Recep Tayyip Erdoğan: Unterschied zwischen den Versionen
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Erdoğan gehörte ab 1984 der Wohlfahrtspartei (RP) an, die 1998 verboten wurde. Von 1994 bis 1998 war Erdoğan Oberbürgermeister von Istanbul. Im März 1999 musste er eine Haftstrafe antreten, nachdem ihn am 21. August 1998 ein Gericht wegen "Aufstachelung der Bevölkerung zu Hass und Feindschaft" verurteilt hatte. Im Anschluss an die Haft gehörte er der Tugendpartei an, die 2001 ebenfalls verboten wurde. 2002 gründete er mit anderen religiösen Reformkräften die Gerechtigkeits- und Aufschwungpartei (AKP) und erzielte bei der Parlamentswahl 2002 einen deutlichen Wahlsieg. So war er von März 2003 bis August 2014 türkischer Ministerpräsident und ließ sich im August 2014 zum Staatspräsidenten wählen. | Erdoğan gehörte ab 1984 der Wohlfahrtspartei (RP) an, die 1998 verboten wurde. Von 1994 bis 1998 war Erdoğan Oberbürgermeister von Istanbul. Im März 1999 musste er eine Haftstrafe antreten, nachdem ihn am 21. August 1998 ein Gericht wegen "Aufstachelung der Bevölkerung zu Hass und Feindschaft" verurteilt hatte. Im Anschluss an die Haft gehörte er der Tugendpartei an, die 2001 ebenfalls verboten wurde. 2002 gründete er mit anderen religiösen Reformkräften die Gerechtigkeits- und Aufschwungpartei (AKP) und erzielte bei der Parlamentswahl 2002 einen deutlichen Wahlsieg. So war er von März 2003 bis August 2014 türkischer Ministerpräsident und ließ sich im August 2014 zum Staatspräsidenten wählen. | ||
Am 31. März 2019 wurde Ekrem İmamoğlu (* 1970) der Cumhuriyet Halk Partisi (CHP) zum Oberbürgermeister von Istanbul gewählt. Die Hohe Wahlkommission (YSK) annullierte das Ergebnis allerdings Anfang Mai 2019 nach einem Antrag der AKP von Präsident Erdogan wegen angeblicher Regelwidrigkeiten. Das stieß international auf Kritik. Bei der Wiederholung der Bürgermeisterwahl am 23. Juni 2019 wurde İmamoğlu erneut zum Oberbürgermeister von Istanbul gewählt.<ref>[https://www.spiegel.de/politik/ausland/istanbul-ekrem-imamoglu-laut-prognose-weit-vor-binali-yildirim-a-1273902.html Istanbul: Ekrem Imamoglu laut Prognose weit vor Binali Yildirim - DER SPIEGEL, 23.06.2019]</ref> Bis dahin regierte die AKP die Stadt 25 Jahre lang. İmamoğlu gilt als wichtiger Konkurrent des Staatspräsidenten Erdoğan und wird als Gegenkandidat zu Erdoğan für die Präsidentschaftswahl 2023 gehandelt. Im Dezember 2022 wurde İmamoğlu wegen Beleidigung des Wahlrats zu zwei Jahren und sieben Monaten Gefängnis verurteilt. Außerdem verboten ihm die Richter, politisch aktiv zu sein, was zu seiner Amtsenthebung führen könnte.<ref>[https://www.zeit.de/politik/ausland/2022-12/ekrem-imamoglu-tuerkei-istanbul-gerichtsurteil-recep-tayyip-erdogan Ekrem İmamoğlu: Gericht verurteilt Istanbuls Bürgermeister zu Politikverbot und Haft | ZEIT ONLINE, 14. Dezember 2022]</ref> Wenige Tage vor der Urteilsverkündung wurde der Richter ausgetauscht und der ursprüngliche Richter in die Provinz versetzt.<ref>[https://www.bernerzeitung.ch/mit-einem-kandidaten-in-haft-laesst-sich-keine-wahl-gewinnen-914050583686 Türkisches Skandalurteil: Mit einem Kandidaten in Haft lässt sich keine Wahl gewinnen | Berner Zeitung, 15.12.2022]</ref> Türkische Oppositionelle bezeichneten den Prozess als "politisch motiviert".<ref>[https://www.sueddeutsche.de/politik/tuerkei-imamoglu-urteil-politikverbot-1.5715766 Türkei: Politikverbot für Istanbuls Oberbürgermeister Imamoğlu - Politik - SZ.de, 14. Dezember 2022]</ref> | Am 31. März 2019 wurde Ekrem İmamoğlu (* 1970) der Cumhuriyet Halk Partisi (CHP) zum Oberbürgermeister von Istanbul gewählt. Die Hohe Wahlkommission (YSK) annullierte das Ergebnis allerdings Anfang Mai 2019 nach einem Antrag der AKP von Präsident Erdogan wegen angeblicher Regelwidrigkeiten. Das stieß international auf Kritik. Bei der Wiederholung der Bürgermeisterwahl am 23. Juni 2019 wurde İmamoğlu erneut zum Oberbürgermeister von Istanbul gewählt.