Terroranschlag in Barcelona 2017: Unterschied zwischen den Versionen

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[[File:15-10-27-Vista des de l'estàtua de Colom a Barcelona-WMA 2791.jpg|thumb|Las Ramblas von Süden]]
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Bei einem '''Terroranschlag in Barcelona 2017''' am 17. August 2017, bei dem ein Lieferwagen in eine Menschenmenge fuhr, wurden nach Angaben des katalanischen Innenministers Joaquim Forn 13 Menschen getötet und mindestens 50 weitere verletzt worden. Eine Person wurde festgenommen.<ref name="welt">[https://www.welt.de/politik/ausland/article167786718/Ein-Mann-nach-Anschlag-von-Barcelona-festgenommen.html Ein Mann nach Anschlag von Barcelona festgenommen], Die Welt</ref> Die Polizei geht von einem Terroranschlag aus.<ref name="ds"/> Es handelt sich um das folgenschwerste Attentat seit den Bombenanschlägen auf mehrere Madrider Vorortzüge am 11. März 2004, bei denen 192 Menschen starben.<ref name="welt"/>
Bei einem '''Terroranschlag in Barcelona''' am 17. August 2017, bei dem ein Lieferwagen in der [[Spanien|spanischen]] Stadt [[Barcelona]] in eine Menschenmenge fuhr, sowie weiteren Terrorakten in der Umgebung der Stadt wurden insgesamt 15 Menschen getötet und mindestens 130 weitere verletzt.<ref name="ep">[https://politica.elpais.com/politica/2017/08/17/actualidad/1502984144_099524.html Lo que se sabe del atentado en Barcelona y Cambrils], Elpais.com</ref> Eine zwölfköpfige Terrorzelle wurde von der Polizei identifiziert, vier Personen wurden festgenommen, weitere wurden von der Polizei erschossen oder starben bei einer Gasexplosion am Tag vor dem Anschlag in einem Haus in Alcanar, wo die Gruppe offenbar Gasflaschen für einen noch größeren Anschlag sammelte. Unter den Toten dieser Explosion ist offenbar auch der Drahtzieher der Gruppe, der 45-jährige Imam Abdelbaki Es Satty. Der als Fahrer von Barcelona Hauptverdächtige Younes Abouyaaqoub wurde am 21. August nahe dem Ort Subirats von der Polizei erschossen, nachdem eine Zeugin ihn erkannt hatte.<ref name="ep"/><ref name="welt">[https://www.welt.de/politik/ausland/article167786718/Ein-Mann-nach-Anschlag-von-Barcelona-festgenommen.html Ein Mann nach Anschlag von Barcelona festgenommen], Die Welt</ref><ref>[http://www.deutschlandfunk.de/spanien-hauptverdaechtiger-des-anschlags-von-barcelona-tot.1939.de.html?drn:news_id=783000 Hauptverdächtiger des Anschlags von Barcelona tot], Deutschlandfunk.de</ref> Die Terrororganisation "Islamischer Staat" ("IS") reklamierte den Anschlag für sich.<ref name="hde">[http://www.heute.de/liveblog-anschlag-in-barcelona-47781208.html IS reklamiert Terrorfahrt für sich], heute.de</ref>
 
Es handelt sich um das folgenschwerste Attentat seit den Bombenanschlägen auf mehrere [[Madrid]]er Vorortzüge am 11. März 2004, bei denen 192 Menschen starben.<ref name="welt"/>


== Hintergrund ==
== Hintergrund ==
Laut der katalanischen Zeitung El Periódico habe der US-amerikanische Geheimdienst CIA die katalanische Polizei Mossos d'Escuadra vor zwei Monaten vor einem Anschlag in Barcelona, insbesondere auf Las Ramblas, gewarnt.<ref name="welt"/>
Laut der katalanischen Zeitung El Periódico habe der [[Vereinigte Staaten|US-amerikanische]] Geheimdienst CIA (Central Intelligence Agency) die katalanische Polizei Mossos d'Escuadra vor zwei Monaten vor einem Anschlag in Barcelona, insbesondere auf Las Ramblas, gewarnt.<ref name="welt"/>
 
