Paris

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Großes Wappen von Paris
Collage: Eiffelturm und Geschäftsviertel La Défense, das japanisches Viertel der Rue Sainte-Anne, der Louvre mit der Glaspyramide, das Centre Pompidou, die Geschäftsstraße Rue de Rennes, der Montparnasse-Turm

Paris ist die Hauptstadt Frankreichs. Mehr als 2,2 Millionen Einwohner (Stand: 2010)[1] leben in der Weltstadt, die zugleich Hauptort der Region Île-de-France ist. Etwa 10,4 Millionen Einwohner leben in der städtischen Siedlungszone um die Stadt, die gesamte Metropolregion hat etwa 12,2 Millionen Einwohner. Durch Paris fließt der Fluss Seine, er teilt die Stadt in einen nördlichen (rive droite, d. h. rechtes Ufer) und einen südlichen Teil (rive gauche, d. h. linkes Ufer). Internationale Organisationen wie die Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO) und die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) sind in der Stadt ansässig, die zugleich die größte Wirtschafts- und Handelsmetropole im französischen Zentralstaat ist. Paris gilt zudem als Stadt der Mode wie auch der Kunst und Kultur. Zahlreiche Museen wie der Louvre prägen das reichhaltige kulturelle Angebot.

Panoramabild

Blick vom Eiffelturm auf den Nordwesten der Stadt

Geschichte

In der Antike entwickelte sich die Stadt ab Mitte des 3. Jahrhunderts v. Chr. aus der keltischen Siedlung Lutetia des Stammes der Parisii auf der Seine-Insel (heute île de la Cité). Erstmals wurde Lutetia 53 v. Chr. im sechsten Buch von Gaius Iulius Caesars (100 v. Chr.–44 v. Chr.) Darstellung des gallischen Krieges De bello Gallico schriftlich erwähnt. Als die Römer sich 52 v. Chr. erneut der Stadt näherten, zündeten die Parisii ihren Hauptort Lutetia an und zerstörten die Brücken. Die siegreichen Römer überließen ihnen die Insel und bauten auf dem linken Ufer der Seine auf dem später Montagne Sainte-Geneviève genannten Hügel eine neue römische Stadt auf. Die Stadt wurde im römischen Reich als Civitas Parisiorum oder auch Parisia bekannt. Der römische Caesar und Kaiser Julian organisierte das römische Reich politisch, administrativ und steuerlich neu, wodurch Lutetia zwischen 358 und 360 vom Status einer Untertanenstadt zu einer unabhängigen Stadt (Civitas) überging und zu Paris, einer Stadt der Parisii, wurde. Der Übergang vom Namen Lutetia zum Namen Paris erfolgte schrittweise seit dem Konzil von Paris im Jahr 368, das die Bischöfe zusammenbrachte, um gegen den Arianismus zu kämpfen.[2]

Im 5. Jahrhundert wurde die römische Herrschaft durch die Merowinger beendet. 508 wurde Paris Hauptstadt des Merowingerreiches unter dem fränkischen König Chlodwig I. (466–511). Unter einem seiner Söhne wurde Paris zur Hauptstadt des fränkischen Reiches von Paris (511 bis 592). Das fränkische Adelsgeschlecht Kapetinger machten Paris zur Hauptstadt Frankreichs. König Philipp II. Augustus (1165–1223) ließ die Stadt befestigen. Während des Hundertjährigen Krieges (1337 bis 1453) war Paris von 1420 bis 1436 von englischen Streitkräften besetzt. Während der Hugenottenkriege (1562 bis 1598) blieb die Stadt in katholischem Besitz. In der Bartholomäusnacht wurden am 24. August 1572 in Paris tausende Hugenotten ermordet. König Ludwigs XIV. (1638–1715) ließ die Pariser Stadtmauern abtragen und an deren Stelle den „Nouveau Cours“ errichten, eine Ringstraße aus der später die Grands Boulevards wurden, die heute ältesten Boulevards von Paris. Seine Residenz wurde nach Versailles verlegt, dennoch blieb Paris das politische Zentrum Frankreichs.