<ref>[https://www.spiegel.de/politik/ausland/istanbul-ekrem-imamoglu-laut-prognose-weit-vor-binali-yildirim-a-1273902.html Istanbul: Ekrem Imamoglu laut Prognose weit vor Binali Yildirim - DER SPIEGEL, 23.06.2019]</ref> Bis dahin regierte die AKP die Stadt 25 Jahre lang. İmamoğlu gilt als wichtiger Konkurrent des Staatspräsidenten Erdoğan und wird als Gegenkandidat zu Erdoğan für die Präsidentschaftswahl 2023 gehandelt. Im Dezember 2022 wurde İmamoğlu wegen Beleidigung des Wahlrats zu zwei Jahren und sieben Monaten Gefängnis verurteilt. Außerdem verboten ihm die Richter, politisch aktiv zu sein, was zu seiner Amtsenthebung führen könnte.<ref>[https://www.zeit.de/politik/ausland/2022-12/ekrem-imamoglu-tuerkei-istanbul-gerichtsurteil-recep-tayyip-erdogan Ekrem İmamoğlu: Gericht verurteilt Istanbuls Bürgermeister zu Politikverbot und Haft | ZEIT ONLINE, 14. Dezember 2022]</ref> Wenige Tage vor der Urteilsverkündung wurde der Richter ausgetauscht und der ursprüngliche Richter in die Provinz versetzt.<ref>[https://www.bernerzeitung.ch/mit-einem-kandidaten-in-haft-laesst-sich-keine-wahl-gewinnen-914050583686 Türkisches Skandalurteil: Mit einem Kandidaten in Haft lässt sich keine Wahl gewinnen | Berner Zeitung, 15.12.2022]</ref> Türkische Oppositionelle bezeichneten den Prozess als "politisch motiviert".<ref>[https://www.sueddeutsche.de/politik/tuerkei-imamoglu-urteil-politikverbot-1.5715766 Türkei: Politikverbot für Istanbuls Oberbürgermeister Imamoğlu - Politik - SZ.de, 14. Dezember 2022]</ref> Am 14. Mai 2023 wurde eine Parlaments- und Präsidentschaftswahl durchgeführt. Dabei kam es am 28. Mai 2023 zur Stichwahl zur Präsidentschaft zwischen Amtsinhaber Erdoğan und Kemal Kılıçdaroğlu. Die Stichwahl gewann Erdoğan mit rund 52 Prozent der Stimmen.<ref>[https://www.tagesschau.de/ausland/asien/tuerkei-wahl-ergebnis-100.html Wahlbehörde erklärt Erdogan zum Sieger der Präsidentenwahl in der Türkei | tagesschau.de, 29.05.2023]</ref> | ||
== Literatur == | == Literatur == |
Version vom 30. Mai 2023, 07:32 Uhr
Recep Tayyip Erdoğan [ɾɛˈd͡ʒɛp taˈjip ɛɾdoˈan] (* 26. Februar 1954 in Istanbul) ist ein türkischer Politiker. Seit dem 28. August 2014 ist er der zwölfte Präsident der Republik. Von März 2003 bis August 2014 war er türkischer Ministerpräsident. Seit Mai 2017 ist er Vorsitzender der Regierungspartei AKP, ein Amt, das er bereits von 2001 bis 2014 innehatte. Gemäß der Verfassung musste er dieses Amt als Staatspräsident zunächst abgeben, nach einer Verfassungsänderung konnte er jedoch wieder das Amt des Parteivorsitzes übernehmen.
Werdegang
Recep Tayyip Erdoğan wurde als Sohn von Ahmet und Tenzile Erdoğan geboren. Der Vater war Seemann bei der Küstenwache in der Stadt Rize an der Küste des Schwarzen Meeres.[1] Erdoğan besuchte im Anschluss an die Grundschule ein religiös orientiertes Fachgymnasium, eine sogenannte İmam-Hatip-Schule. Auch Erdoğan selbst galt dort als sehr religiös.
Erdoğan gehörte ab 1984 der Wohlfahrtspartei (RP) an, die 1998 verboten wurde. Von 1994 bis 1998 war Erdoğan Oberbürgermeister von Istanbul. Im März 1999 musste er eine Haftstrafe antreten, nachdem ihn am 21. August 1998 ein Gericht wegen "Aufstachelung der Bevölkerung zu Hass und Feindschaft" verurteilt hatte. Im Anschluss an die Haft gehörte er der Tugendpartei an, die 2001 ebenfalls verboten wurde. 2002 gründete er mit anderen religiösen Reformkräften die Gerechtigkeits- und Aufschwungpartei (AKP) und erzielte bei der Parlamentswahl 2002 einen deutlichen Wahlsieg. So war er von März 2003 bis August 2014 türkischer Ministerpräsident und ließ sich im August 2014 zum Staatspräsidenten wählen.
