Vereinigtes Königreich

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Vereinigtes Königreich
Großbritannien und Nordirland
United Kingdom of
Great Britain and Northern Ireland
Wahlspruch: Dieu et mon droit
(französisch für „Gott und mein Recht“)
Amtssprache(n) Englisch (de facto)
amtlich regional: Kornisch, Irisch, Schottisch-Gälisch, Scots, Ulster Scots, Walisisch
Hauptstadt London
Staatsform parlamentarisch-konstitutionelle Monarchie
Regierungssystem parlamentarische Demokratie (Westminster-System)
Staatsoberhaupt Königin Elisabeth II.
Regierungschef Premierminister Boris Johnson
Währung 1 Pfund Sterling (GBP) = 100 Pence
Nationalhymne God Save the Queen
(„Gott schütze die Königin!“)
Zeitzone UTC±0 WEZ
UTC+1 WESZ
Kfz-Kennzeichen GB
ISO 3166 GB, GBR, 826
Top-Level-Domain .uk
Telefonvorwahl +44

Das Vereinigte Königreich (engl.: United Kingdom, abgekürzt UK) ist ein Staat, der auf den Britischen Inseln vor der Nordwestküste des europäischen Kontinents gelegen ist. Die amtliche Langform lautet in Deutschland und Österreich Vereinigtes Königreich Großbritannien und Nordirland sowie in der Schweiz Vereinigtes Königreich von Grossbritannien und Nordirland.[1] Großbritannien, wie das Land vereinfacht auch genannt wird, hat etwa 63,7 Millionen Einwohner (2012) und ist damit der Staat mit der drittgrößten Bevölkerung der Europäischen Union.[2]

Der Inselstaat ist eine Union aus den Einzelstaaten England, in dem auch die Hauptstadt London liegt, sowie Schottland und Wales und dem ministerial verwalteten Gebiet Nordirland. Staatsoberhaupt wurde 1952 Königin Elisabeth II. (* 1926), Premierminister wurde 2019 Boris Johnson.

Geschichte

Nach mehreren Kriegen im 17. und 18. Jahrhundert gegen Frankreich und die Niederlande etablierte sich England (nach dem Act of Union 1707 mit Schottland das Königreich Großbritannien) als führende Kolonialmacht in Amerika und dem Indischen Subkontinent. Das Britische Weltreich (englisch British Empire) war das größte Kolonialreich der Geschichte. Britisch-Indien wurde auf dem Indischen Subkontinent nach der Niederschlagung des Indischen Aufstands von 1857 (auch Sepoyaufstand) gegründet. Die bisherigen Besitzungen der Britischen Ostindien-Kompanie wurden in eine Kronkolonie umgewandelt. Im Jahr 1876 wurde Königin Victoria (1819–1901) von Großbritannien zur Kaiserin von Indien ausgerufen. 1922, zur Zeit seiner größten Ausdehnung, umfasste es mit 458 Millionen Einwohnern ein Viertel der damaligen Weltbevölkerung. Das Vereinigte Königreich ist aus dem Vereinigten Königreich Großbritannien und Irland (1801–1927) entstanden. Infolge des anglo-irischen Vertrags kam es von 1922 bis 1923 zum Irischen Bürgerkrieg, bei dem die Irish Republican Army eine endgültige Trennung Irlands vom Britischen Weltreich durchsetzen wollte. 1992 entstand der Irischer Freistaat, der bis 1937 Vorgänger der heutigen Republik Irland war. Der Staatsname des Königreiches wurde noch bis zur 1927 erfolgten Änderung in Vereinigtes Königreich Großbritannien und Nordirland beibehalten. Durch den Ersten Weltkrieg und Zweiten Weltkrieg verlor das Land seine Weltmachtstellung, obwohl es beide Male auf der Siegerseite stand. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde das britische Kolonialreich weitgehend aufgelöst. Britisch-Indien wurde im August 1947 unabhängig, durch die Teilung Indiens wurde es in die zwei Dominions Indische Union und Pakistan aufgespalten. 1949 war das Vereinigte Königreich Gründungsmitglied der NATO. Seit 1952 ist Königin Elisabeth II. (* 1926) die Königin des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Nordirland sowie von 15 weiteren, als Commonwealth Realms bezeichneten souveränen Staaten. In Afrika wurden 1961 Britisch-Somaliland und Nigeria unabhängig. 1961 war das Vereinigte Königreich Gründungsmitglied der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). 1973 traten der damaligen Europäischen Gemeinschaft in der ersten Norderweiterung das Vereinigte Königreich, Irland und Dänemark bei.

Ab dem 11. Mai 2010 war David Cameron (* 1966) der Premierminister. Im Mai 2015 wurde er wiedergewählt. Im Jahr 2016 führte Cameron ein Referendum über den Verbleib des Vereinigten Königreichs in der Europäischen Union durch. In dem Referendum entschieden sich am 23. Juni 2016 51,9 % der abstimmenden Bevölkerung für den Austritt (Brexit genannt) des Vereinigten Königreichs aus der EU. Nach dem Referendum kündigte Cameron am 24. Juni 2016 seinen Rücktritt im Oktober 2016 an. Nach dem Wegfall mehrer möglicher Nachfolgekandidaten wurde jedoch bereits am 11. Juli 2016 die bisherige Innenministerin Theresa May Parteivorsitzende der Conservative Party und am 13. Juli 2016 Premierministerin des Vereinigten Königreichs.[3] Am 19. April 2017 stimmte das britische Parlament für die von Theresa May beantragten Neuwahlen zum Unterhaus im Vereinigten Königreich. Damit wurde das Parlament am 3. Mai aufgelöst und die Wahlen auf den 8. Juni 2017 vorgezogen.[4] Die Konservativen (Tories) unter Theresa May verloren mit 318 von 650 Sitzen dabei die absolute Mehrheit, die zur Alleinregierung nötig wäre. Die Labour Party unter Jeremy Corbyn (* 1949) konnte mit 262 Sitzen deutlich zulegen.[5] In der Folge haben die Tories ein Regierungsabkommen mit der nordirischen Democratic Unionist Party (DUP) unterzeichnet, um eine Minderheitsregierung zu ermöglichen.[6] Am 24. Juli 2019 übernahm Boris Johnson (* 1964) von Theresa May das Amt des Premierministers des Vereinigten Königreichs. Die vorzeitige Britische Unterhauswahl am 12. Dezember 2019 gewann in England Premierminister Boris Johnson deutlich. In Schottland gewann jedoch die Scottish National Party (SNP) von Nicola Sturgeon deutlich hinzu. Sturgeon ist gegen den Brexit und für einen Verbleib eines unabhängigen Schottlands in der EU. Die nächsten Wahlen zum schottischen Parlament sind im Jahr 2021 geplant.

Literatur

  • Paul Addison und Harriet Jones (Hrsg.): A Companion to Contemporary Britain: 1939–2000, 2005, 583 Seiten, ISBN 978-0631220404.
  • Andrew Marr: A History of Modern Britain, 2009. Auch u.d.T.: The Making of Modern Britain, 2010.
  • Kenneth O. Morgan: The Oxford History of Britain, 2010, ISBN 978-0199579259.

Weblinks

Quellen