europa, die Pestwelle kostet ein Drittel der Menschen das Leben.
  • 1363/64: Der französische Arzt Guy de Chauliac (um 1298–1368), Leibarzt von Clemens VI in Avignon, empfiehlt in der "Chirurgia magna" den Gebrauch des Opiums und der Alraune zur Schmerzlinderung, hält Eiter aber für positiv.[32]
  • 1374: In Aachen, Lüttich und Maastricht kommt es zu öffentlicher Tanzwut.[33]
  • 1377: Erste See-Quarantäne in Ragusa (heute Dubrovnik)[34]

15. Jahrhundert

  • 1476: Funktionale, bewegliche Hand- und Armprothesen kommen auf, die Eisernen Hände wie die "Balbronner Hand"
  • 1478 bis 1518 entsteht der "Codex Windsor" : Anatomische Studien von Leonardo da Vinci (1452−1519). Der Name stammt von seinem Aufbewahrungsort seit dem 17. Jh. in der Royal Collection.

16. Jahrhundert

  • (1509: Umstrittener Bericht über ein angebliches Auftreten der Geschlechtskrankheit Syphillis auf einem Schiff von Kolumbus 1495, die Bakterien stammen demnach aus der Karibik)
  • 1525: Der französische Astronom und Physiologe Jean François Fernel [ʃo: fär'nel] (ca. 1497–1558) führt den Begriff "Physiologie" ein und beschreibt erstmals das Rückenmark.
  • 1530: Der italienische Arzt, Dichter und Philosoph Girolamo Fracastoro [dschiro'la:mo frakas'to:ro],(ca. 1477–1553) beschreibt in einem Gedicht Syphilis und prägt den Namen
  • 1535 oder 1546/1547:[35] Der Hesse Valerius Cordus (1515–1544) schreibt ein deutsches Pharmakopoe (Arzneibuch) "Dispensatorium", sein Onkel oder er stellen 1540 erstmals Äther her.[36]
  • 1536: "Große Wundarzney" des streitlustigen Schweizers Paracelsus (1493–1541) erscheint.[37] Er verbrennt Bücher von Avicenna, Galen und Hippocrates, wendet Chemie ("Iatrochemie") und Mineralien in der Medizin an. Er erfindet die Tinktur "Laudanum" (90 Prozent Wein , etwa 10 Prozent Opium) und preist dieses vermeintliche Allheilmittel als Stein der Unsterblichkeit. Er behandelt die Syphilis mit Quecksilber.
  • 1540: "Carrión-Krankheit": Der spanische Conquistador Francisco Pizarro erlebt in Peru den Ausbruch einer oft tödlichen Bakterienkrankheit unter seinen Soldaten, die mit hohem Fieber ("Oroya-Fieber") beginnt und bei den Überlebenden nach einiger Zeit blutgefüllte Warzen ("Verruca peruana" (Peru-Warze)) erzeugt. Die Krankheit ist auch heute noch in den Anden verbreitet. Im 20. Jh. wird der durch Fliegen übertragene Erreger entdeckt.[38]
  • 1541: Der Schweizer Universalgelehrte Conrad Gesner eröffnet eine Praxis, 1552 schreibt er das Pharma-Buch "Thesaurus Evonymi".[39]
  • 1542: Jean Fernel [ʃo: fär'nel], vgl.1525, schreibt "De naturali parte medicinae"
  • 1542 ff: Der Franzose Ambroise Paré [o:'broas pa're:] (1510–1590) entwickelt neue Methoden v. a. zur Behandlung von Schusswunden. Er fordert Sauberkeit, klemmt Arterien ab, benutzt Salben statt Glüheisen. Er schreibt auf Französisch, nicht auf Latein und wird schon deswegen oft ignoriert.
  • 1543: Der flämische Anatom Andreas Vesalius [we'sa:lius] (1514–1564) reist bis Italien, um Leichen von Hingerichteten sezieren zu dürfen, was ihn in die Lage versetzt, viele Behauptungen Galens zu modifizieren. In "De Fabrica Corporis Humani", er stellt die antiken Autoritäten nie grundsätzlich in Frage, aber selbst Korrekturen sind damals schon etwas Revolutionäres.
  • 1546: Girolamo Fracastoro [dschiro'la:mo frakas'to:ro], s. 1530, vermutet schon vor der Erfindung des Mikroskops, dass Epidemien von winzigen saatkornartigen Erregern, "seminaria morbi" übertragen werden. Er empfiehlt dagegen Ausräucherung.[40]
  • 1549: China: frühester Bericht über impfungsähnliche "Variolation" gegen Pocken. Es gibt sie wohl schon um 1000 n. Chr. (teilweise "Inokulation" genannt), doch die Methode ist gefährlich, ca. jeder 100.–300. stirbt an der Behandlung, im 18. Jahrhundert wird es dennoch Mode in England werden, bevor die Schutzimpfung aufkommt.
Portrait von Bartolomeo Eustachi
  • 1552: Der italienische Arzt Bartolomeo Eustachi (ca. 1500–1574) verfasst ein Lehrbuch der Anatomie, die "Tabulae anatomicae". Nach ihm wird die Ohrtrompete "Eustachi'sche Röhre" genannt, er hat sie aber nicht entdeckt.
  • 1553: Der spanische Arzt, Gelehrte und Theologe Miguel Serveto [mi'gäl ser'väto], der an-Nafis (vgl. 1242) nicht kennt, beschreibt als erster Europäer den kleinen Blutkreislauf/Lungenkreislauf. Wegen eines religiösen Disputs wird er später in Genf von Protestanten verbrannt werden.
  • 1554: Der französische Astronom und Physiologe Jean Fernel [ʃo: fär'nel] (1497–1558) schreibt "Medicina"
  • 1556: Der portugiesische Missionsarzt Luis d'Almeida (1524–1583) ist der erste namentlich bekannte europäische Mediziner in Japan, im heutigen Oita.[41]
  • 1556: Der portugiesische Jude Amato Lusitano (1511–1568) beschreibt die "Venenklappen", deren Existenz nahelegt, dass Blut auch zum Herzen strömt, was Galen widerlegt
  • 1559: Der Italiener Realdo Colombo, ein Kollege von Vesalius, mit dem er sich verkracht hat, beschreibt den Lungenkreislauf (ohne an-Nafis; 1242, zu kennen)
  • 1563: Der portugisische Botaniker und Mediziner Garcia da Orta [gar'si:a da 'orta] (um 1499–1568), ein Sepharde, begründet mit "Colóquio dos simples e drogas e coisas medicinais da Índia" die Tropenmedizin, als er über indische Krankheiten referiert, er ist der erste Europäer, der die Cholera beschreibt.[42]
  • 1563: In "Libellus de Dentibus" sagt Eustachi: Zähne sind keine Knochen (und widerspricht damit Galen) und beschreibt den Zahnzements.[43]
  • 1564: Gabriele Falloppio [fa'lopio] (1523–1562), der Mitbegründer der modernen Anatomie und Entdecker des Eileiters, beschreibt im posthum veröffentlichten "De morbo Gallico" („Über die französische Krankheit“) erstmals explizit die Syphillis (vgl. 1509, 1530).
  • 1570: Beschreibung von Allergien in Europa: Pietra Andrea Mattioli (1501–1577) berichtet darüber, dass ein in einem Raum versteckter Kater bei einem Menschen starke Beschwerden hervorruft.[44]
  • 1575-77: Venedig leistet Pionierarbeit in der Pestbekämpfung. Man geht hier von einem "Kontagion" aus, nicht von Miasmen. Sonderbeauftragte zeichnen alles auf.[45]
  • 1578: Der portugiesische Jude Cristóbal Acosta [kris'tobal a'kosta] (ca. 1525–ca. 1592) schreibt den "Tractado de las drogas y medicinas de las Indias orientales", das Beobachtungen über orientalische Drogen enthält
  • (1583: Auch Andrea Cesalpino beschreibt wie Serveto die Anatomie des Herzens und den kleinen Blutkreislauf.)
  • 1590: In Holland kommt das Mikroskop auf, meist wird es Zacharius Jannssen zugeschrieben; Cornelius Drebbel baut 1621 wohl das erste mit zwei Linsen
  • 1596: Der Chinese Li Shizhen [li: ʃi'sen] (auch bekannt als Lǐ Bīn Hú oder Lǐ Dōng Bì, 1518–1593) veröffentlicht das pharmakologische Kompendium "Bencao Gangmù"[46]

