Phil Collins
Philip David Charles „Phil“ Collins (* 30. Januar 1951 in Chiswick, London), ist ein britischer Sänger, Schlagzeuger, Songwriter, Produzent, Schauspieler und Buchautor. Er wurde sowohl als Mitglied der Rockband Genesis als auch als Solokünstler erfolgreich und berühmt und gehört zu den weltweit erfolgreichsten Musikern der Branche. 2016 veröffentlichte die US-amerikanische Musikzeitschrift Rolling Stone eine Liste der „100 größten Schlagzeuger aller Zeiten“, auf der Collins den 43. Platz belegte.[1] Er ist Ehrendoktor mehrerer Universitäten[2][3] und seit 2015 Ehrenbürger des US-Bundesstaates Texas. Collins hat die größte bekannte Privatsammlung von Artefakten zur Schlacht von Alamo (1836) und der texanischen Revolution zusammengtragen.[4]
Leben
Familie
Philip David Charles Collins wurde am 30. Januar 1951 in Chiswick, einem Stadtteil von London geboren. Sein Vater Greville Philip Austin Collins war Versicherungsvertreter, seine Mutter Winifred June Collins (geborene Strange) war Kindertheateragentin.
Karriere
Phil Collins war schon in seiner Jugend als Schauspieler und Model aktiv. Sein Interesse für Musik und Schlagzeug begann in der Schule, wo er erst in der Schulband The Real Thing Schlagzeug spielte und im Anschluß bei Freehold und Flaming Youth. Flaming Youth nahm ein Album auf, löste sich aber bald darauf auf.[5][6]
1964 spielte Phil Collins den Artful Dodger in der Londoner Produktion Oliver!. Artful Dodger ist eine Figur von Charles Dickens (1812–1870) in seinem Roman "Oliver Twist". In dem Film "Yeah Yeah Yeah" (A Hard Day’s Night) (1964) hatte Collins einen Cameo-Auftritt. Zur Musik stiess Collins, als kurz nach den Aufnahmen für das Musikalbum "Trespass" (1970) der Genesis-Gitarrist Anthony Phillips die Band verliess und durch Phil Collins ersetzt wurde.[7] Collins war in den 1970er Jahren ein experimentierfreudiger Schlagzeuger und arbeitete mit bahnbrechenden Acts wie Brian Eno, Brand X und Genesis mit Peter Gabriel als Sänger zusammen.[1] 1974 verliess Peter Gabriel Genesis und die Band sichtete 400 Sänger als Ersatz, bevor Phil Collins der Sänger der Band wurde. Das Album "...And Then There Were Three..." (1978) erreichte Gold-Status und das Album "Duke" (1980) war sogar noch erfolgreicher.[7]
Sein Solo-Debüt gab Phil Collins mit seinem Album "Face Value" (1981), das erfolgreicher wurde, als jedes Album von Genesis. In den 1980er Jahren wurde Collins ein erfolgreicher Popsänger[1] und er schaffte mit großem Erfolg den Spagat zwischen seiner fortgesetzten Soloarbeit und seiner Mitgliedschaft bei Genesis. 1995 kündigte Collins an, dass er Genesis für immer verlassen wird. 1996 folgte sein Soloalbum "Dance into the Light". In den Charts kam es nicht sehr hoch, aber die Tour war ein Erfolg. 1998 folgte die Kompilation "...Hits" und 1999 das Live-Album "A Hot Night in Paris" der Phil Collins Big Band.[7] Ebenfalls 1999 wurde der Soundtrack zum Walt-Disney-Zeichentrickfilm "Tarzan" von Phil Collins und Mark Mancina veröffentlicht. 2002 folgte der Liederzyklus "Testify".[7]
