Chronik des Schreibens und Druckens (Technik)

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Chronik des Schreibens und Druckens

Cai Lun
Johannes Gutenberg. Postumes Fantasiebildnis des 16. Jahrhunderts, authentische Bildnisse sind nicht überliefert.
Ottmar Mergenthaler

Antike und Mittelalter

  • ca. 3.200 v. Chr.: Papyrus als Beschreibstoff; erste Tinte; die Schreibgeräte sind aus Blei, später entsteht der "Kalamos" aus Schilfrohr.[1]
  • ca. 3.000 v. Chr.: Erste Schriften, die sumerische Keilschrift gilt als älteste
  • ca. 250 v. Chr.: "Pergament": Griechen entwickeln in Pergamon auf uralten Lederbearbeitungstechniken der Ägypter aufbauend ein teures aber im Vergleich zum Papyrus robustes Schreibmaterial.
  • 105 n. Chr.: Der Eunuch und Beamte Cai Lun (um 50 - um 121) stellt in China "Papier" her
  • 4. Jahrhundert n. Chr.: Der Federkiel von Gänsen kommt als Schreibgerät auf.
  • ca. 500: "Vier Schätze des Gelehrtenzimmers" bezeichnen in China die Dinge, die ein Gelehrter zum Malen und Schreiben braucht.
  • ca. 650: Blockdruck (China)
  • 868: Die buddhistische "Diamant-Sutra" ist das älteste erhaltene gedruckte Buch (China, 1907 entdeckt).
  • 953: Der vierte Fatimidenkalif Abu Tamim al-Muizz (um 930 - 975) lässt sich einen Füller anfertigen, der nicht kleckert.[2]
  • ca.1000: Herstellung des besonders hochwertigen "Xuan-Papiers" (immaterielles Kulturerbe der Volksrepublik China).
  • ca. 1045: Der Chinese Bi Sheng (990–1052) erfindet den Druck mit beweglichen Tonlettern
  • Im 12.Jh. wird in China mit Bronze gedruckt.
  • ca. 1200 (Kamakura-Zeit): Japanisches Reiseschreibset "Yatate", bei dem mit Tinte gesättigte Baumwolle statt eines Tintenfasses mitgeführt wurde.[3][4]
  • ca. 1240: Choe Yun-ui druckt in Korea die Chronik "Sangjeong yemun" mit beweglichen Metallettern.[5]
  • ca. 1445: Der Mainzer Johannes Gutenberg (um 1400-1468) druckt in Mitteleuropa mit Metalllettern auf einer Druckerpresse.

Neuzeit

  • 16. Jh.: Aufkommen der nach ihrem Aussehen benannten "Bleistifte", die aber aus englischem Borrowdale-Graphit und nicht aus Blei sind.
  • 1636: Der deutsche Orientalist und Mathematiker Daniel Schwenter (1585–1636) beschreibt einen Füller aus zwei kombinierten Federkielen
  • 1710: Dreifarbendruck des deutschen Maler und Kupferstechers Jakob Christoph Le Blon (1667–1741)
  • 1714: Der englische Wasserbauingenieur Henry Mill (um 1683-1771) lässt eine "Schreibmaschine" patentieren, über die kaum Details bekannt sind.[6]
  • 1748: Mit der „Aachener Stahlfeder“ beginnt der Siegeszug des Schreibens mit robusterem Metall. [7]
  • 1770: Das "Radiergummi" wird unabhängig voneinander von den Briten Edward Nairne (1726-1806) und Joseph Priestley (1733-1804) entdeckt.
  • 1780: "Wattsche Kopierpresse": Der Verbesserer der Dampfmaschine, der schottische Erfinder James Watt (1736-1819) entwickelt erste Kopierprozesse mit Negativen zum Vervielfältigen von tintengeschriebenen Papiervorlagen in geringer Auflage, um sich der Papierarbeit zu entledigen.[8]
  • 1790: Der Österreicher Joseph Hardtmuth (1758-1816) erfindet aus Ton und Graphitpulver künstliche Bleistiftminen und gründet die Firma "Kohinoor".
  • 1795: Conté-Bleistifte: Der Franzose Nicolas-Jacques Conté (1755-1805) verbessert die Graphitherstellung abermals, jetzt können auch unreine Rohstoffe verwendet werden.
  • 1796: "Lithographie": Der deutsche Musiker Alois Senefelder (1771-1834) erfindet den Steindruck