17. Jahrhundert

  • 1603,4: Der Anatom Girolamo Fabrizio [dʒiro'la:mo fa'bri:tsio] (um 1533–1619, auch Hieronymus Fabricius) begründet die moderne "Embryologie". Er bemerkt auch wie schon Lusitano 1556, den er wohl nicht kennt, die "Venenklappen" (Buch "De Venarum Ostiolis").[47]
  • 1614: Der Venezianer Santorio Santorio (1561–1636) untersucht den Stoffwechsel und misst als einer der ersten alle Körperfunktionen (u. a. mit einem selbst entwickelten Thermometer), Nahrungsaufnahme und Ausscheidungen genau.[48]
  • 1622: Der italienische Chirurg und Anatom Gaspare Aselli (um 1581–1626) entdeckt bei Hunden das Lymphsystem, hält aber an der falschen Auffassung Galens fest, dass die Gefäße die Flüssigkeit zur Leber transportieren
  • 1625: Natriumsulfat ("Glaubersalz") wird vom deutschen Chemiker und Apotheker Johann Rudolph Glauber (1604–1670) im Mineralwasser entdeckt.
  • 1628: Beginn der neuzeitlichen Physiologie: Der englische Arzt und Anatom William Harvey (1578–1657) entdeckt den Großen Blutkreislauf "An Anatomical Study of the Motion of the Heart and of the Blood in Animals", das Herz besitzt zwei Pumpen; Galen war davon ausgegangen, dass Blut in der Leber produziert, vom Herzen nur in eine Richtung gepumpt und in den Organen verbraucht werde. Dazu benutzt er genial einfache Rechnungen, er schätzt das Volumen einer Herzkammer und multipliziert es mit der Zahl täglicher Herzschläge.
  • 1642: Der französische Epidemiologe Guillaume de Baillou [gi'yo:m dö ba'yu:] (1538–1616), ein Schüler von Fernel, beschreibt den "Keuchhusten" und erfindet in "Liber de Rheumatismo et Pleuritide dorsali" das Wort "Rheuma".[49]
  • 1642: Juan de Vega sorgt dafür, dass Malaria jetzt auch in Europa mit (dem den Indios schon lange vorher bekannten) Chinin behandelt wird (1932 wird der Ersatzstoff "Chinacrin" entwickelt, 1944 Chinin synthetisiert)
  • 1652: Der aus einer Arztfamilie stammende Däne Thomas Bartholin (1616–1680) beschreibt das Lymphsystem des Menschen (vgl. 1622 Gaspare Aselli)
  • 1656: Der in Rom lebende deutsche Jesuit Athanasius Kircher (1602–1680) postuliert "vermiculi" (Würmer) als Pesterreger.[50]
  • 1658: Rote Blütkörperchen: Der erst 21-jährige Holländer Jan Swammerdam (1637–1680) entdeckt mit einem selbstgebauten Mikroskop die roten Blutkörperchen beim Frosch
  • 1658: Schlaganfall: Der Schweizer Johann Jakob Wepfer (1620–1695), Stadtphysikus von Schaffhausen, schreibt über den Schlaganfall, er verwendet Harvey Erkenntnisse über Blutzirkulation.
  • 1661: Die "Kapillaren" werden vom Italiener Marcello Malpighi [mar'telo mal'pigi] (1628–1694) in der Froschlunge entdeckt. Das verhilft Harveys Kreislauftheorie von 1628 zum Durchbruch.
  • 1664: "Neurologie": Der Engländer Thomas Willis (1621–1675) beschreibt in "Cerebri anatome" Gehirn und Nerven und prägt den Begriff "Neurologie", illustriert wird das Werk vom Architekten Christopher Wren.
  • 1665: Johann Elsholtz (1623–1688) injiziert in die Vene
  • 1665: "Zelle": Der englische Universalgelehrte Robert Hooke ['robert huk] (1635–1703) prägt den Begriff "Zelle" (cellula, Kämmerchen), nachdem er diese im Gewebe des Flaschenkorks findet.
  • 1666: Bluttransfusion: Richard Lower ['ritʃärd 'lauer] (1631–1691) führt die erste gelungene Bluttransfusion bei zwei Hunden durch, Christopher Wren versorgt ihn dafür mit Proto-Kanülen aus angesägten Vogelknochen.
  • 1666: Der "englische Hippokrates" Thomas Sydenham ['tomäs 'saidenhäm] (1624–1689) unterscheidet in "Methodeus curandi febres" Rheuma von Gicht.[51]
  • 1666: Lymphdrüsenkrebs: Marcello Malpighi, s. 1661, beschreibt in "De viscerum structura exercitatio anatomica" ein Hodgkin-Lymphom (erst 1832 nach Thomas Hodgkin benannt)
  • 1667 Jean-Baptiste Denys [ʒo: bap'tist de'ni:] (1643–1704) in Paris führt die erste aufgezeichnete erfolgreiche Blutübertragung von Tierblut (einem Lamm) zum Menschen (einem 15-jährigen Jungen) durch.
  • 1671: Der im hessischen Hanau geborene Holländer Franciscus Sylvius (1614–1672), ein Anhänger der Iatrochemie des Paracelsus, schreibt "Praxeos medicae idea nova"
  • 1672: Der früh verstorbene Holländer Reinier de Graaf (1641–1673) erkennt Ovarialfollikel im Eierstock ("Graafsche Follikel") und beschreibt die Funktion des Eileiters.
  • 1677: Thomas Bartholins Sohn Caspar Bartholin der Jüngere (1655–1738) beschreibt die nach ihm benannten Drüsen.
  • 1683: Antoni van Leeuwenhoek (1632–1723), der holländische "Vater der Mikrobiologie", entdeckt mit seinem innovativen Mikroskop die Mikroorganismen.
  • 1683: Pankreatomie: Johann Konrad Brunner (1653–1727) enntfernt Hunden die Bauchspeicheldrüse, er beobachtet, dass sie durstig werden.
  • 1686: Thomas Sydenham, s. 1666, beschreibt "Chorea Minor" (in England auch "Chorea Sydenham" genannt), eine Hyperkinese mit unwillkürlichen Zuckungen der Gesichtsmuskulatur und Extremitäten, wie man heute weiß nach einer Streptokokkeninfektion.[52] 1872 wird davon die "Chorea Huntington" (Chorea Major) abgegrenzt.
  • 1690: Die schlesische Hebamme Justine Siegemundin (1636–1705) veröffentlicht "Ein höchstnöthiger Unterricht von schweren und unrechtstehenden Geburten"
  • 1691: Der Engländer Clopton Havers (1657–1702) beschreibt in "Osteologia nova" die Knochenstruktur genauer als bisher, etwa die Havers-Kanäle in der "Kompakta" Schicht
  • 1694: Das französische "Dictionnaire des Arts et des Sciences" erwähnt eine Nadel namens "Trocar"

