Bahnhof Hamburg-Bahrenfeld: Unterschied zwischen den Versionen
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Der '''Bahnhof Hamburg-Bahrenfeld''' ist eine S-Bahnstation in [[Hamburg]] im Stadtteil Bahrenfeld. Dort verkehren die Linien S1 und S11. | |||
== Geschichte == | == Geschichte == | ||
Der Bahnhof an der | Der Bahnhof an der Altona-Blankeneser Eisenbahn wurde von der Altona-Kieler Eisenbahn-Gesellschaft (AKE) errichtet und ging am 19. Mai 1867 zunächst eingleisig in Betrieb, anfangs hielten die Züge in Bahrenfeld nur bei Bedarf. Ab 1. März 1883 übernahm Preußen die Strecken der AKE. Es folgte die Hochlegung und der zweigleisige Ausbau. 1896 wurde der neue Bahrenfelder Bahnhof mit dem noch heute stehenden Bahnhofsgebäude eröffnet. Ab Januar 1908 verkehrte die Hamburg-Altonaer Stadt- und Vorortbahn hier elektrifiziert und ohne schienengleiche Bahnübergänge.<ref name="bw">Benno Wiesmüller, Dierk Lawrenz: ''Die Hamburger Rangier- und Güterbahnhöfe'', EK-Verlag, Freiburg, 2009, S.154-158</ref> | ||
Der 1896 eröffnete neue Bahnhof wurde auch für den Güterverkehr verwendet. Er verfügte seitdem über ein Gleis zum | Der 1896 eröffnete neue Bahnhof wurde auch für den Güterverkehr verwendet. Er verfügte seitdem über ein Gleis zum Rbf Langenfelde. Der Bahnhof Bahrenfeld lag inmitten eines ausgewiesenen Fabrikbezirks. Für diese eröffnete am 31. August 1898 die [[Ottensener Industriebahn]]. Mittels einer Rollbockanlage an der Borselstraße, der späteren Gaußstraße südlich des Bahnhofs wurden die Wagen auf die Schmalspurgleise übergeben. Auch auf der Nordseite, am Bahnhof Borselstraße II, gab es eine Rollbockumsetzanlage, die 1903 in Betrieb ging. Im Jahr 1920 war der Bahnhof so überlastet, dass weitere Gleisanschlüsse nicht mehr möglich waren. Entlastung schuf 1923 im Norden der Übergabebahnhof Kruppstraße mit Anschlussgleis an den Rbf Eidelstedt. Danach wurde der nördliche Übergabebahnhof Borselstraße II stillgelegt, die Gleise aber erst nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] abgebaut. In den 1970er Jahren kam es zum Niedergang der Ottensener Industrie. 1980 wurde die Industriebahn stillgelegt.<ref name="bw"/> Der Anschluss zur Margarine-Union war jedoch noch einige Jahre in Betrieb. Die Margarine-Union verfügte über werkseigene orangene Dieselloks für die Übergabe der Wagen, die bis in die 1980er-Jahre hinein verkehrten. Erst in den 2000er-Jahren wurde auf der Fläche der Übergabegleise zur Margarine-Union südlich des Bahnsteigs ein Wohn- und Geschäftsgebäude errichtet. | ||
Wie auch in [[Bahnhof Hamburg-Hochkamp|Hochkamp]], [[Bahnhof Hamburg-Klein Flottbek (Botanischer Garten)|Klein Flottbek]] und [[Bahnhof Hamburg-Othmarschen|Othmarschen]] befand sich auf dem Bahnsteig früher eine kleine Bahnhofskneipe. | Wie auch in [[Bahnhof Hamburg-Hochkamp|Hochkamp]], [[Bahnhof Hamburg-Klein Flottbek (Botanischer Garten)|Klein Flottbek]] und [[Bahnhof Hamburg-Othmarschen|Othmarschen]] befand sich auf dem Bahnsteig früher eine kleine Bahnhofskneipe. | ||
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== Lage und Bau == | == Lage und Bau == | ||
[[File:HH-Bahrenfeld railway station.jpg|thumb|right|Bahnhofsgebäude des Bahnhofs Bahrenfeld 2008, im Hintergrund das Euler-Hermes-Gebäude.]] | [[File:HH-Bahrenfeld railway station.jpg|thumb|right|Bahnhofsgebäude des Bahnhofs Bahrenfeld 2008, im Hintergrund das Euler-Hermes-Gebäude.]] | ||
