Republik China (Taiwan): Unterschied zwischen den Versionen
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Die Republik China wurde nach der Xinhai-Revolution (1911 bis 1912) auf dem chinesischen Festland am 1. Januar 1912 in Nanking ausgerufen. Die Insel Taiwan stand von 1895 bis 1945 unter der Herrschaft des [[japan]]ischen Kaiserreichs und fiel nach Ende des Pazifikkrieges erst nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] an die Republik China. 1945 war die Republik China Gründungsmitglied der [[Vereinte Nationen|Vereinten Nationen]] (UN). Auch nach der Ausrufung der [[Volksrepublik China]] 1949 vertrat die Regierung der Republik China auf Taiwan den chinesischen Staat zunächst bei den Vereinten Nationen und war ständiges Mitglied des UN-Sicherheitsrats. Als Folge der Ein-China-Politik der Volksrepublik brachen aber immer mehr Staaten ihre diplomatischen Beziehungen zur Republik China ab. 1971 gab die Republik China auf Taiwan ihre UN-Mitgliedschaft an die Volksrepublik China ab. 1979 brachen schließlich auch die [[Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten]] die diplomatischen Kontakte zur Republik China auf Taiwan ab, nachdem sie offizielle Beziehungen zur Volksrepublik China aufgenommen hatten. Die Vereinigten Staaten verpflichteten sich im ''Taiwan Relations Act'' aber dazu, Taiwan Hilfe gegen jede militärische Bedrohung zu leisten. 1982 gaben die Vereinigten Staaten unter Präsident Ronald Reagan Taiwan die sogenannten ''Sechs Zusicherungen''.<ref>[http://www.taiwandocuments.org/assurances.htm The "Six Assurances" to Taiwan - Taiwan Documents Project]</ref> | Die Republik China wurde nach der Xinhai-Revolution (1911 bis 1912) auf dem chinesischen Festland am 1. Januar 1912 in Nanking ausgerufen. Die Insel Taiwan stand von 1895 bis 1945 unter der Herrschaft des [[japan]]ischen Kaiserreichs und fiel nach Ende des Pazifikkrieges erst nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] an die Republik China. 1945 war die Republik China Gründungsmitglied der [[Vereinte Nationen|Vereinten Nationen]] (UN). Auch nach der Ausrufung der [[Volksrepublik China]] 1949 vertrat die Regierung der Republik China auf Taiwan den chinesischen Staat zunächst bei den Vereinten Nationen und war ständiges Mitglied des UN-Sicherheitsrats. Als Folge der Ein-China-Politik der Volksrepublik brachen aber immer mehr Staaten ihre diplomatischen Beziehungen zur Republik China ab. 1971 gab die Republik China auf Taiwan ihre UN-Mitgliedschaft an die Volksrepublik China ab. 1979 brachen schließlich auch die [[Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten]] die diplomatischen Kontakte zur Republik China auf Taiwan ab, nachdem sie offizielle Beziehungen zur Volksrepublik China aufgenommen hatten. Die Vereinigten Staaten verpflichteten sich im ''Taiwan Relations Act'' aber dazu, Taiwan Hilfe gegen jede militärische Bedrohung zu leisten. 1982 gaben die Vereinigten Staaten unter Präsident Ronald Reagan Taiwan die sogenannten ''Sechs Zusicherungen''.<ref>[http://www.taiwandocuments.org/assurances.htm The "Six Assurances" to Taiwan - Taiwan Documents Project]</ref> | ||
Im Mai 2016 wurde Tsai Ing-wen (* 1956) die Präsidentin der Republik China (Taiwan). Im März 2018 unterzeichnete US-Präsident [[Donald Trump]] trotz Warnungen der chinesischen Regierung eine Vorlage, die Reisen hochrangiger US-Vertreter nach Taiwan und Besuche aus Taiwan auf allen Ebenen ausdrücklich unterstützt.<ref>[https://www.dw.com/de/trump-erlaubt-offizielle-reisen-nach-taiwan/a-43018441 Trump erlaubt offizielle Reisen nach Taiwan | DW | 17.03.2018]</ref> Am 14. Januar 2019 wurde Su Tseng-chang (* 1947) zum zweiten Mal der Premierminister der Republik China (Taiwan). Die Präsidentenwahl am 13. Januar 2024 gewann der bisherige Vizepräsident und Unabhängigkeitsbefürworter Lai Ching-te (englischer Namen William Lai) der regierenden Demokratischen Fortschrittspartei (DPP) mit 40,2 Prozent der Stimmen. Hou Yu-ih von der chinafreundlichen Kuomintang (KMT) erhielt 33,4 Prozent. Die bisherige Präsidentin Tsai Ing-wen durfte nach zwei Amtszeiten nicht mehr antreten. China bezeichnete die Abstimmung als Wahl zwischen Krieg und Frieden.