18. Jahrhundert

  • 1700: Bernardino Ramazzini (1633–1714) ist ein Pionier der Sozialmedizin und macht sich über Prophylaxe bei Berufskrankheiten Gedanken.[53]
  • 1701: Nicolas Andry de Bois-Regard (1658–1742) propagiert in "De la generation de vers dans le corps de l'homme" eine eigenwillige Wurmpathologie, die aber wenn man "Wurm" mit Keim ersetzt einiges mit unseren heutigen Vorstellungen zu tun hat.[54]
  • 1718: Der Deutsche Lorenz Heister (1683–1758) fasst in seinem herausragend bebilderten Werk "Chirurgie" das Wissen der Zeit zusammen, er verbessert mehrere chirurgische Instrumente, 1724 die Geburtszange.
  • ca. 1720: Die asiatische Impftechnik "Variolation" wurde von der Diplomatenfrau Lady Montagu aus der Türkei nach England überliefert und dort im 18. Jahrhundert angewandt und verfeinert.
  • 1726: Stephen Hales (1677–1761) misst den Blutdruck eines Pferds.[55]
  • 1728: Zahnheilkunde: Pierre Fauchard [FoSCHAAR] begründet mit „Le chirurgien dentiste“ die wissenschaftliche Zahnheilkunde.
  • 1730: Der Franzose Boissiers de Sauvages (1706–1767) klassifiziert Krankheiten.[56]
  • 1732: Die Schlesier Johann Siegmund Hahn, Vater (1664–1742) und Johann Siegmund Hahn, Sohn (1696–1773) begründen die neuzeitliche Hydrotherapie. 100 Jahre später ist S.Kneipp ein Epigone.[57]
  • 1735: Der Franzose Claudius Aymand (1681–1740) operiert in London erstmals erfolgreich am Blinddarm.
  • 1740: Friedrich Hoffmann (1660–1742) Erfinder der Hoffmannstropfen, beschreibt eine Krankheitsbild, das man heute als Röteln bezeichnet (erst 1881 als eigenständige Krankheit anerkannt)
  • 1741: Der Franzose Nicholas Andry, vgl. 1701, prägt den Begriff "Orthopädie", damals zunächst für die Korrektur von Deformationen bei Kindern
  • 1745: Eisen wird im Blut entdeckt
  • 1746: Der französische Zahnarzt Claude Mouton regt das Einsetzen von Goldkronen an.[58]
  • 1747: Der schottische Marinearzt James Lind (1716–1794) führt zur See wissenschaftliche Versuche durch und erklärt in seinem "Treatise of the Scurvy", dass Zitrusfrüchte Skorbut verhindern; es dauert 40 Jahre, bis sich die Erkenntnis in England durchsetzt.[59](erst im 20. Jahrhundert werden Vitamine entdeckt und verstanden)
  • 1751: Der an der Uni Göttingen lehrende Schweizer Albrecht von Haller (1708–1777) begründet die moderne experimentelle Physiologie. Er veröffentlicht "Elementa physiologiae corporis humani" (1757–1766).[60]
  • 1754: An der Universität Halle (Saale) promoviert die Arzttochter Dorothea Christiane Erxleben (1715–1762), geb. Leporin, wird als erste deutsche Frau zum Doktor der Medizin.[61]
  • 1759: Die Präformationstheorie (der Embryologie) wird von Caspar Friedrich Wolff stark kritisiert, er spricht sich für "Epigenesis" aus.[62]
  • 1761: Giovanni Battista Morgagni (1682–1771) von der Universität Padua beschreibt über 700 Autopsien und gilt mit "De sedibus et causis morborum per anatomen indagatis" als Begründer der pathologischen Anatomie.[63]
  • 1761: Der Wiener Arzt Leopold Auerbrugger (1722–1809): entwickelt die "Perkussion", das Abklopfen mit Fingern oder Hämmerchen verbunden mit der "Auskultation", das Hineinhorchen in den Patienten, damals noch ohne Stethoskop, das erst 50 Jahre später erfunden wird.[64]
  • 1767: Windpocken: Der englische Arzt William Heberden (1710–1801) grenzte die "Windpocken" eindeutig von den damals gefürchteten Pocken ab, das verursachende Virus erzeugt auch Gürtelrose.
  • 1768: "Angina Pectoris": William Heberden, s. o., beschreibt auch die Angina Pectoris.
  • um 1770: Ein künstliches Keramikgebiss wird vom Franzosen Alexis Duchateau (1714–1792), der schon seit 1744 einzelne Dentalerfindungen getätigt hat, hergestellt; Nicholas Dubois de Chemant (1753–1824) verbessert die Technik später.[65]
  • 1771: William Hewson (1739–1774), der englische "Vater der Hämatologie", schreibt "Experimental enquiry in the properties of the blood"
  • 1775: Joseph Priestley (1733–1804) gelingt die Synthese von Lachgas (Distickstoffmonoxid), 1800 erkennt Humphry Davy, dass Lachgas ein gutes Narkosemittel ist, wird aber 40 Jahre ignoriert
  • 1775-1778: Der Schweizer Johann Kaspar Lavater (1741–1801) schreibt "Physiognomische Fragmente", er folgert vom Körper auf den Geist des Menschen, was man damals noch ernst nimmt, heute diskreditiert ist.
  • 1777: Die Rebellenarmee der Amerikaner erhält eine Variolation (siehe 1549)
  • 1780: Unter "Brownianismus" versteht man das (falsche aber damals populäre) medizinische Konzept des Schotten John Brown' (1735–1788), der Krankheiten auf Über- oder Unterreizung reduziert.
  • 1783: Der Italiener Lazzaro Spallanzani (1729–1799) erklärt die Verdauung, er entnimmt sich dafür auch Magensaft.[66]
  • 1784: Paolo Mascagni (1755–1815) erklärt die Lymphgefäße neu, er benutzt innovative Färbetechniken.[67]
  • 1785: Der Schottische Chirurg und Zahnarzt John Hunter (1728–1793) begründet die moderne Chirurgie (1786 "Treatise on the Veneral Disease")
  • 1789: Der europaweit berühmt-berüchtigte italienische Scharlatan Alessandro Cagliostro (1743–1795, Geburtsname Giuseppe Balsamo) wird in Rom verhaftet.
  • 1792: "Triage" [triːˈɑːʒ]: Baron Dominique Jean Larrey (1766–1842), später oberster Militärarzt in Napoleons Armee, untersucht die Zuteilung medizinischer Hilfe bei unzureichenden Resourcen und hohem Patientenaufkommen.[68]
  • 1794: Heiligendamm bei Rostock wird das erste deutsche Ostseeheilbad.[69]
  • 1796: Schutzimpfung: Edward Jenner (1749–1823) ist zwar nicht der erste, der mit Kuhpockenlymphe erfolgreich gegen Pocken impft, macht dies aber bekannt. Louis Pasteur nennt dies 1881 ihm zu Ehren ‚Vakzination‘ (von lateinisch vacca = Kuh).
  • 1796: Goethes Arzt Hufeland (1762–1836) schreibt "Makrobiotik oder Die Kunst, das menschliche Leben zu verlängern" und prägt den Begriff.
  • 1798: Franz Joseph Galls (1758–1828) "Phrenologie" (eine Art Kraniometrie) führt Begabungen und Charakterzüge auf eine intensive Ausprägung der zuständigen Hirnregion zurück, die dann angeblich die Form des Schädelknochens bestimmt.
  • 1798: Samuel Hahnemann (1755–1843) publiziert seine Ideen zur schnell diskreditierten "Homöopathie", diffamiert alle anderen Ärzte als "Allopathen", die Alternativmedizin hält sich aber bis heute
  • 1799: Der Engländer John Haygarth (1740–1827) weist erstmals "Placebo-Effekte" nach, der Begriff entsteht aber erst im 19. Jahrhundert.