Als im Jahre 1789 die Französische Revolution ausbrach, war es die Bevölkerung von Paris, die den Weg zur Abschaffung der Monarchie und zur Einführung der ersten französischen Republik ebnete. Im Zweiten Kaiserreich (1852 bis 1870) kam es zu großen Umgestaltungen der Stadt, die noch bis heute das Stadtbild prägen. Der Präfekt Georges-Eugène Haussmann (1809–1891) liess alte Viertel weitgehend abreißen und schuf großerStraßenzüge (Boulevards). Während des Deutsch-Französischen Krieges (1870 bis 1871) kapitulierte die Hauptstadt und es bildete sich die sogenannte Pariser Kommune (La Commune de Paris). Sie verwaltete Paris gegen den Willen der konservativen Zentralregierung nach sozialistischen Vorstellungen. Die Pariser Kommune gilt als Vorbild der Rätedemokratie. In der Dritten Französischen Republik (1870 bis 1940) erlebte Paris in der Belle Époque genannten Periode eine wirtschaftliche und kulturelle Blütezeit.

In den Jahren 1855, 1867, 1878, 1889, 1900 und 1937 war Paris Veranstaltungsort von sechs Weltausstellungen. Für die Weltausstellung 1889 wurde der 312 Meter (heute 330 Meter) hohe heute 10.100 Tonnen schwere Eiffelturm von Gustave Eiffel (1832–1923) zur Erinnerung an den 100. Jahrestag der Französischen Revolution errichtet. 1900 war Paris Austragungsort der II. Olympischen Spiele der Neuzeit. Im Ersten Weltkrieg (1914 bis 1918) wurde Paris von deutschen Flugzeugen und Zeppelinen angegriffen. 1921 erreichte Paris mit rund 2,9 Millionen die bis heute höchste Einwohnerzahl seiner Geschichte. 1924 war Paris erneut Austragungsort der VIII. Olympischen Spiele der Neuzeit.

Während des Zweiten Weltkrieges (1939 bis 1945) war Paris eine Hochburg von Verfolgungsmaßnahmen gegen im Lande lebende Ausländer. Es wurden große Centres de rassemblement (Sammelzentren) in und um Paris errichtet. 1939 sorgte ein Gesetz dafür, dass sich die Maßnahmen auch gegen unliebsame Französinnen richteten. Vor den auf Paris anrückenden deutschen Truppen wich die französische Regierung nach Bordeaux aus, auch tausende Einwohner flüchteten. Auf Antrag des französischen Generals Maxime Weygand (1867–1965) hin erklärte die Regierung, um Kämpfe und Zerstörungen abzuwenden, Paris im Juni 1940 zur offenen Stadt und die deutschen Wehrmachtsverbände zogen kamplos in die Stadt ein. Bis zur Befreiung am 25. August 1944 war Paris von der deutschen Wehrmacht besetzt; die Stadt blieb von größeren Zerstörungen verschont. Wegen des Algerienkrieges (1954 bis 1962) terrorisierten die rechtsextreme Organisation de l’armée secrète (OAS) und die als auch die Unabhängigkeitsbewegung Front de Libération Nationale (FLN) die Stadt. Am 17. Oktober 1961 demonstrierten rund 30.000 Menschen friedlich für die Unabhängigkeit Algeriens. Im Massaker von Paris schlug die Polizei diese Demonstration gewaltsam nieder, wobei mindestens 150 Demonstranten getötet wurden. 1968 erlebte Paris während der Mai-Unruhen Studentenrevolten und Massenstreiks.

