Chronik der Paläoanthropologie

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Chronik der Paläoanthropologie

Vor 1900

  • 1846: Jacques Boucher de Perthes veröffentlicht seine Erkenntnisse, dass von ihm in Abbeville, Picardie gefundene Faustkeile von Urmenschen geschaffen wurden. Dies wird nicht zuletzt aus religiösen Gründen von der Wissenschaft abgelehnt, die meisten meinen, der Mensch sei erste nach der Sintflut vor 6.000 Jahren entstanden. Ab den 1850ern überzeugen sich jedoch immer mehr Gelehrte vor Ort von den Befunden.

 

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Rekonstruktion eines männlichen und weiblichen Homo neanderthalensis
  • 1856: Der "Neanderthaler" (Homo neanderthalensis) wird als vom Jetztmenschen untscheidende Unterart erkannt, damals hält man ihn noch für einen Vorfahren.

 

  • 1868: Überreste des Cro-Magnon-Menschen werden in der Halbhöhle Abri de Cro-Magnon am Ortsrand von Les Eyzies-de-Tayac-Sireuil, Département Dordogne in Frankreich gefunden.
  • 1868: Entdeckung von Höhlenmalereien in "Altamira", Nordspanien. Die 1879 veröffentlichten Malereien stoßen bei der Fachwelt auf Ablehnung, erst als auch in der französischen Dordogne Malereien entdeckt werden, wird Altamira zur Weltsensation.

 

  • 1890: Der niederländische Anthropologe, Geologe und Militärarzt Eugène Dubois (1858-1940) findet den "Java-Menschen", heute "Homo Erectus" zugeordnet, in Indonesien.

20. Jahrhundert

  • ab 1903: Erforschung der nordspanischen El-Castillo-Höhle, ihre Graffiti-Malereien gelten seit kurzem mit 40.000 Jahren als die ältesten der Welt [1]
  • 1907: Ein 610.000 Jahre alter "Homo heidelbergensis" (Heidelbergmensch) wird bei Heidelberg, Baden-Württemberg entdeckt. Er gilt heute als Vorfahr des Neanderthalers.[2]

 

  • 1924: Der australische Anatom und Paläoanthropologe Raymond Dart (1893-1988) findet einen "Australopithecus africanus" in Südafrika, das "Kind von Taung".
  • 1927: "Pekingmensch" (heute "Homo erectus"). Öffentliche Ausstellung von seit 1917 ausgegrabenen Fossilien aus dem chinesischen "Zhoukoudian". Die bis Kriegsausbruch gemachten Funde gehen 1941 aber alle verloren.[3]

 

  • 1933: In Steinheim an der Murr, Baden-Württemberg wird der ca. 300.000 Jahre alte Schädel einer Frau gefunden , heute meist Homo heidelbergensis zugeordnet
  • 1939: Bruchstücke des "Hohlensteiner Löwenmenschen" werden in der Schwäbischen Alb gefunden. Sie werden erst 30 Jahre später zu einem der bekanntesten Kunstwerke des Aurignacien zusammengesetzt.

 

  • 1940: Die Höhle von Lascaux mit bedeutenden Malereien wird im französischen Département Dordogne wird von Marcel Ravidat, Jacques Marsal, Georges Agnel und Simon Coencas entdeckt. In den 1960ern wird sie fürs Publikum gesperrt, weil die Atmung zu Pilzbefall führt.[4]

 

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Louis Leakey
  • 1964: Der britischstämmiger Paläoanthropologe Louis Leakey (1903-1972), beschreibt "Homo habilis", der wohl erste aufrecht gehende Hominide, die Existenz als Taxon bzw. Einordnung als Hominide ist aber bis heute umstritten.

 

  • 1972: Der "Homo rudolfensis" wird unter der Leitung des kenianischen Paläoanthropologen Richard Leakey (* 1944) in Koobi Fora, Norkenia gefunden und beschrieben. Auch dies ist eine eher umstrittene Bezeichnung, manche sagen auch "Australopithecus rudolfensis".
  • 1972/73: In der seit 1808 bekannten Fundstätte Bilzingsleben in Nordthüringen wird ein 370.000 Jahre alter "Homo erectus" gefunden. [5]
Donald Johanson
  • 1974: Der US-amerikanische Paläoanthropologe Donald Johanson (* 1943) findet im Afar-Dreieck "Lucy"
  • 1975: Der afrikanische "Homo Erectus" wird als "Homo ergaster" beschrieben

 

  • 1984: Der "Turkanaboy" wird in Kenia entdeckt. Es ist vermutlich ein "Homo ergaster" bzw. erectus.[6][7]

 

  • ab 1991: "Homo erectus georgicus" wird in Dmanissi, Georgien freigelegt.
  • 1994: "Ardipithecus ramidus" wird von dem äthiopischer Paläoanthropologen Yohannes Haile-Selassie (* 1961) und dem US-amerikanischen Paläoanthropologen Tim White (* 1950) gefunden und beschrieben. 4,4 Millionen Jahre alt, konnte er schon aufrecht gehen.[8]
  • 1994: Die französische Chauvet-Höhle wird mit bedeutenden Höhlenmalereien entdeckt, die älter sind als die von Altamira und Lascaux. Sie war von etwa 35.000-25.000 bewohnt. [9]
  • 1996: "Australopithecus garhi": Gefunden vom äthiopischen Paläoanthropologen Berhane Asfaw (* 1954) und Tim White. Er lebte vor etwa 2,5 Millionen Jahren im Gebiet des heutigen Äthiopien am Awaschfluss (Afar Senke).

21. Jahrhundert

Schädel von Sahelanthropus tchadensis
  • 2002: Die 2001 im Tschad gefundenen Fossilien des "Sahelanthropus tchadensis" werden von dem französischen Paläontologen und Paläoanthropologen Michel Brunet * 1940) trotz einer Gehirngröße von nur 1/3 des Jetztmenschen 2002 als Hominide beschrieben, darin unterstützt von Tim White. Eine Mehrheit sieht in den Funden aber trotz nachgewiesen aufrechten Gangs eher einen Vorläufer der Affen, wie Milford Wolpoff (* 1942) im gleichen Jahr feststellte, der den Namen "Sahelpithecus" vorschlug.[10]

 

  • 2004: 790.000 Jahre alte Feuerstelle in Israel entdeckt

 

  • 2008: Die 35.000-40.000 Jahre alte "Venus von Hohle Fels" von der Schwäbischen Alb ist die älteste Statue eines Menschen, 6 cm groß, 33g schwer.[11]

 

  • 2009: Auf der Schwäbischen Alb werden 35.000 Jahre alte Flöten gefunden

 

  • 2014: Neanderthalerkunst entdeckt[12]

Weblinks

Quellen