19. Jahrhundert

  • ca. 1800: Benjamin Rush (1745–1813) einer der Unterzeichner der US-Unabhängigkeitserklärung, entwickelte die Idee der Sucht als Krankheitsform. Er entwickelt auch die Idee der Herdinfektion/Fokalinfektion, wonach sich insbesondere durch kranke Zähne an ganz anderen Körperorganen Entzündungen bilden.[70]
  • 1803: Thomas Percival (1740–1804) "Medical Ethics"
  • 1804: Der Paderborner Apothekergehilfe Friedrich Sertürner (1783–1841) isoliert Morphium aus Opium.
  • 1804: Anästhesie: Hanaoka Seishu (1760–1835) führt in Japan eine Mastektomie durch, bei der er ein selbstentwickeltes Narkosemittel nutzte, das er "Tsusensan" nennt.
  • 1805/7: Der italienischstämmige Deutsche Phillip Bozzini (1773–1809) konstruiert den „Lichtleiter“, ein starres medizinisches Endoskop mit einer Kerze als Lichtquelle. Ein geteilter Hohlspiegel leitete das Licht einer Wachskerze in das Körperinnere und ermöglichte es, Körperhöhlen gleichzeitig auszuleuchten und zu betrachten, doch die Bedeutung der Erfindung wird verkannt
  • 1807: Gay Lussac (1778–1850) weist Fluorid in Zähnen nach

1810er

  • 1810: Hahnemann "Organon der rationellen Heilkunde"
  • 1811: "Siamesische Zwillinge". Die Thailänder Chang und Eng Bunker geben dem Phänomen den Namen.
  • 1811: Neurologie: Der Schotte Charles Bell (1774–1842) formuliert die These, dass die hinteren Spinalnervenäste (im Rückenmark) sensorische, die vorderen nur motorische Funktion haben.
  • 1815: Michel Chevreul (1786–1889) entdeckt das "Cholesterin" in der Gallenblase
  • 1816: Rene Laennec (1781–1826) erfindet in Paris das "Stethoskop", angeblich weil er zu schüchtern ist, sein Ohr auf die Brust von Frauen zu legen.
  • 1817: In "An Essay on the Shaking Palsy" beschreibt der Londoner James Parkinson (1755–1824) die nach ihm benannte Schüttellähmung
  • 1818: James Blundell (1791–1878) überträgt erfolgreich Blut von Mensch zu Mensch, aber vor der Entdeckung der Blutgruppen 1901 ist das natürlich kein Durchbruch.
  • 1819: Eine erste präzise medizinische Fallbeschreibung dessen, was später als „Heuschnupfen“ bekannt werden sollte, liefert der Brite John Bostock (1773–1846). Bostock nennt das Krankheitsbild noch „catarrhus aestivus“ („Sommererkältung“), John MacCulloch 1828 „Heuschnupfen“ wegen der Auslöser Gräser und Wiesenblumen (1873 verfasst Charles Harrison Blackley eine ausführlichere Abhandlung.)
  • 1819: Das Londoner Parlament erklärt, die Pest sei "nicht ansteckend"!

1820er

  • 1820: Der deutsche Fuhrmann Johann Schroth (1798–1856) erfindet das Naturheilverfahren "Schrothkur" mit Trink- und Trockentagen.
  • 1820: Christian Nasse (1778–1851) stellt fest, dass die Bluterkrankheit nur Männer betifft aber von Frauen übertragen wird.
  • 1824: Die Krankheit "Kala-azar" (Schwarzes Fieber, Dumdum Fieber, viszerale Leishmaniose) wird zum ersten Mal von Europäern in Jessore, Bangladesch, beschrieben. Sie gilt als bedrohlichste Leishmaniose, eine Gruppe von durch Sandmücken übertragene Parasitenkrankheiten.[71]
  • 1826: Pierre Adolphe Piorry (1794–1879) erfindet das "Plessimeter" mit dessen Hilfe die Organgrenzen besser perkutiert werden konnten
  • 1826: Pierre Bretonneau (1778–1862) beschreibt die Diphtherie und gibt ihr ihren Namen.
  • 1827: Der deutsche Pharmakologe Johann Andreas Buchner (1783–1852) isoliert aus der Weidenrinde den Wirkstoff "Salicin", was zur Erfindung des "Aspirins" in den 1890ern beiträgt.

1830er

  • 1830er: erste Choleraepidemien in Westeuropa
  • 1833: Der Franke Johann Schönlein (1793–1864) prägt den Begriff Tuberkulose
  • 1835: Der an medizinischen Fragen interessierte Jurist Agostino Bassi (1773–1856), weist nach, dass der Erreger einer Seidenraupenkrankheit ein Pilz ist und liefert damit das erste Beispiel für eine von Mikroorganismen verursachte Infektionskrankheit.
  • 1835: Der spätere britische Fossilienforscher Richard Owen (1804–1892) und Schüler: Die "Trichinellose" ist eine durch Trichinen hervorgerufene parasitäre Infektionskrankheit (Parasitose)
  • 1835: Johann Georg von Ruehl (1769–1846) erfindet in Russland den Brutkasten.[72]
  • 1838: Jakob von Heine (1800–1879) beschreibt die spinale Kinderlähmung

1840er

  • 1842: Inhalationsnarkose: Der US-amerikanische Arzt Crawford W. Long (1815–1878) betäubt einen Tumorpatienten mit Äther, publiziert das aber nicht. Die Methode wird erst 1846 durch die öffentliche Demonstration Morgans, s. 1846, bekannt.[73]
  • 1843: Der Schotte James Braid (1795–1860) entwickelt Hypnosetechniken
  • 1844: Der amerikanische Zahnarzt Horace Wells (1815–1848) benutzt Lachgas als Anesthetikum (vgl. 1785)
  • 1844: Der irische Arzt Francis Rynd (1801–1861) erfindet eine metallene Kanüle aber nicht die Spritze
  • 1845: Die starke Vermehrung weißer Blutzellen wird vom schottische Arzt John Bennett (1812–1875) beschrieben.
  • 1845–1851: Der Engländer James Arnott (1797–1883) ist ein Pionier der Kryochirurgie, er benutzt Kälte zur Zerstörung von Gewebe.
  • 1845/50: Der in Wien wirkende ungarische Assistenzarzt Ignaz Philipp Semmelweis (1818–1865) erkennt, dass sich Kindbettfieber recht einfach durch Desinfektion senken lässt, sein evidenzbasierter Ansatz wird ignoriert und bekämpft. 1849 wird er entmachtet und geht nach Ungarn zurück, er stirbt unter umstrittenen Umständen mit 47 Jahren in der Landesirrenanstalt Döbling. Erst 1867 setzt sich sein Denken durch Lister durch.
    Später entsteht der Begriff "Semmelweis-Reflex", dem zufolge Innovationen in der Wissenschaft eher eine Bestrafung als eine entsprechende Honorierung zur Folge haben. Weil etablierte Paradigmen und Verhaltensmuster entgegenstehen, er wird von Robert Anton Wilson geprägt und nach Semmelweis benannt.
  • 1846: Der amerikanische Zahnarzt William Morton (1819–1868) betäubt einen Patienten mit Ätherdämpfen (Diethylether) öffentlich. In einem Brief an ihn prägt Oliver Wendell Holmes sr. (1809–1894) den Begriff "Anästhesie"" aus an- = "ohne" und aisthesis = "Empfindung"
  • 1846: Der Deutsche Jakob Henle (1809–1885) veröffentlicht das "Handbuch der systematischen Anatomie des Menschen"
  • 1847: James Simpson (1811–1870) führt das Chloroform statt Äther zu Narkosezwecken ein.