Der heute zweigleisige Personenbahnhof mit Mittelbahnsteig liegt in Dammlage parallel zur Hegarstraße, zu der auch ein Ausgang vorhanden ist. 2012/13 wurde hier ein Aufzug ergänzt, für dessen Bau eine von zwei Treppen geopfert wurde. Der zweite Zugang ist der zur [[Friedensallee]], die die Gleise vor dem Bahnhofsgebäude überqueren. Am östlichen Bahnsteigende lag das inzwischen abgerissene Fahrdienstleiterstellwerk Baf (1924 errichtet), das mit der | Der heute zweigleisige Personenbahnhof mit Mittelbahnsteig liegt in Dammlage parallel zur Hegarstraße, zu der auch ein Ausgang vorhanden ist. 2012/13 wurde hier ein Aufzug ergänzt, für dessen Bau eine von zwei Treppen geopfert wurde. Der zweite Zugang ist der zur [[Friedensallee]], die die Gleise vor dem Bahnhofsgebäude überqueren. Am östlichen Bahnsteigende lag das inzwischen abgerissene Fahrdienstleiterstellwerk Baf (1924 errichtet), das mit dem Abbau der letzten Gütergleise überflüssig wurde. Weichen und Lichtsignale der S-Bahn wurden bereits seit April 1979 vom Stellwerk As (Altona S-Bahn) am Bahnhof Altona aus gestellt.<ref>[http://www.hamburger-s-bahn.de/Technik/SignaleStellwerke.htm Signale und Stellwerke | Hamburger-s-bahn.de]</ref> | ||
Die Anschlüsse für den Güterverkehr lagen sowohl nördlich, als auch südlich des Bahnhofs. Nördlich der S-Bahngleise lag nahe dem Bahnhofsgebäude ein Ausziehgleis, dessen Platz auf dem Bahndamm noch heute zu sehen ist. Von dort waren die Firmen Deutsch- | Die Anschlüsse für den Güterverkehr lagen sowohl nördlich, als auch südlich des Bahnhofs. Nördlich der S-Bahngleise lag nahe dem Bahnhofsgebäude ein Ausziehgleis, dessen Platz auf dem Bahndamm noch heute zu sehen ist. Von dort waren die Firmen Deutsch-Amerikanische Petroleum Gesellschaft/Esso, Böttcher und Genser sowie Conz, das Städtische Gaswerk (die leere Brücke über die Gasstraße steht noch heute) und die Industriebahn (über den Bahnhof Borselstraße II) angeschlossen.<ref name="bw"/> Das Gütergleis nach Langenfelde gibt es noch heute. Ein weiteres Gleis führte etwa auf Straßenniveau über den Bahrenfelder Steindamm in das kleine Gleisdreieck am Bahnhof Altona. Die Gleise der Industriebahn führten ebenfalls in Straßenlage vom ehemaligen Bahnhof Borselstraße II (an dessen Stelle ist heute ein Spielplatz, der [[Bahnhof Hamburg-Ottensen|Bahnhof Ottensen]] soll etwa hier gebaut werden) weit nach Norden bis nach Diebsteich und Langenfelde. Gleisreste lassen sich heute zum Teil noch finden. | ||
Im Süden war zum Einen mit ausgedehnten Gleisanlagen die Mohr-Margarinefabrik (später Margarine Union) südwestlich des Bahnhofs mit einer eigenen Brücke über die Friedensallee (inzwischen wurde hier ein großes Wohngebiet errichtet) angeschlossen. Südlich des Bahnhofs gab es Gleisanschlüsse zu den Firmen Gätcke Glasfabrik, Kolbenschmidt, Künker & Co. sowie Alsterhaus (später P. F. Schröder, danach Schwarzkopf). Auf dem ehemaligen Gätcke-Gelände zwischen Bahrenfelder Kirchenweg (früher Glashüttenstraße) und Friedensallee wurde später das [[Euler-Hermes-Gebäude]] errichtet. Südöstlich lag der Bahnhof Borselstraße I (später Gaußstraße), von dem weitere straßengleiche Schmalspurgleise der Ottensener Industriebahn abzweigten, die bis weit nach Ottensen hinein führten. Auch hier gibt es noch vereinzelt Gleisreste. | Im Süden war zum Einen mit ausgedehnten Gleisanlagen die Mohr-Margarinefabrik (später Margarine Union) südwestlich des Bahnhofs mit einer eigenen Brücke über die Friedensallee (inzwischen wurde hier ein großes Wohngebiet errichtet) angeschlossen. Südlich