<ref>[https://www.tagesschau.de/ausland/asien/taiwan-wahlen-114.html Regierungspartei gewinnt Präsidentenwahl in Taiwan | tagesschau.de, 13.01.2024]</ref><ref>[https://www.zeit.de/politik/2024-01/unabhaengigkeitsbefuerworter-lai-bei-praesidentenwahl-in-taiwan-vorn Taiwan: China-Kritiker Lai Ching-te gewinnt Präsidentenwahl in Taiwan | ZEIT ONLINE, 13. Januar 2024]</ref> | Im Mai 2016 wurde Tsai Ing-wen (* 1956) die Präsidentin der Republik China (Taiwan). Im März 2018 unterzeichnete US-Präsident [[Donald Trump]] trotz Warnungen der chinesischen Regierung eine Vorlage, die Reisen hochrangiger US-Vertreter nach Taiwan und Besuche aus Taiwan auf allen Ebenen ausdrücklich unterstützt.<ref>[https://www.dw.com/de/trump-erlaubt-offizielle-reisen-nach-taiwan/a-43018441 Trump erlaubt offizielle Reisen nach Taiwan | DW | 17.03.2018]</ref> Am 14. Januar 2019 wurde Su Tseng-chang (* 1947) zum zweiten Mal der Premierminister der Republik China (Taiwan). Die Präsidentenwahl am 13. Januar 2024 gewann der bisherige Vizepräsident und Unabhängigkeitsbefürworter Lai Ching-te (* 1959, englischer Namen William Lai) der regierenden Demokratischen Fortschrittspartei (DPP) mit 40,2 Prozent der Stimmen. Hou Yu-ih von der chinafreundlichen Kuomintang (KMT) erhielt 33,4 Prozent. Die bisherige Präsidentin Tsai Ing-wen durfte nach zwei Amtszeiten nicht mehr antreten. China bezeichnete die Abstimmung als Wahl zwischen Krieg und Frieden.<ref>[https://www.tagesschau.de/ausland/asien/taiwan-wahlen-114.html Regierungspartei gewinnt Präsidentenwahl in Taiwan | tagesschau.de, 13.01.2024]</ref><ref>[https://www.zeit.de/politik/2024-01/unabhaengigkeitsbefuerworter-lai-bei-praesidentenwahl-in-taiwan-vorn Taiwan: China-Kritiker Lai Ching-te gewinnt Präsidentenwahl in Taiwan | ZEIT ONLINE, 13. Januar 2024]</ref> Am 20. Mai 2024 übernahm Präsident Lai Ching-te die Amtsgeschäfte.<ref>[https://www.nordschleswiger.dk/de/international/neuer-praesident-taiwans-vereidigt-forderungen-china Neuer Präsident Taiwans vereidigt - Forderungen an China | Der Nordschleswiger, 20. Mai 2024]</ref> | ||
== Verwaltungsgliederung == | == Verwaltungsgliederung == |
Aktuelle Version vom 21. Mai 2024, 05:11 Uhr
Karte: 24_N 121_E |
Republik China (Taiwan) | |||||
中華民國 (臺灣) | |||||
Zhōnghuá Mínguó (Táiwān) | |||||
| |||||
Amtssprache(n) | Hochchinesisch anerkannte Nationalsprachen: Minnan bzw. Taiwanisch, Hakka, 16 Formosa-Sprachen der anerkannten indigenen Völker | ||||
Hauptstadt | Taipeh | ||||
Staats- und Regierungsform |
semipräsidentielle Republik | ||||
Währung | 1 Neuer Taiwan-Dollar NT$ (TWD) = 10 Jiao = 100 Fen | ||||
Gründung | 1. Januar 1912 | ||||
Nationalhymne | San Min Chu-i („Drei Prinzipien des Volkes“) | ||||
Nationalfeiertag | 10. Oktober (Wuchang-Aufstand 1911) | ||||
Zeitzone | UTC+8 = MEZ+7 (keine Sommerzeit) | ||||
Kfz-Kennzeichen | RC | ||||
ISO 3166 | TW, TWN, 158 | ||||
Top-Level-Domain | .tw, .台灣, .台湾 | ||||
Telefonvorwahl | +886 | ||||
Die Republik China (chinesisch 中華民國), Pinyin Zhōnghuá Mínguó) bekannt als Taiwan, in der Schweiz und in Österreich amtlich Taiwan (Chinesisches Taipei),[1][2] bzw. Republik China auf Taiwan ist ein Inselstaat in Ostasien. Sein Territorium besteht zu 99 % aus der Hauptinsel Taiwan und anderen kleineren Inseln. Die völkerrechtliche Stellung der Republik China auf Taiwan ist bis heute umstritten und Gegenstand des sogenannten Taiwan-Konflikts, nur eine Minderheit der Staatengemeinschaft unterhält formal diplomatische Beziehungen mit der Regierung in der Hauptstadt Taipeh.