1850er

  • 1850er: Die "Zellularpathologie", die Lehre, nach der Krankheiten auf Störungen der Körperzellen bzw. ihrer Funktionen basieren, wird ab den 1850er Jahren von Robert Remak (1815–1865) und vor allem Rudolf Virchow (1821–1902) entwickelt.
  • 1850/51 Der von Hermann von Helmholtz (1821–1894) entwickelte Augenspiegel (Ophthalmoskop) kann als das erste Gerät zur Einsicht in das Innere eines Organs angesehen werden, auch wenn es nicht physisch ins Organ eindringt, kann man erstmals die Netzhaut im Augenhintergrund untersuchen.
  • 1851: "Schistosomiase": Der deutschen Tropenarzt Theodor Bilharz (1825–1862) findet den Erreger der v. a. in Afrika aber auch in Asien und Lateinamerika weit verbreiteten Schistosomiase/Bilharziose bei Obduktionen in einer Kairoer Klinik. Es ist ein Pärchenegel, der auch auf Schnecken als Zwischenwirt lebt. Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation sind ungefähr 200 Millionen Menschen weltweit mit Schistosomen infiziert.[74]
  • 1852: Gottlob Friedrich Heinrich Küchenmeister (1821–1890) beschreibt die "Metamorphose der Finnen in Bandwürmern".
  • 1853: Der Franzose Charles Pravaz [scharl pra'va:] (1791–1853) und der Engländer Alexander Wood (1817–1884) erfinden unabhängig voneinander eine Art Spritze; zur Kanüle von Rynd.[75]
  • 1854: John Snow ['dʒon sno:] (1813–1858) erkennt, dass die damals in London grassierende Cholera nicht durch Miasmen verbreitet wird, sondern durch Keime.
  • 1854: Der Italiener Filippo Pacini [fi'lipo pa'tʒi:ni] (1812–1883) beschreibt "Enterotoxine", von Bakterien abgesonderte giftige Proteine.
  • 1855: Der französische Physiologe Guillaume Duchenne de Boulogne [gi'yo:m dü'ʒän dö bu'lonye] (1806–1875) heilt Nervenkranke mit elektrischem Strom.
  • 1855: Der Engländer Thomas Addison (1793–1860) entdeckt, dass eine Erkrankung der Nebenniere schwere Folgen hat
  • 1856: Rudolph Virchow (1821–1902) veröffentlicht seine "Triade der Thrombosenentstehung"
  • 1858: Rudolph Virchow führt Krankheiten primär auf Zellschäden zurück
  • 1858: Erste Ausgabe des Lehrbuchs "Henry Gray’s Anatomy of the Human Body" (Gray’s Anatomy) in England.
  • ab 1858: Joseph Bazalgette [ʒosef basal'get] (1819–1891) kreiert für London ein revolutionäres Abwassersystem
  • 1859: Florence Nightingale (1820–1910) veröffentlicht die "Notes on Nursing" über ihre im Krimkrieg (wo die meisten Soldaten und der Oberbefehlshaber Lord Raglan an Cholera sterben) gewonnenen Erfahrungen.
  • 1859: Jean Landry [ʒo: lo:'dri:] (1826–1865) beschreibt die akute Lähmung Guillain–Barré Syndrom (GBS), das seinen Namen erst im 20. Jh. erhält.[76]

1860er

  • 1862: Der holländische Augenarzt Hermann Snellen (1834–1908) erfindet die Sehprobentafeln (Snellen charts)
  • 1862: Der Chemiker Pasteur entwickelt seit 1857 Keimtheorie der Krankheiten. 1865 bricht in Südfrankreich eine Krankheit aus, die die Seidenraupe tötete,
  • 1862: Felix Hoppe-Seyler (1825–1895) der deutsche Begründer der Biochemie und Molekularbiologie, entdeckt in Tübingen den Blutfarbstoff, dem er den Namen Hämoglobin gibt.
  • 1863: Erstes Barbiturat entdeckt
  • 1863: Der Schweizer Henri Dunant (1828–1910) gründet das Rote Kreuz
  • 1863: Der Franzose Casimir Davaine (1812–1882) entdeckt im Milzbrands/Anthrax stäbchenförmigen Körperchen, für diese Körperchen schlägt er den Namen bactéridies vor.
  • 1865: "Thrombozyten" werden vom Deutschen Max Schultze (1825–1874) beschrieben.
  • 1865: Antoine Desormeaux (1815–1894) erfindet den Begriff "Endoskopie" und setzt auch als erster Bozzinis Lichtleiter ein und wird manchmal "Vater der Endoskopie" genannt
  • 1867: Durchbruch der "Antisepsis": Der Engländer Joseph Lister (1827–1912), der die Berichte Semmelweis' und Pasteurs kennt, benutzt Karbolsäure (Phenol) als Antiseptikum, mit "Antiseptic Principle of the Practice of Surgery" setzt sich OP-Hygiene durch
  • 1868: Entstehung des "Maximalthermometers" zur Messung der höchsten Temperatur in einem gegebenen Zeitraum.
  • 1868: Magersucht: Der Engländer William Gull (1816–1890) veröffentlicht drei Fallberichte über eine Essstörung, die man heute "Anorexia nervosa" (Magersucht) nennt.
  • 1869: Der Deutsche Paul Langerhans (1847–1888) schreibt mit nur 22 Jahren „Ueber den feineren Bau der Bauchspeicheldrüse“. Nach ihm werden später die Insulin produzierenden "Langerhansschen Inseln" benannt.
  • 1869: Der Franzose Jean-Martin Charcot (1825–1893) beschreibt ALS Symptome; 1939 wird die Krankheit v. a. in den USA berühmt werden, als Baseball-Superstar Lou Gehrig, wegen seiner Robustheit "Iron horse" genannt, wegen ihr seine Karriere beenden muss. 2014 kommt sie durch die "ALS Ice Bucket Challenge" in die Schlagzeilen.