des Bahnhofs gab es Gleisanschlüsse zu den Firmen Gätcke Glasfabrik, Kolbenschmidt, Künker & Co. sowie Alsterhaus (später P. F. Schröder, danach Schwarzkopf). Auf dem ehemaligen Gätcke-Gelände zwischen Bahrenfelder Kirchenweg (früher Glashüttenstraße) und Friedensallee wurde später das [[Euler-Hermes-Gebäude]] errichtet. Südöstlich lag der Bahnhof Borselstraße I (später Gaußstraße), von dem weitere straßengleiche Schmalspurgleise der Ottensener Industriebahn abzweigten, die bis weit nach Ottensen hinein führten. Auch hier gibt es noch vereinzelt Gleisreste. | ||
Am Bahnhof Bahrenfeld selbst sind bis auf die S-Bahn-Gleise und das Gleis nach Langenfelde alle anderen Gleise abgebaut. Auf dem Gelände des Bahnhofs Gaußstraße hat heute das | Am Bahnhof Bahrenfeld selbst sind bis auf die S-Bahn-Gleise und das Gleis nach Langenfelde alle anderen Gleise abgebaut. Auf dem Gelände des Bahnhofs Gaußstraße hat heute das Thalia-Theater sein Requisitenlager. Einige Freiflächen nördlich des Bahrenfelder Bahnhofs und südlich der Gasstraße markieren die Standorte des ehemaligen Esso-Tanklagers und der Gleisanlagen des Güterbahnhofs. | ||
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Aktuelle Version vom 20. September 2020, 09:49 Uhr
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Der Bahnhof Hamburg-Bahrenfeld ist eine S-Bahnstation in Hamburg im Stadtteil Bahrenfeld. Dort verkehren die Linien S1 und S11.
Geschichte
Der Bahnhof an der Altona-Blankeneser Eisenbahn wurde von der Altona-Kieler Eisenbahn-Gesellschaft (AKE) errichtet und ging am 19. Mai 1867 zunächst eingleisig in Betrieb, anfangs hielten die Züge in Bahrenfeld nur bei Bedarf. Ab 1. März 1883 übernahm Preußen die Strecken der AKE. Es folgte die Hochlegung und der zweigleisige Ausbau. 1896 wurde der neue Bahrenfelder Bahnhof mit dem noch heute stehenden Bahnhofsgebäude eröffnet. Ab Januar 1908 verkehrte die Hamburg-Altonaer Stadt- und Vorortbahn hier elektrifiziert und ohne schienengleiche Bahnübergänge.[1]
Der 1896 eröffnete neue Bahnhof wurde auch für den Güterverkehr verwendet. Er verfügte seitdem über ein Gleis zum Rbf Langenfelde. Der Bahnhof Bahrenfeld lag inmitten eines ausgewiesenen Fabrikbezirks. Für diese eröffnete am 31. August 1898 die Ottensener Industriebahn. Mittels einer Rollbockanlage an der Borselstraße, der späteren Gaußstraße südlich des Bahnhofs wurden die Wagen auf die Schmalspurgleise übergeben. Auch auf der Nordseite, am Bahnhof Borselstraße II, gab es eine Rollbockumsetzanlage, die 1903 in Betrieb ging. Im Jahr 1920 war der Bahnhof so überlastet, dass weitere Gleisanschlüsse nicht mehr möglich waren. Entlastung schuf 1923 im Norden der Übergabebahnhof Kruppstraße mit Anschlussgleis an den Rbf Eidelstedt. Danach wurde der nördliche Übergabebahnhof Borselstraße II stillgelegt, die Gleise aber erst nach dem Zweiten Weltkrieg abgebaut. In den 1970er Jahren kam es zum Niedergang der Ottensener Industrie. 1980 wurde die Industriebahn stillgelegt.[1] Der Anschluss zur Margarine-Union war jedoch noch einige Jahre in Betrieb. Die Margarine-Union verfügte über werkseigene orangene Dieselloks für die Übergabe der Wagen, die bis in die 1980er-Jahre hinein verkehrten. Erst in den 2000er-Jahren wurde auf der Fläche der Übergabegleise zur Margarine-Union südlich des Bahnsteigs ein Wohn- und Geschäftsgebäude errichtet.
Wie auch in Hochkamp, Klein Flottbek und Othmarschen befand sich auf dem Bahnsteig früher eine kleine Bahnhofskneipe.