Geschichte
Die Republik China wurde nach der Xinhai-Revolution (1911 bis 1912) auf dem chinesischen Festland am 1. Januar 1912 in Nanking ausgerufen. Die Insel Taiwan stand von 1895 bis 1945 unter der Herrschaft des japanischen Kaiserreichs und fiel nach Ende des Pazifikkrieges erst nach dem Zweiten Weltkrieg an die Republik China. 1945 war die Republik China Gründungsmitglied der Vereinten Nationen (UN). Auch nach der Ausrufung der Volksrepublik China 1949 vertrat die Regierung der Republik China auf Taiwan den chinesischen Staat zunächst bei den Vereinten Nationen und war ständiges Mitglied des UN-Sicherheitsrats. Als Folge der Ein-China-Politik der Volksrepublik brachen aber immer mehr Staaten ihre diplomatischen Beziehungen zur Republik China ab. 1971 gab die Republik China auf Taiwan ihre UN-Mitgliedschaft an die Volksrepublik China ab. 1979 brachen schließlich auch die Vereinigten Staaten die diplomatischen Kontakte zur Republik China auf Taiwan ab, nachdem sie offizielle Beziehungen zur Volksrepublik China aufgenommen hatten. Die Vereinigten Staaten verpflichteten sich im Taiwan Relations Act aber dazu, Taiwan Hilfe gegen jede militärische Bedrohung zu leisten. 1982 gaben die Vereinigten Staaten unter Präsident Ronald Reagan Taiwan die sogenannten Sechs Zusicherungen.[3]
Im Mai 2016 wurde Tsai Ing-wen (* 1956) die Präsidentin der Republik China (Taiwan). Im März 2018 unterzeichnete US-Präsident Donald Trump trotz Warnungen der chinesischen Regierung eine Vorlage, die Reisen hochrangiger US-Vertreter nach Taiwan und Besuche aus Taiwan auf allen Ebenen ausdrücklich unterstützt.[4] Am 14. Januar 2019 wurde Su Tseng-chang (* 1947) zum zweiten Mal der Premierminister der Republik China (Taiwan). Die Präsidentenwahl am 13. Januar 2024 gewann der bisherige Vizepräsident und Unabhängigkeitsbefürworter Lai Ching-te (* 1959, englischer Namen William Lai) der regierenden Demokratischen Fortschrittspartei (DPP) mit 40,2 Prozent der Stimmen. Hou Yu-ih von der chinafreundlichen Kuomintang (KMT) erhielt 33,4 Prozent. Die bisherige Präsidentin Tsai Ing-wen durfte nach zwei Amtszeiten nicht mehr antreten. China bezeichnete die Abstimmung als Wahl zwischen Krieg und Frieden.[5][6] Am 20. Mai 2024 übernahm Präsident Lai Ching-te die Amtsgeschäfte.[7]
Verwaltungsgliederung
Im sogenannten Taiwan-Gebiet gibt es sechs regierungsunmittelbare Städte (Taipeh, Neu-Taipeh, Taoyuan, Taichung, Tainan und Kaohsiung), drei kreisfreie Städte (Keelung, Hsinchu und Chiayi) und 13 Landkreise.