1870er

  • 1871: Joseph Lister, s. o. entdeckt, dass bestimmte Schimmelpilze einige Mikroben langsamer wachsen lassen, zieht aber keine Schlüsse daraus wie später Fleming beim Penicilin.
  • 1871: "Porphyrie": Die schon in der Antike bekannte Gruppe von genetisch bedingten Stoffwechselkrankheiten, bei denen der eisenhaltige Blutfarbstoff Häm nicht richtig produziert wird, wird von Felix Hoppe-Seyer 1871 auf Porphirin zurückgeführt und 1889 von B.J.Stovkis so genannt.[77]
  • 1871: "Nekrotisierende Fasziitis" (Name entsteht erst 1953) wird vom Südstaaten-Armeearzt Joseph Jones erstmals beschrieben, heute bezeichnet die Presse die seltene aber spektakuläre Krankheit als "fleischfressende Bakterien", verschiedene Bakterienarten können das Phänomen auslösen.[78]
  • 1872: Der aus Ungarn stammende Wiener Moritz Kaposi ['KAPPoʃi] (1837–1902) beschreibt das Kaposi-Sarkom, heute eine vor allem im Zusammenhang mit AIDS auftretende Krebserkrankung,
  • 1872: Die Erbkrankheit "Chorea Huntington" (chorea, Tanz; veraltet : Veitstanz) von dem New Yorker George Huntington [dʃordʃ 'hantington] (1850–1916) ausführlich beschrieben. Es ist eine bis heute unheilbare vererbte Erkrankung des Gehirns. (An ihr litt z.Bsp. Woodie Guthrie).
  • 1873: Der Norweger Gerhard Hansen (1841–1912) entdeckt mit dem Lepraerreger den ersten Erreger einer bedeutenden menschlichen Krankheit
  • 1874: Im Deutschen Reich wird ein Impfzwang gegen Pocken erlassen.
  • 1874: Die Hakenwurmkrankheit "Hautmaulwurf", Cutaneous larva migrans (CLM) wird vom Engländer R. Lee beschrieben.
  • 1874: C. R. A. Wright (1844–1894) stellt Diacetylmorphin her, 20 Jahre später wird es von der deutschen Firma Bayer unter dem Markennamen "Heroin" vertrieben.
  • 1876: Der Begriff "Zoonose" für eine vom Tier übertragenen Krankheit wird zum ersten Mal vom deutschen Pathologen Ernst Wagner (1829–1888) in seinem "Handbuch der allgemeinen Pathologie" verwendet
  • 1876: Proto-EKG: Der französische Physiologe Étienne-Jules Marey [etyen schü:l ma'rä] (1830–1904) benutzt einen Apparat, um die elektrische Aktivität des Herzens rudimentär aufzuzeichnen, erst ab 1906 nennt man verbesserte Geräte "EKG"
  • 1878: Der Schweizer Emil Theodor Kocher (1841–1917) operiert am Kropf/an der Schildrüse (er wird später Nobelpreisträger)
  • 1879: Der sächsische Urologe Maximilian Nitze benutzt ein "Zystoskop" zur Spiegelung der Harnblase.
  • 1879: Der deutsche Dermatologe und Sozialhygieniker Albert Neisser (1855–1916) entdeckt "gonococcus", den Erreger der Geschlechtskrankheit "Gonorrhea" ("Tripper").

1880er

Karl Joseph Eberth
  • 1880: Der deutsche Pathologe Karl Joseph Eberth (1835–1926) entdeckt ein Bakterium, das er für den Erreger des Typhus (T.abdominalis) hält.[79]Auch Robert Koch macht ähnliche Entdeckungen. Doch erst Kochs Schüler Georg Gaffky kann beweisen, dass genau dieser Erreger auch das Krankheitsbild erzeugt, vgl. 1884.[80]
  • 1880: Der französische Mediziner Alphonse Laveran (1845–1922) entdeckt in Algerien den "Malaria"-Erreger Plasmodium (Nobelpreis), versteht aber noch nicht, dass die Anopheles-Mücke als sogenannter Vektor für die Verbreitung verantwortlich ist, das tut erst der Brite Ronald Ross 1897.
  • 1880:"Geflügelcholera": Der französische Chemiker und Mikrobiologe Louis Pasteur (1822–1895) entdeckt den Erreger der Zoonose "Geflügelcholera" "Pasteurella multocida". Diese Krankheit wird oft als erste betrachtet, für die direkt ein attenuierter Impfstoff entwickelt wurde.
Kocherklemmen
  • 1880: Der Schweizer Chirurg Theodor Kocher (1841–1917) erfindet die "Kocher-Klemme" (Arterienklemme, "Krokodil") mit einem Zahn am Ende und andere Instrumente sowie die Kocher-Naht.[81]
  • 1881: Der polnisch-österreichische Chirurg Johann von Mikulicz (1850–1905) entwickelt endoskopische Geräte und begründet die Ösophagoskopie und Gastroskopie
  • 1881: Louis Pasteur entwickelt einen Impfstoff gegen Milzbrand. Es ist der erste künstliche Impfstoff
  • 1881: Der Kubaner Carlos Juan Finlay (1833–1915) glaubt, dass eine Mücke das in der Neuen Welt grassierende Gelbfieber (auch Ochropyra oder Schwarzes Erbrechen) überträgt, er veröffentlicht dies 1886, findet aber nicht das für die damaligen Mikroskope zu kleine Virus und wird bis 1900 (Bestätigung durch Reed) nicht ernst genommen.
  • 1882: Der deutsche Mediziner und Mikrobiologe Robert Koch (1843–1910) entdeckt/isoliert die Tuberkulose-Bakterien
  • 1882: Viren: Der deutsche Agrikulturchemiker Adolf Mayer (1843–1942) erkennt, dass der Erreger der Tabakmosaikkrankheit kein Bakterium ist ; Der niederländische Mikrobiologe Martinus Willem Beijerinck (1851–1931) erforscht das Phänomen ab 1898 mit einem Chamberland-Filter intensiver, das Virus wird aber erst 1935 via Elektronenmikroskop entdeckt.
  • 1882: Der russische Zoologe und Immunologe Elie Metchnikoff (1845–1916) erforscht die Rolle der Phagozytose im Immunsystem.
  • 1882: "Gaucher Krankheit": Hereditäre Sphingolipidose wird erstmals vom Franzosen Phillippe Charles Gaucher beschrieben
  • 1882: Neurofibromatosis vom Typ 1 wird von Friedrich Daniel von Recklinghausen (1833–1910) beschrieben.