Lage und Bau
Der heute zweigleisige Personenbahnhof mit Mittelbahnsteig liegt in Dammlage parallel zur Hegarstraße, zu der auch ein Ausgang vorhanden ist. 2012/13 wurde hier ein Aufzug ergänzt, für dessen Bau eine von zwei Treppen geopfert wurde. Der zweite Zugang ist der zur Friedensallee, die die Gleise vor dem Bahnhofsgebäude überqueren. Am östlichen Bahnsteigende lag das inzwischen abgerissene Fahrdienstleiterstellwerk Baf (1924 errichtet), das mit dem Abbau der letzten Gütergleise überflüssig wurde. Weichen und Lichtsignale der S-Bahn wurden bereits seit April 1979 vom Stellwerk As (Altona S-Bahn) am Bahnhof Altona aus gestellt.[2]
Die Anschlüsse für den Güterverkehr lagen sowohl nördlich, als auch südlich des Bahnhofs. Nördlich der S-Bahngleise lag nahe dem Bahnhofsgebäude ein Ausziehgleis, dessen Platz auf dem Bahndamm noch heute zu sehen ist. Von dort waren die Firmen Deutsch-Amerikanische Petroleum Gesellschaft/Esso, Böttcher und Genser sowie Conz, das Städtische Gaswerk (die leere Brücke über die Gasstraße steht noch heute) und die Industriebahn (über den Bahnhof Borselstraße II) angeschlossen.[1] Das Gütergleis nach Langenfelde gibt es noch heute. Ein weiteres Gleis führte etwa auf Straßenniveau über den Bahrenfelder Steindamm in das kleine Gleisdreieck am Bahnhof Altona. Die Gleise der Industriebahn führten ebenfalls in Straßenlage vom ehemaligen Bahnhof Borselstraße II (an dessen Stelle ist heute ein Spielplatz, der Bahnhof Ottensen soll etwa hier gebaut werden) weit nach Norden bis nach Diebsteich und Langenfelde. Gleisreste lassen sich heute zum Teil noch finden.
Im Süden war zum Einen mit ausgedehnten Gleisanlagen die Mohr-Margarinefabrik (später Margarine Union) südwestlich des Bahnhofs mit einer eigenen Brücke über die Friedensallee (inzwischen wurde hier ein großes Wohngebiet errichtet) angeschlossen. Südlich des Bahnhofs gab es Gleisanschlüsse zu den Firmen Gätcke Glasfabrik, Kolbenschmidt, Künker & Co. sowie Alsterhaus (später P. F. Schröder, danach Schwarzkopf). Auf dem ehemaligen Gätcke-Gelände zwischen Bahrenfelder Kirchenweg (früher Glashüttenstraße) und Friedensallee wurde später das Euler-Hermes-Gebäude errichtet. Südöstlich lag der Bahnhof Borselstraße I (später Gaußstraße), von dem weitere straßengleiche Schmalspurgleise der Ottensener Industriebahn abzweigten, die bis weit nach Ottensen hinein führten. Auch hier gibt es noch vereinzelt Gleisreste.
Am Bahnhof Bahrenfeld selbst sind bis auf die S-Bahn-Gleise und das Gleis nach Langenfelde alle anderen Gleise abgebaut. Auf dem Gelände des Bahnhofs Gaußstraße hat heute das Thalia-Theater sein Requisitenlager. Einige Freiflächen nördlich des Bahrenfelder Bahnhofs und südlich der Gasstraße markieren die Standorte des ehemaligen Esso-Tanklagers und der Gleisanlagen des Güterbahnhofs.
Verkehrsanbindung
Die S-Bahn verkehrt im Zehn-Minuten-Takt, in den Hauptverkehrszeiten im Fünf-Minuten-Takt. Am Bahnhof Bahrenfeld verkehren die Buslinie 283 und die Schnellbuslinie 37. Der Bahnhof verfügt über ein in den 1980er-Jahren erbautes zweistöckiges P+R-Parkhaus mit 251 Plätzen sowie über 72 Bike-and-Ride-Plätze.[3]
Weblinks
Quellen
- ↑ 1,0 1,1 1,2 Benno Wiesmüller, Dierk Lawrenz: Die Hamburger Rangier- und Güterbahnhöfe, EK-Verlag, Freiburg, 2009, S.154-158
- ↑ Signale und Stellwerke | Hamburger-s-bahn.de
- ↑ S-Bahn-Haltestelle Bahrenfeld | Hamburg.de
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