Romanisierung | Han-Schrift | Tongyong Pinyin | Hanyu Pinyin | Wade-Giles |
---|---|---|---|---|
Kaohsiung | 高雄市 | Gaosyóng | Gāoxióng | Kao1-hsiung2 |
Neu-Taipeh | 新北市 | Sinběi | Xīnběi | Hsin1-pei3 |
Taichung | 臺中市 | Táijhong | Táizhōng | T'ai2-chung1 |
Tainan | 臺南市 | Táinán | Táinán | T'ai2-nan2 |
Taipeh | 臺北市 | Táiběi | Táiběi | T'ai2-pei3 |
Taoyuan | 桃園市 | Táoyuán | Táoyuán | T'ao2-yüan2 |
Romanisierung | Han-Schrift | Tongyong Pinyin | Hanyu Pinyin | Wade-Giles |
---|---|---|---|---|
Chiayi | 嘉義市 | Jiayì | Jiāyì | Chia1-i4 |
Hsinchu | 新竹市 | Sinjhú | Xīnzhú | Hsin1-chu2 |
Keelung | 基隆市 | Jilóng | Jīlóng | Chi1-lung2 |
Romanisierung | Han-Schrift | Tongyong Pinyin | Hanyu Pinyin | Wade-Giles | Hauptstadt |
---|---|---|---|---|---|
Changhua | 彰化縣 | Jhanghuà | Zhānghuà | Chang1-hua4 | Changhua |
Chiayi | 嘉義縣 | Jiayì | Jiāyì | Chia1-i4 | Taibao |
Hsinchu | 新竹縣 | Sinjhú | Xīnzhú | Hsin1-chu2 | Zhubei |
Hualien | 花蓮縣 | Hualián | Huālián | Hua1-lien2 | Hualien |
Kinmen | 金門縣 | Jinmén | Jīnmén | Chin1-men2 | Jincheng |
Lianchiang (Matsu-Inseln) | 連江縣 | Liánjiang | Liánjiāng | Lien2-chiang1 | Nangan |
Miaoli | 苗栗縣 | Miáolì | Miáolì | Miao2-li4 | Miaoli |
Nantou | 南投縣 | Nántóu | Nántóu | Nan2-t’ou2 | Nantou |
Penghu | 澎湖縣 | Pénghú | Pénghú | P'eng2-hu2 | Magong |
Pingtung | 屏東縣 | Píngdong | Píngdōng | P'ing2-tung1 | Pingtung |
Taitung | 臺東縣 | Táidong | Táidōng | T'ai2-tung1 | Taitung |
Yilan | 宜蘭縣 | Yílán | Yílán | I2-lan2 | Yilan |
Yunlin | 雲林縣 | Yúnlín | Yúnlín | Yün2-lin2 | Douliu |
Literatur
- 2002: Taiwan: A Political History, Denny Roy, 288 Seiten, Cornell University Press, ISBN 978-0801440700 (Englisch)
- 2004: Die Vertretung Chinas und der Status Taiwans im Völkerrecht: Unter besonderer Berücksichtigung der historischen Entwicklung und Haltung der Vereinten Nationen, Mathias Neukirchen, 428 Seiten, ISBN 978-3832904593
- 2006: Taiwan: A New History, Murray A. Rubinstein, 576 Seiten, Routledge, Expanded Edition, ISBN 978-0765614957 (Englisch)
- 2007: Die Geschichte Taiwans. Vom 17. Jahrhundert bis heute, Oskar Weggel, edition global, ISBN 978-3922667087
- 2008: Forbidden Nation: A History of Taiwan, Jonathan Manthorpe, 304 Seiten, Smp Trade, ISBN 978-0230614246 (Englisch)
- 2009: Chinas unbeachtete Republik: 100 Jahre im Schatten der Weltgeschichte. Band 1: 1911-1949, Thomas Weyrauch, 351 Seiten, Longtai Verlag Gießen, ISBN 978-3938946145
- 2011: Chinas unbeachtete Republik: 100 Jahre im Schatten der Weltgeschichte. Band 2: 1950-2011, Thomas Weyrauch, 448 Seiten, Longtai Verlag Gießen, 2. Edition, ISBN 978-3938946152
Weblinks
- Government Portal of the Republic of China (Taiwan)
- Office of the President, ROC (Taiwan)
- Die Republik China auf einen Blick 2016 - Taiwan @ Wayback Machine
- Taiwan (Chinesisches Taipei) – BMEIA, Außenministerium Österreich
- Taiwan (Chinesisches Taipei) - Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten EDA
- Taipeh Vertretung in der Bundesrepublik Deutschland
- Taiwan beim Auswärtigen Amt der Bundesrepublik Deutschland
- Marc Perrenoud: Taiwan im Historischen Lexikon der Schweiz
- Taiwan im The World Factbook der CIA
- Iten-Online - Klimadiagramm Taiwan
- Taiwan bei City Population
- Taiwan bei Wikimedia Commons
- Taiwan in Wikivoyage
Quellen
- ↑ Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten EDA - LISTE DER STAATENBEZEICHNUNGEN, 22.10.2019
- ↑ Taiwan (Chinesisches Taipei) – BMEIA, Außenministerium Österreich
- ↑ The "Six Assurances" to Taiwan - Taiwan Documents Project
- ↑ Trump erlaubt offizielle Reisen nach Taiwan | DW | 17.03.2018
- ↑ Regierungspartei gewinnt Präsidentenwahl in Taiwan | tagesschau.de, 13.01.2024
- ↑ Taiwan: China-Kritiker Lai Ching-te gewinnt Präsidentenwahl in Taiwan | ZEIT ONLINE, 13. Januar 2024
- ↑ Neuer Präsident Taiwans vereidigt - Forderungen an China | Der Nordschleswiger, 20. Mai 2024