Hypotransferrinämie
Die Hypotransferrinämie ist ein angeborener oder erworbener Mangel am Eisentransporter Transferrin. Bei der angeborenen Hypotransferrinämie handelt es sich um eine sehr seltene genetisch bedingte Erkrankung, die anders als die Atransferrinämie (Fehlen von Transferrin), langsam verläuft und sich durch eine über Jahrzehnte sich aufbauende Schädigung bestimmter Organe durch ungebundenes Eisen (NTBI iron) darstellt.
Hintergrund
Die Eisenaufnahme in der Nahrung und der systemische Eisenverkehr werden durch Hepcidin, ein aus der Leber stammendes Peptidhormon, streng kontrolliert. Hepcidin hemmt den Eiseneintrag in das Plasma, indem es den Eisenexporteur Ferroportin in Zielzellen wie Duodenale Enterozyten und Gewebe-Makrophagen bindet und inaktiviert. Hepcidin wird als Reaktion auf erhöhte Eisenspeicher des Körpers induziert, um die weitere Eisenaufnahme zu hemmen und eine Eisenüberlastung zu verhindern. Der Mechanismus beinhaltet den BMP/SMAD-Signalweg, der die transkriptionelle Hepcidininduktion auslöst. Inaktivierende Mutationen in Komponenten dieses Weges verursachen Hepcidinmangel, der eine unangemessen erhöhte Eisenaufnahme und -ausfluss in den Blutkreislauf ermöglicht.
Dies führt unter anderem zu einer Störung des Eisenstoffwechsels, die durch einen allmählichen Aufbau von ungeschütztem, nicht-transferringebundenem Eisen (NTBI iron) im Plasma und eine übermäßige Eisenablagerung in parenchymalen Gewebezellen gekennzeichnet ist. Die vorherrschende Form ist mit Mutationen im HFE-Gen verbunden. Hämochromatose, Aceruloplasminämie und Atransferrinämie sind weitere erbliche Störungen der Eisenüberlastung, die durch einen Mangel an Ceruloplasmin oder Transferrin, der Plasmaferroxidase bzw. dem Eisenträger verursacht werden können.[1]
Symptome
Anders als die unmittelbar lebensbedrohliche Atransferrinämie verläuft die Hypotransferrinämie schleichend. Durch in
- Leber
- Nieren
- Herz
- Milz
- Testikeln
- Gehirn
- Haut
- und anderen Organen
eingelagertes ungebundenes Eisen zeigen diese Organe, je nach Ausmaß des Transferrinmangels und der nutritiven (oder anderweitigen) Eisenzufuhr, unspezifische Funktionsstörungen. Besonders häufig sind manifeste Strukturschäden an Gehirn, Herz und Leber. Diese werden meist nicht als Folge der Hypotransferrinämie erkannt und entsprechend spät und/oder unsachgemäß behandelt.
Therapie
Die Behandlung der Hypotransferrinämie hat verschiedene Stadien zugrundezulegen. Generell ist die Hypotransferrinämie nur indirekt therapierbar bzw. deren potenziellen Folgen durch Früherkennung zu reduzieren.
Quellen
- ↑ Pantopoulos K (2018) Inherited Disorders of Iron Overload. Front. Nutr. 5:103. doi: 10.3389/fnut.2018.00103