Sachsen
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Der Freistaat Sachsen (kurz Sachsen [zaksn̩]) (obersorbisch Swobodny stat Sakska) ist ein deutsches Bundesland. Sachsen liegt im Osten Deutschlands. Wie bereits während der Weimarer Republik (1918 bis 1933) bezeichnet sich Sachsen per Landesgesetz als Freistaat. Die Nachbarbundesländer und Staaten Sachsens sind Bayern im Südwesten, Thüringen im Westen, Sachsen-Anhalt im Nordwesten, Brandenburg im Norden sowie die Republik Polen im Osten und die Tschechische Republik im Süden.
Geschichte
Die heutigen Bewohner des Freistaates Sachsen sind keine Nachfahren des gleichnamigen germanischen Stammes. Die Wiege des heutigen Freistaates ist die Mark Meißen. Dort ließ König Heinrich I. im Jahre 929 auf einem Bergplateau an der Elbe eine Burg bauen, um die beginnende deutsche Besiedlung inmitten slawischen Gebietes zu sichern. Ursprünglich wurde das Gebiet von germanischen, später von sorbischen Stämmen besiedelt.[1]
Im Jahr 1089 erhielt Graf Heinrich I. von Eilenburg die Mark Meißen als Lehen. Damit nahm die 800-jährige Herrschaft der Wettiner über sächsisches Gebiet ihren Anfang. 1165 erhielt Leipzig das Stadtrecht, 1216 folgten Chemnitz und Dresden. Die wirtschaftliche Entwicklung zog zahlreiche Einwanderer an, wodurch viele neue Ortschaften entstanden. Im Jahr 1268 löste ein großer Silbererzfund in Freiberg das Erste Berggeschrey aus. 1307 konnten die Wettiner Auseinandersetzungen mit den deutschen Kaisern mit der Schlacht bei Lucka 1307 für sich entscheiden und dehnten ihr Herrschaftsgebiet aus. Im Jahr 1409 wurde die Universität Leipzig gegründet, nachdem die aus Prag infolge von Streitigkeiten an der Karls-Universität Prag im Zusammenhang mit der Hussiten-Bewegung ausgezogenen Studenten und Professoren in die damalige Markgrafschaft Meißen zogen. Im Jahr 1423 belehnte Kaiser Sigismund (1368–1437) den Wettinischen Markgrafen Friedrich den Streitbaren (1370–1428) mit dem Herzogtum Sachsen-Wittenberg, nachdem das dortige Kurhaus Sachsen ausgestorben war. Die Wettiner erlangten damit die Kurwürde, verbunden mit dem Reichsmarschallamt. Gleichzeitig ging der Name Sachsen auf die wettinischen Lande über.[2]
1485 zerfiel durch die Leipziger Teilung die wettinische Herrschaft in eine ernestinische und eine albertinische Linie. 1517 wurde in Wittenberg mit dem Thesenanschlag Martin Luthers (1483–1546) der Ausgangspunkt der Reformation gesetzt. Der ernestinische Kurfürst Friedrich der Weise (1463–1525) unterstützte Luther und gewährte ihn auf der Wartburg Obdach. Im 16. Jahrhundert liessen große Erzfunde im Erzgebirge weitere Bergbaustätten entstehen. Die Entdeckung einer ergiebigen Silberader löste einen massiven Zuzug von Menschen aus und Handel und Handwerk blühten auf. Dadurch entwickelte sich Sachsen zu einem der reichsten deutschen Länder. Im Dreißigjährigen Krieg (1618 bis 1648) verlor Sachsen auch durch die Pest etwa die Hälfte seiner Bevölkerung. Das Land wurde stark verwüstet und verlor nach dem Westfälischen Frieden im Reich zunehmend an Bedeutung. Ab 1694 begann die Herrschaftszeit des Kurfürsten Friedrich August I. (1670–1733). Dieser trat 1697 zum Katholizismus über, um in den Besitz der polnischen Königskrone zu gelangen. Das Land erlebte einen wirtschaftlichen und kulturellen Wiederaufstieg. 1710 wurde die Meißner Porzellanmanufaktur gegründet. Friedrich August I. von Sachsen verstarb 1733.[2]