19. Jahrhundert

  • Anfang des 19. Jahrhunderts: Buntstifte
  • 1806: "Noctograph", spezielles Schreibgerät für Blinde des Engländers Ralph Wedgwood (1766–1837)
  • 1808: Der Italiener Pellegrino Turri erfindet die erste gut funktionierende Schreibmaschine für eine blinde Freundin, vertreibt sie aber nicht kommerziell.
  • 1823: Der Amerikaner Cyrus Dalkin entwickelt eine Art Kohlepapier, das sich kommerziell durchsetzt (Vorläufermodelle gab es u.a. von Turri und Wedgwood)[9]
  • 1828: Erstes Modell eines Anspitzers des französischen Mathematikers Bernard Lassimone; 1908 entwickelt der Franke Theodor Möbius (1868–1953) den heute gebräuchlichen kegelförmigen Typ.
  • 1860er: Überall werden Schreibmaschinen entwickelt. 1870--Erste verkaufte Schreibmaschine (ca. 1865 entwickelt) des Dänen Rasmus Malling-Hansen (1835–1890); etwa zu dieser Zeit kommen in den USA auch Modelle anderer Co-Erfinder auf. Auch der Österreicher Peter Mitterhofer (1822-1893) baut zu dieser Zeit eine Maschine.[10]
  • frühe 1870er: Der US-amerikanische Buchdrucker, Journalist und Erfinder Christopher Latham Sholes (1819–1890) erfindet die QWERTY-Tastaturbelegung, damit ist die Schreibmaschine nicht mehr zu stoppen. Er verkauft 1873 sein Patent an Remington.
  • 1875: Bleistiftfabrik Schwan bringt den ersten (nicht radierbaren) Kopierstift auf den Markt.[11]
  • 1884: Ottmar Mergenthaler (1854-1899) erfindet mit Linotype eine Zeilensetzmaschine
  • 1884: Füller: Der Amerikaner Lewis Waterman (1837–1901) konstruiert ein Schreibgerät mit regelmäßigem Tintenfluss. Ähnliche Geräte gab es aber schon in den 1850ern.
  • 1885: Monotype
  • 1888: Proto-Kugelschreiber: Der Amerikaner John J. Loud (1844–1916) bekommt ein Patent auf ein kugelschreiberähnliches Gerät, das sich aber nicht durchsetzt, das Patent verfällt.

20. Jahrhundert

  • ab etwa 1900: Substanzen zur Tintenentfernung, 1930 vermarktet Pelikan ein "Radierwasser"[12]; erst 1972 gibt es einen Tintenkiller-Stift
  • 1903: "Wachsstift" des Amerikaners Edwin Binney (1866–1934)
  • 1906: "Füllbleistift" (eine Art Proto-Kugelschreiber) von Eduard Penkala (1871–1922), einem Kroaten polnischer Herkunft
  • 1904: Offsetdruck, eine Weiterentwicklung der Lithographie, wird unabhängig voneinander von Ira Washington Rubel (1860-1908) und Cašpar Hermann (1871-1934) erfunden.
  • 1938: "Kugelschreiber": Der Jude László József Bíró (1899-1985) erfindet in Ungarn den Kugelschreiber und muss sofort emigrieren.
  • 1950er: Korrekturflüssigkeit. Die Texanerin Bette Graham (1924–1980) erfindet 1956 das "Liquid Paper", der Deutsche Wolfgang Dabisch das ähnliche "Tipp-Ex".
  • 1963: Die japanische Firma "Ohto" erfindet den "Tintenroller".
  • 1965: Space Pen
  • 1974: Klebezettel: 3M-Mitarbeiter Art Fry erkennt das Potenzial eines 1968 von seinem Kollegen Spencer Silver (* 1941) erfundenen sehr schwachen Klebstoffs und erfindet "Post-it".
  • 1980er: "Gelroller", eine Sonderform des Kugelschreibers.

Weblinks

Quellen