Nach der Reunion-Tournee von Genesis im Jahr 2007 erlitt Collins einen schweren Nervenschaden an den Händen, der es ihm fast unmöglich machte, weiter Schlagzeug zu spielen.[1] 2010 folgte das nächste Soloalbum "Going Back". Auf "Going Back" greift Collins Motown-Hits auf, die ihn stark beeinflusst haben. An dem Album waren mit Eddie Willis, Ray Monette und Bob Babbitt drei der damals noch lebeneden Funk Brothers beteiligt.[7]
Phil Collins nahm eine längere Auszeit, in der er sich auch von körperlichen Beschwerden erholte. 2014 kehrte er zurück, um ein paar Songs in der Schule seiner Söhne zu spielen und um mit Adele Songs zu schreiben. Bald darauf begann er mit der Wiederveröffentlichung seiner Soloalben und sortierte aus seinen Archive Demos und Live-Aufnahmen aus, um sie zu vervollständigen. Anfang 2016 begann Warner Music damit, die Alben mit neuen Porträts von Collins auf den Covern erneut zu veröffentlichen. Im März 2016 kehrte Collins auf die Bühne zurück und trat bei der Benefizgala der Little Dreams Foundation in Miami auf.[7] Die Little Dreams Foundation ist ein Projekt von Phil und seiner Frau Orianne Collins. Diese wurde 2000 gegründet.[8] Im Oktober 2016 veröffentlichte Phil Collins seine Autobiografie Not Dead Yet: The Memoir. Mit "Take a Look at Me Now: The Complete Studio Collection" erschien 2017 eine Sammlung alle Studiolaben von Phil Collins von 1981 bis 2010. 2018 erschien die Kompilation "Plays Well with Others", auf der Zusammenarbeiten von Phil Collins mit verschiedenen Musikern gesammelt sind.[7]
Privat
Von 1975 bis 1980 war Phil Collins mit der Kanadierin Andrea Bertorelli (* 1951[9]) verheiratet. Bereits 1972 wurde seine Adoptivtochter Joely Collins geboren.
In zweiter Ehe war Collins von 1984 bis 1996 mit Jill Tavelman (* 9. April 1956 in Los Angeles County, Kalifornien) verheiratet. Ihre gemeinsame Tochter Lily Collins (* 18. März 1989 in Guildford, Surrey, England) ist als Schauspielerin, Model und Kolumnistin aktiv.[6]
1999 heiratete Phil Collins in dritte Ehe Orianne Cevey (* 24. März 1974 in Nyon, Kanton Waadt, Schweiz[10]). Sie blieben zunächst bis 2006 zusammen. Nach der Trennung zog sie mit den gemeinsamen Söhnen Nicholas und Matthew nach Miami, Phil Collins blieb allein in Genf zurück. Bei der Scheidung 2008[6] musste er ihr 25 Millionen Pfund bezahlen. Phil Collins fiel in ein Loch und wurde alkoholkrank. Während eines Karibik-Urlaubs mit der Familie trank er soviel, dass er als Notfall in ein Krankenhaus nach New York ausgeflogen werden musste. Er wäre fast an seinem Alkoholproblem gestorben, aber nach einer Entziehungskur war er ab 2012 trocken. Er zog auch wieder mit Orianne Collins zusammen.[11][12] 2016 versöhnten sie sich und Cevey zog wieder in Collins’ Villa in Miami ein. Orianne Cevey heiratete aber in Las Vegas den Geschäftsmann Thomas Bates und Phil und Orianne trennten sich wieder.[13]
Werke
Diskografie
Genesis
- Studioalben
- 1971: Nursery Cryme
- 1972: Foxtrot
- 1973: Selling England by the Pound
- 1974: The Lamb Lies Down on Broadway
- 1976: A Trick of the Tail
- 1976: Wind & Wuthering
- 1978: ...And Then There Were Three...
- 1980: Duke
- 1981: Abacab
- 1983: Genesis
- 1986: Invisible Touch
- 1991: We Can't Dance
Solo
- Studioalben
- 1981: Face Value
- 1982: Hello, I Must Be Going!