Friedrich August II. (1696–1763) führte den Kurstaat Sachsen in den verheerenden Siebenjährigen Krieg (1756 bis 1763). In ihm kämpften mit Preußen und Großbritannien/Kurhannover auf der einen und der kaiserlichen österreichischen Habsburgermonarchie, Frankreich und Russland sowie dem Heiligen Römischen Reich auf der anderen Seite alle europäischen Großmächte der damaligen Zeit. Am Ende des Siebenjährigen Krieges verlor Sachsen neben Einfluss und Territorium schließlich auch die polnische Krone. Anfang des 19. Jahrhunderts kämpfte Sachsen während der Napoleonischen Kriege zunächst gegen die Franzosen. Friedrich August III. (1750–1827) schloss sich in der Völkerschlacht zu Leipzig 1813 notgedrungen dem französischen Kaiser Napoleon (1769–1821) an. Damit stand er jedoch auf der Seite der Verlierer und geriet in Gefangenschaft. Auf dem Wiener Kongress 1815 verlor Sachsen schließlich zwei Drittel seiner Fläche sowie ein Drittel seiner Bevölkerung an Preußen und wurde Mitglied des Deutschen Bundes.[2]
In den zahlreichen Einzelstaaten des Deutschen Bundes kam es zur Zeit des Vormärz zum Erstarken einer Nationalbewegung. Diese gipfelte zwischen März 1848 und Juli 1849 in der Deutschen Revolution. Der sächsische König lehnte die Paulskirchenverfassung für Sachsen ab. Daraufhin kommt es zu bewaffneten Unruhen, die mit Hilfe preußischer Truppen blutig niedergeschlagen werden. Im weiteren Verlauf des 19. Jahrhunderts entwickelte sich Sachsen zu einem schnell wachsenden, leistungsstarken Industriestaat und wurde zur Wiege der deutschen Arbeiterbewegung. Mit Beginn des Ersten Weltkrieges (1914 bis 1918) wurde die gesamte sächsische Armee unter Max von Hausen (1846–1922) als 3. Deutsche Armee eingesetzt und nahm u. a. im September 1914 an der Marne-Schlacht teil. Sachsen verloren in dem Krieg mindestens 210.000 von 750.000 Soldaten.[3]
Nach dem Zweiten Weltkrieg (1939 bis 1945) wurde Sachsen als eines von fünf Ländern der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) mit der Verwaltungsreform von 1952 in Bezirke aufgeteilt. Nach dem Mauerfall im November 1989 und der deutschen Wiedervereinigung entstand 1990 aus den DDR-Bezirken Chemnitz, Dresden, dem größten Teil des Bezirks Leipzig sowie einigen Gebieten des Bezirks Cottbus der Freistaat Sachsen. In den Jahren 1994 und 1996 wurde eine Kreisreform in Sachsen durchgeführt. Damit wurden die 1952 gebildeten 48 Kreise und sechs kreisfreien Städte in Sachsen aufgelöst und 22 neue Landkreise sowie sieben kreisfreie Städte gebildet. Am 27. Oktober 1997 wurde der Sächsische Verdienstorden erstmals verliehen. Mit ihm werden in- und ausländische Persönlichkeiten ausgezeichnet, die sich um den Freistaat Sachsen und seine Bevölkerung besonders verdient gemacht haben. Am 1. August 2008 trat eine neuerliche Kreisreform Sachsens in Kraft. Mit ihr wurde Sachsen in zehn Landkreise und drei kreisfreien Großstädte gegliedert.
Verwaltungsgliederung
Der Freistaat Sachsen ist seit dem 1. August 2008 in zehn Landkreise und drei kreisfreie Städte untergliedert:
Landkreise
kreisfreie Städte
kreisfreie Stadt | Wappen | Lage |
---|---|---|
Chemnitz | ||
Dresden | ||
Leipzig |
Literatur
- 1991: Geschichte Sachsens im Mittelalter, Karlheinz Blaschke, 397 Seiten, C.H. Beck Verlag, ISBN 978-3406317224
- 2007: Kulturgeschichte Sachsens, Joachim Menzhausen, 336 Seiten, Edition Leipzig, ISBN 978-3361006287
- 2013: Umweltgeschichte Sachsens, Autoren Mathias Deutsch und Norman Pohl, 320 Seiten, Edition Leipzig, ISBN 978-3361006867
- 2007: Sachsen: Eine kleine Geschichte, Robert Zagolla, 80 Seiten, edition q im be.bra Verlag, ISBN 978-3861246091
- 2014: Geschichte Sachsens, Frank-Lothar Kroll, 128 Seiten, C.H.Beck, ISBN 978-3406605246
- 2016: Sachsen 1949-1990: Historische Reiseführer durch die DDR, Konstantin Hermann, 240 Seiten, Mitteldeutscher Verlag, ISBN 978-3954625437
- 2016: Mitteldeutsche Geschichte: Sachsen - Sachsen-Anhalt - Thüringen, Steffen Raßloff, 240 Seiten, Edition Leipzig, ISBN 978-3361007178
Weblinks
- Portal sachsen.de
- Portal des Freistaates Sachsen
- Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen
- Sachsen gestern und heute - Geschichte Sachsens
- Sachsen bei Wikimedia Commons
- Sachsen in Wikivoyage