Am 31. März 2019 wurde Ekrem İmamoğlu (* 1970) der Cumhuriyet Halk Partisi (CHP) zum Oberbürgermeister von Istanbul gewählt. Die Hohe Wahlkommission (YSK) annullierte das Ergebnis allerdings Anfang Mai 2019 nach einem Antrag der AKP von Präsident Erdogan wegen angeblicher Regelwidrigkeiten. Das stieß international auf Kritik. Bei der Wiederholung der Bürgermeisterwahl am 23. Juni 2019 wurde İmamoğlu erneut zum Oberbürgermeister von Istanbul gewählt.[2] Bis dahin regierte die AKP die Stadt 25 Jahre lang. İmamoğlu gilt als wichtiger Konkurrent des Staatspräsidenten Erdoğan und wird als Gegenkandidat zu Erdoğan für die Präsidentschaftswahl 2023 gehandelt. Im Dezember 2022 wurde İmamoğlu wegen Beleidigung des Wahlrats zu zwei Jahren und sieben Monaten Gefängnis verurteilt. Außerdem verboten ihm die Richter, politisch aktiv zu sein, was zu seiner Amtsenthebung führen könnte.[3] Wenige Tage vor der Urteilsverkündung wurde der Richter ausgetauscht und der ursprüngliche Richter in die Provinz versetzt.[4] Türkische Oppositionelle bezeichneten den Prozess als "politisch motiviert".[5] Am 14. Mai 2023 wurde eine Parlaments- und Präsidentschaftswahl durchgeführt. Dabei kam es am 28. Mai 2023 zur Stichwahl zur Präsidentschaft zwischen Amtsinhaber Erdoğan und Kemal Kılıçdaroğlu. Die Stichwahl gewann Erdoğan mit rund 52 Prozent der Stimmen.[6]
Literatur
- 2016: Erdogan: Die Biografie, Çiğdem Akyol, 384 Seiten, Verlag Herder, ISBN 978-3451328862
- 2015: Generation Erdoğan: Die Türkei - ein zerrissenes Land im 21. Jahrhundert, Cigdem Akyol, 208 Seiten, Kremayr & Scheriau, ISBN 978-3218009690
- 2021: Erdoğan, Autor Can Dündar, Illustrator Mohamed Anwar, Übersetzerin Sabine Adatepe, 368 Seiten, CORRECTIV, ISBN 978-3948013103
Weblinks
- Recep Tayyip Erdoğan bei X/Twitter
- Presidency Of The Republic Of Turkey (Englisch)
- Recep Tayyip Erdoğan bei Wikimedia Commons
Quellen
- ↑ Turkey's charismatic pro-Islamic leader, BBC
- ↑ Istanbul: Ekrem Imamoglu laut Prognose weit vor Binali Yildirim - DER SPIEGEL, 23.06.2019
- ↑ Ekrem İmamoğlu: Gericht verurteilt Istanbuls Bürgermeister zu Politikverbot und Haft | ZEIT ONLINE, 14. Dezember 2022
- ↑ Türkisches Skandalurteil: Mit einem Kandidaten in Haft lässt sich keine Wahl gewinnen | Berner Zeitung, 15.12.2022
- ↑ Türkei: Politikverbot für Istanbuls Oberbürgermeister Imamoğlu - Politik - SZ.de, 14. Dezember 2022
- ↑ Wahlbehörde erklärt Erdogan zum Sieger der Präsidentenwahl in der Türkei | tagesschau.de, 29.05.2023
NAME | Erdoğan, Recep Tayyip |
KURZBESCHREIBUNG | türkischer Politiker, Staatspräsident der Türkei |
GEBURTSDATUM | 26. Februar 1954 |
GEBURTSORT | Istanbul, Türkei |
- Amtierender Regierungschef
- Amtierendes Staatsoberhaupt
- Präsident (Türkei)
- Ministerpräsident (Türkei)
- Parteivorsitzender (Türkei)
- Bürgermeister (Istanbul)
- Abgeordneter der Großen Nationalversammlung der Türkei
- Mitglied der Adalet ve Kalkınma Partisi
- Politiker (20. Jahrhundert)
- Politiker (21. Jahrhundert)
- Träger des Heydər-Əliyev-Ordens
- Träger des Nationalen Löwenordens (Großkreuz)
- Träger des Nationalordens Nigers (Großkreuz)
- Träger des Leopoldsordens (Großkreuz)
- Träger des Ordens des Fürsten Jaroslaw des Weisen (I. Klasse)
- Ehrendoktor der Universität Sarajevo
- Ehrendoktor des Staatlichen Moskauer Instituts für Internationale Beziehungen
- Ehrendoktor einer Universität in China
- Ehrendoktor einer Universität in Algerien
- Ehrendoktor einer Universität in den Vereinigten Staaten
- Türke
- Geboren 1954
- Mann