  • 1883: Der deutsch-schweizerische Mediziner und Bakteriologe Edwin Klebs (1834–1913) findet das Diphtheria-Bakterium (Klebs-Loeffler Bakterium).
  • 1883: Francis Galton, Cousin Darwins, prägt den Begriff "Eugenik".[82]
  • 1884: Dem Robert Koch-Schüler Georg Gaffky (1850–1918) gelingt die Züchtung des "Typhus abdominalis"-Erregers in Reinkultur.
Grafik des Chamberland-Filters
  • 1884: Der französische Bakteriologe Charles Chamberland (1851–1908) erfindet den nach ihm benannten Chamberland-Filter, eine aus unglasiertem Porzellan bestehende Filterkerze deren Poren kleiner als Bakterien sind.
  • 1884: Der deutsche Internist Arthur Nicolaier (1862–1942) findet den Tetanus-Erreger
  • 1884: Der japanische Marinearzt Kanehiro Takaki (1849–1920) erkennt "Beriberi" als Mangelkrankheit, Christiaan Eijkman macht 10 Jahre später in Indonesien praktisch das gleiche und bekommt den Nobelpreis. Takakis Erkenntnisse werden 20 Jahre lang selbst in Japan ignoriert, bis zum Krieg gegen die Russen 1905 wird nicht das geringste verändert.
  • 1884: Der Däne Hans Christian Gram (1853–1938) entwickelt in Berlin Färbetechniken für Bakterien, mit denen diese in grampositiv und gramnegativ eingeteilt werden, diese Grundeinteilung hält sich bis heute.
  • 1884: "Örtliche Betäubung": Der österreichische Augenarzt Carl Koller (1857–1944) führt eine OP mit Kokain durch [83], das zunächst für "nicht süchtig machend" gehalten wird und legal ist. Der Chirurg, der die Methode in den USA einführt, William Stewart Halsted (1852–1922), ist fast sein Leben lang schwer drogensüchtig.[84]
  • 1885: Der Katalane Jaume Ferran i Clua (1851–1929) leistet in Valencia mit einem Lebendimpfstoff für Cholera Pionierarbeit
  • 1885: Pasteur testet einen attenuierter (abgeschwächter) Lebendimpfstoff für Tollwut erfolgreich an einem gebissenen Jungen.[85]
  • 1885: "Pfeiffersches Drüsenfieber": Der russische Kinderarzt Nil Filatov (1847–1902) beschreibt eine Erkrankung, die er "idiopathic denitis" nennt, 1889 wird sie unabhängig von ihm durch den hessischen Internisten Emil Pfeiffer (1846–1921) beschrieben. Sie wird nach heutigem Kenntnisstand durch ein Epstein–Barr Virus hervorgerufen.
  • 1885: "Tourette-Syndrom": Der Franzose Georges Albert Édouard Brutus Gilles de la Tourette (1857–1904) beschreibt neun neuropsychiatrische Patienten mit tics, der Name wird von seinem Kollegen Jean-Martin Charcot geprägt.
  • 1886: Pfarrer Sebastian Kneipp (1821–1897) veröffentlicht sein weitgehend epigonales "Meine Wasserkur", das bis 1894 bereits 50 Auflagen erreicht. Die Kur hilft gegen Erschöpfung und Rheuma
  • 1886: "Progerie" (beschleunigte Alterung): Das Krankheitsbild wird von Jonathan Hutchinson (1828–1913) und unabhängig davon 11 Jahre später von Hastings Gilford (1861–1941) beschrieben (Hutchinson–Gilford Progerie Syndrom).
  • 1886: Der durch eine Erbkrankheit schwer entstellte "Elephant Man" Joseph Merrick (1862–1890) wird in London von Frederick Treves (1853–1923) genau beschrieben, ob er an Neurofibromatose, vgl. 1882, oder am Proteus-Syndrom litt, wird bis heute diskutiert.
  • 1886: Ernst von Bergmann (1836–1907) erfindet die Dampfsterilisation von chirurgischen Instrumenten.
  • 1886: Die Idee der "Asepsis" kommt auf: Vermeidung der bakteriellen Besiedlung eines Operationsgebiets statt Reinigung
  • 1887,88: Der Deutsche Adolph Fick (1829–1901) stellt die ersten rudimentären Kontaktlinsen öffentlich vor, die aber mit 2 Cm Durchmesser viel zu klobig und unbequem sind.
  • 1887: Der australisch-schottische Arzt und Biologe David Bruce (1855–1931) findet den Erreger des "Maltafiebers", wegen ihm auch Brucellose genannt
  • 1887: Der englische Physiologe Augustus Desiree Waller (1856–1922) macht mit einem Kapillarelektrometer erstmals primitive EKG-ähnliche Aufzeichnungen an einem Hund
  • 1887: Der Österreicher Anton Weichselbaum (1845–1920) beschreibt "Meningococcus" Bakterien, die Hirnhautentzündung auslösen
  • 1887: Der Kölner Josef von Mering (1849–1908) verwendet das schon 1878 entdeckte schmerzstillende und fiebersenkende "Paracetamol" erstmals in der Heilkunde, jedoch erweckt die Anwendung wenig Aufsehen. Siehe auch 1889.
  • 1887: "Korsakow-Syndrom": Der Russe Sergei Korsakow (1854–1900) veröffentlicht seinen Befund zum „polyneuritischen amnestischen Syndrom“, einer Amnesie von Alkoholkranken.[86]
  • 1889: In Rochester, Minnesota wird das St. Mary´s Hospital eröffnet, es wird unter dem Namen "Mayo-Klinik" später weltbekannt.[87]
  • 1889: Arbovirosen: Der US-amerikanische Pathologe Theobald Smith (1859–1934) erkennt, dass die Rinderkrankheit "Texasfieber" durch Zecken übertragen wird
  • 1889: Curt Schimmelbusch (1860–1895) entwickelt Schimmelbuschtrommeln, Behälter für Instrumente und OP-Wäsche sowie die Schimmelbuschmaske.
  • 1889: Émile Roux (1853–1933) entdeckt das Diphtherietoxin
  • 1889: Der Russe Oskar Minkowski (ethnisch baltendeutsch 1858–1931) und Josef von Mering, s. o., sind nach der Entfernung von Bauchspeicheldrüsen bei Tieren (Pancreatektomie) davon überzeugt, dass dort das Insulin produziert wird (dieser Begriff wird erst später geprägt). In der Folge gibt es eine ganze Kette von Laborversuchen, die zu Banting 1922 führt.