- 1985: No Jacket Required
- 1989: ...But Seriously
- 1993: Both Sides
- 1996: Dance into the Light
- 2002: Testify
- 2010: Going Back
Bücher
- 2001: Phil Collins Anthology, 152 Seiten, Music Sales Corp, ISBN 978-0634020643 (Englisch)
- 2016: Da kommt noch was - Not dead yet: Die Autobiographie, Übersetzung Henning Dedekind und Heike Schlatterer, 528 Seiten, München : Wilhelm Heyne Verlag, ISBN 978-3453201217
- 2016: Not Dead Yet: The Memoir, 384 Seiten, Crown Archetype, ISBN 978-1101907474 (Englisch)
Filmografie
- 1964: Yeah Yeah Yeah (A Hard Day’s Night)
- 1967: Ein Hornvieh mit Namen Amalie (Calamity the Cow)
- 1985: Miami Vice - Phils Tricks (Fernsehserie)
- 1988: Buster
- 1989: The Who Live, Featuring the Rock Opera Tommy
- 1991: Hook
- 1993: ... und das Leben geht weiter (And the Band Played On)
- 1993: Ein schräger Vogel (Frauds)
- 1994: Calliope (Kurzfilm)
- 1995: Balto – Ein Hund mit dem Herzen eines Helden (Balto) (Stimme)
- 2003: Das Dschungelbuch 2 (The Jungle Book 2) (Stimme)
- 2003: Bärenbrüder (Brother Bear)
Literatur
- 1986: The Phil Collins Story, Johnny Waller, 96 Seiten, Zomba Books, ISBN 978-0946391783 (Englisch)
- 1997: Phil Collins: The Definitive Biography, Ray Coleman, 288 Seiten, Simon & Schuster Ltd, ISBN 978-0684817842 (Englisch)
- 2021: Genesis: 1975 to 2021: The Phil Collins Years, Mario Giammetti, 272 Seiten, Cleopatra Records, ISBN 978-1838491802 (Englisch)
Weblinks
- https://philcollins.de/
- https://www.philcollins.com/
- Phil Collins bei Facebook
- Phil Collins bei X/Twitter
- Phil Collins bei Instagram
- Phil Collins bei YouTube
- Phil Collins bei laut.de
- Phil Collins bei AllMusic (englisch)
- Phil Collins bei Discogs (englisch)
- Phil Collins in der Internet Movie Database (englisch)
- Phil Collins bei Wikimedia Commons
Quellen
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 100 Greatest Drummers of All Time - Rolling Stone
- ↑ Lakeland Ledger - May 29, 1987 @ Google News
- ↑ Erstes Ehrendoktorat der Kunstuni Graz geht an Phil Collins | Tiroler Tageszeitung Online, 12.05.2019
- ↑ MySA: Phil Collins made an 'honorary Texan' by the state legislature, March 11, 2015
- ↑ Film Reference - Phil Collins Biography (1951-)
- ↑ 6,0 6,1 6,2 Phil Collins - Biography - IMDb
- ↑ 7,0 7,1 7,2 7,3 7,4 7,5 7,6 Phil Collins Biography, Songs, & Albums | AllMusic
- ↑ Little Dreams Foundation - The dreams of young talents
- ↑ biographymask.com | Andrea Bertorelli - Bio, Age, Height, Divorce, Nationality, Body Measurement, Career
- ↑ biographymask.com | Orianne Cevey - Bio, Age, Net Worth, Married, Nationality, Body Measurement, Career
- ↑ Interview: Phil Collins über Alkohol, sein Comeback & eine Genesis-Reunion - WELT, 27.01.2016
- ↑ Phil Collins musste mit schweren Alkoholproblemen kämpfen | STERN.de, 20.10.2016
- ↑ Phil Collins’ Ex: „Sein Gestank war nicht mehr auszuhalten“ – B.Z. Berlin, 11. November 2020
NAME | Collins, Phil |
ALTERNATIVNAMEN | Collins, Philip David Charles |
KURZBESCHREIBUNG | britischer Sänger, Schlagzeuger, Songwriter, Produzent, Schauspieler und Buchautor |
GEBURTSDATUM | 30. Januar 1951 |
GEBURTSORT | Chiswick, London, England, Vereinigtes Königreich |
- Multiinstrumentalist (Popularmusik)
- Progressive-Rock-Musiker
- Rocksänger
- Popmusiker
- Schlagzeuger
- Komponist (Vereinigtes Königreich)
- Musikproduzent
- Filmschauspieler
- Kinderdarsteller
- Autor
- Golden-Globe-Preisträger
- Grammy-Preisträger
- Echo-Pop-Preisträger
- Oscarpreisträger
- Rock and Roll Hall of Fame
- Lieutenant des Royal Victorian Order
- Person (Disney)
- Musiker (London)
- Ehrenbürger von Texas
- Ehrendoktor einer Universität in den Vereinigten Staaten
- Autobiografie
- Träger des Ivor Novello Award
- Engländer
- Brite
- Geboren 1951
- Mann