Im Oktober und September 2005 kam es zu Unruhen in der so genannten Banlieue des Großraums Paris. Am 7. Januar 2015 wurde ein islamistisch motivierter Terroranschlag auf die Redaktion der Satirezeitschrift Charlie Hebdo verübt. Am 13. November 2015 kam es zu weiteren islamistisch motivierten Attentaten an fünf verschiedenen Pariser Orten, u. a. im Bataclan-Theater während eines Rockkonzerts und um das Fußballstadion Stade de France während eines Freundschaftsspieles gegen Deutschland. Am 15. April 2019 entstanden bei einem Dachstuhlbrand schwere Schäden an der Kathedrale Notre-Dame de Paris. Vom 26. Juli bis zum 11. August 2024 fanden offiziell die XXXIII. Olympischen Sommerspiele in Paris statt. Am 8. Dezember 2024 wurde die Kathedrale Notre-Dame de Paris wieder für die Öffentlichkeit geöffnet.[3]

Stadtgliederung

Paris ist in 20 Arrondissements (Bezirke) mit je vier Quartiers (Vierteln) gegliedert.

Die 20 Arrondissements von Paris


Nummer Arrondissemen Quartiers
1. du Louvre Saint-Germain-l’Auxerrois, Les Halles, Palais-Royal, Place-Vendôme
2. de la Bourse Gaillon, Vivienne, Mail, Bonne-Nouvelle
3. du Temple Arts-et-Métiers, Enfants-Rouges, Archives, Sainte-Avoye
4. de l’Hôtel de Ville Saint-Merri, Saint-Gervais, Arsenal, Notre-Dame
5. du Panthéon Quartier Saint-Victor, Jardin-des-Plantes, Val-de-Grâce, Sorbonne
6. du Luxembourg Monnaie, Odéon, Notre-Dame-des-Champs, Saint-Germain-des-Prés
7. du Palais-Bourbon Saint-Thomas-d'Aquin, Les Invalides, École-Militaire, Gros-Caillou
8. de l’Élysée Champs-Élysées, Faubourg-du-Roule, La Madeleine, Europe
9. de l’Opéra Saint-Georges, Chaussée-d'Antin, Faubourg-Montmartre, Rochechouart
10. de l’Entrepôt Saint-Vincent-de-Paul, Porte-Saint-Denis, Porte-Saint-Martin, Hôpital-Saint-Louis
11. de Popincourt Folie-Méricourt, Saint-Ambroise, La Roquette, Sainte-Marguerite
12. de Reuilly Bel-Air, Picpus, Bercy, Quinze-Vingts
13. des Gobelins Salpêtrière, La Gare, Maison-Blanche, Croulebarbe
14. de l’Observatoire Montparnasse, Parc Montsouris, Petit-Montrouge, Plaisance
15. de Vaugirard Saint-Lambert, Necker, Grenelle, Javel
16. de Passy Auteuil, La Muette, Porte-Dauphine, Chaillot
17. de Batignolles-Monceau Les Ternes, Plaine Monceau, Batignolles, Épinettes
18. des Buttes-Montmartre Grandes-Carrières, Clignancourt, Goutte-d'Or, La Chapelle
19. des Buttes-Chaumont La Villette, Pont-de-Flandre, Amérique, Combat
20. de Ménilmontant Belleville, Saint-Fargeau, Père-Lachaise, Charonne

Literatur

  • Hanno Ballhausen: Chronik der Metropolen. Paris. Wissen Media, Gütersloh 2004, ISBN 3-577-14599-4
  • Jean Firges: Die Stadt Paris. Geschichte ihrer Entwicklung und Urbanisation. Sonnenberg, Annweiler 2002, ISBN 3-933264-00-6. (Kulturgeschichtliche Reihe, Bd. 3)
  • Giovanna Magi, Rita Bianucci, Hubert Bressonneau: Kunst und Geschichte von Paris und Versailles. Besichtigung aller bedeutenden Monumente und Museen. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 2002, ISBN 3-8062-1697-5

Weblinks

Quellen