1890er

  • 1890: Robert Koch (1843–1910) stellt anlässlich eines Kongresses in Berlin überhastet das unzureichend getestete Tuberkulosemittel "Tuberkulin" vor, es erweist sich als spektaktulärer Flop, immerhin taugt es zum Diagnostikum.[88]
  • 1890: "Antitoxine" und "Toxoide": Emil von Behring (1854–1917) und der Japaner Shibasaburo Kitasato (1853–1931) entdecken die "Antitoxine" (Gegengifte) und entwickeln Toxoidimpfstoffe gegen Tetanus und die Kinderkrankheit Diphtherie (was Behring den ersten Medizin-Nobelpreis verschafft). Toxoide sind entgiftete Toxine krankheitserregender Mikroorganismen, bei manchen dieser Erreger sind nicht die Lebewesen selbst, sondern ihre Toxine für Menschen schädlich.[89]
  • "Passive Impfung/Immunisierung": In diesem Zusammenhang entsteht auch die passive Impfung, bei der Konzentrate von Antikörpern direkt gespritzt werden. Es ist eine Notfallmaßnahme, falls schon ein Kontakt mit dem fraglichen Erreger oder Gift stattgefunden hat (Postexpositionsprophylaxe). Sie bietet sofortigen Schutz, aber nur kurzzeitig.
  • 1890: Der Amerikaner Willoughby Miller (1853–1907), ein in Berlin lebender Schüler Robert Kochs, stellt in "The Microorganisms of the Human Mouth" die bahnbrechende Theorie auf, wonach Bakterien der Mundflora Kohlenhydrate zu Säuren abbauen.[90]
  • 1890: William Stewart Halsted , vgl. 1884, erfindet den chirurgischen "Einmalhandschuh" aus Gummi, weil die Chemikalien die Hände angreifen.
  • 1891: Paul Ehrlichs (1854–1915) "Seitenkettentheorie" über Antikörperbildung ist ein Vorläufer der heutigen Selektionstheorien der Immunabwehr.
  • 1891: Der afroamerikanische Chirurg Daniel Hale Williams (1856–1931) gründet in Chicago das Provident Hospital ohne Rassentrennung; er ist einer der ersten, die am Pericardium operieren.
  • 1892: Im Zusammenhang mit einem berühmten Streit mit Robert Koch schluckt der Bayer Max von Pettenkofer (1818–1901) eine Kultur von Cholera-Bakterien, überraschenderweise erkrankt er nicht und sieht sich bestätigt, dass die Bakterien allein (angeblich) die Krankheit nicht auslösen.[91]
  • 1892: Der Kanadier William Osler (1849–1919) schreibt "The Principles and Practice of Medicine". Ein Jahr zuvor hatten Versuche mit Nebennierenextrakten die Symptome der Addison-Krankheit gebessert.[92]
  • 1892: Der US-Amerikaner Andrew Taylor Still (1828–1917) gründet die "American School of Osteopathy" für seine Alternativmedizin.
  • 1894: Der gebürtige Schweizer, später Franzose, Alexandre Yersin [alek'sodre yer'sä] (1863–1943) und der Japaner Shibasaburo Kitasato (1853–1931) finden in Hongkong unabhängig voneinander den Pest-Erreger (1897 wird ein Impfstoff hergestellt). Yersin zu Ehren wird die Gattung "Yersinia" genannt.[93]
  • 1895: Wilhelm Conrad Röntgen (1845–1923) beschreibt in Würzburg die Wirkung der 1892 von Heinrich Hertz entdeckten Röntgenstahlen und wird erster Physiknobelpreisträger.
  • 1895: Der erst 19-jährige Amerikaner Miller Reese Hutchison [miller ri:s 'hatʃinson] (1876–1944) baut das erste tragbare elektrische Hörgerät "Akoulathon", das er in Europa bei Königshäusern promotet und im 20. Jh. patentiert und veröffentlicht.[94]
  • 1895: Der Australier David Bruce [däyvid bru:s] (1855–1931) erforscht den Lebenszyklus des "Trypanosoma"-Parasiten in der Tsetsefliege. 1903 wird er feststellen, dass dieser die Schlafkrankheit auslöst.
  • 1895: "Chiropraktik": Der in Kanada geborene Amerikaner Daniel David Palmer [dänyel däyvid pa:mer] (1845–1913) behauptet, dass auch nicht-orthopädische Krankheiten durch eine Wirbelgelenksfehlstellung verursacht würden und durch eine Korrektur dieser geheilt würden. Später sehen die meisten Chiropraktiker von solchen Behauptungen ab, dennoch gehört das Gebiet nicht zur Schulmedizin und wird oft angefeindet.[95][96]
  • 1895: Der US-amerikanische Gynäkologe Howard Atwood Kelly (1858-1943) erfindet ein Rektoskop für die Darmspiegelung.
  • 1896: Impfstoff für die Salmonellenkrankheit "Typhus abdominalis" (Bauchtyphus, typhoides Fieber, enterisches Fieber)
  • 1896: Der Italiener Scipione Riva Rocci [ʃipi'o:ne ri:va 'rotʃi] (1863–1937) erfindet das Sphygmomanometer [sfigmo-manometer] zur modernen Blutdruckmessung mit Armmanschette.
  • 1896: Der Färinger (Färöer-Inseln) Niels Finsen (1860–1904) begründet die moderne Phototherapie , welche Hauttuberkulose (Lupus vulgaris) mit Licht bekämpft. Seine selbstgebaute Kohlenbogenlampe, später Finsen-Lampe genannt, sendet mit hoher Stromdichte ein bläuliches, wenig strahlendes Bogenlicht oder »Finsenlicht« mit kontinuierlichem Spektrum aus. Er wird den Nobelpreis erhalten.
  • 1897: Der Brite Ronald Ross (1857–1932) findet in Indien, wo er auch geboren ist, den ersten Malaria-Erreger "Plasmodium", ein Parasit (Nobelpreis).
  • 1897: Friedrich Loeffler (1852–1915) und Paul Frosch (1860–1928) beschreiben den Erreger der "Maul- und Klauenseuche" als ein "partikuläres Agens, kleiner als ein Bakterium", es entpuppt sich als tierischer Virus.[97]
  • 1897: Kiyoshi Shiga (1871–1957) findet den bakteriellen Erreger der Dysenterie (Dickdarmerkrankung) "Bakterienruhr", sie wird nach ihm auch "Shigellose" genannt. Die Krankheit kostet in der Dritten Welt eine sechsstellige Anzahl an Menschenleben jährlich.
  • 1897: Der prominente Italiener Giuseppe Sanarelli (1864–1940) wähnt ein Bakterium als Erreger des Gelbfiebers ausgemacht zu haben, was sich später aber als falsch entpuppt
  • 1899: "Aspirin". Seit 400 v. Chr. ist Weidenrinde als "Antipyretikum" (entzündungshemmend) bekannt, aber sie schmeckt bitter und der Wirkstoff Salicylsäure hat Nebenwirkungen. Im Auftrag seines Arbeitgebers Bayer, der ein verträglicheres Präparat sucht, entwickelt der Schwabe Felix Hoffman (1868–1946) Aspirin, wem der Ruhm dafür gebührt, bleibt umstritten.[98]
  • 1899: Der britische Bakteriologe Almroth Wright ['olmoθ rait] (1861–1947) schlägt einen Totimpfstoff gegen Typhus vor, was damals sehr umstritten ist.


Es geht weiter in Chronik der Medizin (ab 1900)

Literatur

  • Heinz Schott: Chronik der Medizin, Chronik-Verlage, 1997, ISBN 3-86047-135-X
  • Hrsg. Heinz Schott, diverse Autoren: Meilensteine der Medizin, Harenberg-Verlag, 1996 ISBN 3-611-00536-3

Weblinks

Quellen

  1. Die WELT 5.6.2013
  2. Daily Mail 20 December 2013
  3. zitiert Ernst Probst "Rekorde der Urmenschen"
  4. Oakwood University - Imhotep: The True Father of Medicine
  5. WHO | Historical background
  6. News Medical - Tollwut-Geschichte
  7. Die Webseite zitiert das Lexikon der Agyptologie, volume IV, Wiesbaden 1982
  8. aerzteblatt.de - Medizingeschichte(n): Arztrecht – Kodex Hammurapi
  9. Körperbehindertenpädagogik von Harry Bergeest, Jens Boenisch, S. 46
  10. Ebers-Papyrus
  11. Bömelburg - Tillessen - Impfungen
  12. science museum
  13. Internet scientific journal--The Internet Journal of Plastic Surgery
  14. Das Gehirn.info
  15. Huang Di Nei Jing (Buch des Gelben Kaisers zur Inneren Medizin) @ Wayback Machine
  16. An Ancient Legendary Doctor: Bian Que (扁鹊, Bianque) - China culture @ Wayback Machine
  17. Dictionary of Greek and Roman Biography and Mythology, page 1011 (v. 1)
  18. Diocles (Greek philosopher and physician) -- Encyclopedia Britannica
  19. Greekmedicine Biografie
  20. Uni Erlangen - Kind und Kegel
  21. Endoskopie-Geschichte
  22. Kurz-Bio des Herophilos
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  24. Spektrum über Pest-Wellen
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  27. Rhazes (ar-Razi, Rhases - Personenlexikon
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  50. Biographie
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  58. Schott:Chronik, S. 216
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  71. Leishmaniose: Infektion, Symptome, Behandlung, Vorbeugung - NetDoktor
  72. Schott:Chronik, S. 274
  73. Crawford W. Long Museum - Birthplace Of Anesthesia
  74. Bilharziose: Infektion, Symptome, Diagnose, Behandlung - NetDoktor
  75. Über die Spritze
  76. GBS in der Apothekenumschau
  77. Born to the Purple: the Story of Porphyria - Scientific American, December 16, 2002
  78. Necrotizing Fasciitis: Acting Fast Is Key | CDC
  79. Deutsche Biographie - Eberth, Karl
  80. Whonamedit - Georg Theodor August Gaffky
  81. Spektrum.de | Kocher, Emil Theodor - Lexikon der Biologie
  82. Schott:Chronik, S.327
  83. Gesundheitslexikon
  84. Whonamedit. Eintrag von William Halstead
  85. Louis Pasteur und die Tollwut - WAS IST WAS
  86. Spektrum:Korsakow-Syndrom
  87. Geschichte der Mayo Clinic Rochester, englisch
  88. FAZ 27.09.2005,Der große Irrtum des Doktor Koch
  89. Spektrum-Erklärung der Toxoide
  90. Tagesspiegel 19.10.2009 "So greifen Karies-Bakterien die Zähne an"
  91. Impfungen, Impfen und Masern - Cholera und Infektionskrankheiten allgemein (Punkt 4)
  92. Schott:Chronik, S. 290
  93. WDR "Pesterreger aus der Bambushütte"
  94. News-Medical
  95. Gesellschaft zur Untersuchung von Parawissenschaften
  96. Stern 16.5.2002, "Reißen, bis die Schwarte kracht"
  97. FOCUS 06.03.2009,Mitbegründer der Virologie
  98. National Center for Biotechnology Information - The discovery of aspirin: a reappraisal