== Ereignisse ==
=== Explosion in Alcanar ===
Am Morgen des 16. August kam es in einem Wohnhaus in Alcanar, 200 Kilometer südlich von Barcelona, zu einer Gasexplosion, bei der das Gebäude völlig zerstört wurde. Mindestens zwei Tote werden gefunden, sieben Personen, unter ihnen Nachbarn, werden verletzt.<ref>[http://www.spiegel.de/politik/ausland/barcelona-alcanar-cambrils-eine-chronologie-der-anschlaege-a-1163671.html Chronologie der Anschläge in Spanien], Spiegel.de</ref> Unter den Toten ist offenbar auch der Drahtzieher der Gruppe, der 45-jährige Imam Abdelbaki Es Satty.<ref name="ep"/> Mindestens 100 Butan- und Propangasflaschen wurden gefunden sowie auch Spuren des Sprengstoffs TATP. Die Terrorzelle wollte den Angaben zufolge mit einer aus umgebauten Gasflaschen konstruierten Bombe die Kathedrale Sagrada Família in Barcelona zerstören, so dass es sich bei dem folgenden Terroranschlag mit dem Lieferwagen nur um "Plan B" handelte. Nach der Gasexplosion, die beim Bau der Bombe ausgelöst wurde, fehlten ihnen die Mittel zu dem geplanten Anschlag. Tage zuvor hielten sich mehrere der Attentäter zur Vorbereitung des Angriffs im [[Marokko|marokkanischen]] Ort M'rirt auf, aus dem ein großer Teil von ihnen stammte.<ref name="ntv">[https://www.n-tv.de/politik/Terrorzelle-hatte-Sagrada-Familia-im-Visier-article19991814.html Terrorzelle hatte Sagrada Família im Visier], n-tv.de</ref>
 
=== Tathergang in Barcelona ===
Gegen 16.50 Uhr am 17. August 2017 fuhr, von der Placa de Catalunya kommend, ein weißer Lieferwagen mit hoher Geschwindigkeit auf die Flaniermeile Las Ramblas. Laut Augenzeugenfuhr er etwa 600 Meter im Zickzackkurs durch die Menschenmenge, um möglichst viele Menschen zu treffen. Er kam nahe einem Kiosk auf dem ''Pla de l'Os'' zum Stehen, auf einem Straßenmosaik des Künsters Joan Miró.<ref name="zde">[http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2017-08/spanien-barcelona-terroranschlag-was-wir-wissen Was wir über den Anschlag von Barcelona wissen], Zeit.de</ref> Mindestens 13 Tote und etwa 130 Verletzte, darunter auch Kinder, wurden gezählt.<ref name="welt"/><ref>[https://www.welt.de/politik/ausland/article167786754/Er-hat-versucht-so-viele-zu-ueberfahren-wie-moeglich.html „Er hat versucht, so viele zu überfahren wie möglich“], Welt.de</ref>


== Tathergang ==
Der Fahrer des Lieferwagens, laut Polizei der 22-jährige Marokkaner Younes Abouyaaqoub, stieg aus und entkam zu Fuß durch die in unmittelbarer Nähe gelegene Markthalle Boqueria.<ref name="zde"/> Er erstach in der Folge einen Mann, der in seinem parkenden Auto gesessen hatte, um dieses zur Flucht zu verwenden, versteckte den Leichnam im Wagen und verließ damit Barcelona, wobei er auf einer Ausfallstraße eine Polizeisperre durchbrach. Der Wagen mit der Leiche wurde später im Vorort Sant Just Desvern aufgefunden.<ref name="zde"/> Eine Person wurde zunächst festgenommen, einige Medien berichteten wenig später auch von einer zweiten Festnahme.<ref>[http://www.stern.de/panorama/weltgeschehen/barcelona--innenministerium-bestaetigt-13-tote---eine-festnahme-7582860.html Barcelona: Innenministerium bestätigt 13 Tote - eine Festnahme], Stern.de</ref>
Gegen 17 Uhr des Tages fuhr, von der Placa de Catalunya kommend, ein weißer Lieferwagen mit hoher Geschwindigkeit auf die Flaniermeile Las Ramblas. Laut Augenzeugenfuhr er etwa 600 Meter im Zickzackkurs durch die Menschenmenge, um möglichst viele Menschen zu treffen. Er kam nahe einem Kiosk zum Stehen. Mindestens 13 Tote und über 50 Verletzte, darunter auch Kinder, wurden gezählt.<ref name="welt"/><ref>[https://www.welt.de/politik/ausland/article167786754/Er-hat-versucht-so-viele-zu-ueberfahren-wie-moeglich.html „Er hat versucht, so viele zu überfahren wie möglich“], Welt.de</ref>


Der Fahrer des Lieferwagens flüchtete zu Fuß. Eine Person wurde festgenommen. Dabei soll es sich um einen Spanier marokkanischer Herkunft handeln, der aus Marseille gekommen sei und den Lieferwagen angemietet habe. Einige Medien berichteten auch von einer zweiten Festnahme.<ref>[http://www.stern.de/panorama/weltgeschehen/barcelona--innenministerium-bestaetigt-13-tote---eine-festnahme-7582860.html Barcelona: Innenministerium bestätigt 13 Tote - eine Festnahme], Stern.de</ref>
Die Polizei forderte die Anwohner auf, in ihren Häusern zu bleiben. Geschäfte wurden evakuiert, die Umgebung abgesperrt und U-Bahnstationen geschlossen.<ref name="ds">[http://www.spiegel.de/panorama/justiz/barcelona-auto-faehrt-in-menschenmenge-mehrere-verletze-a-1163377.html 13 Tote und viele Verletzte bei Terroranschlag], Der Spiegel</ref>


Die Polizei forderte die Anwohner auf, in ihren Häusern zu bleiben. Geschäfte wurden evakuiert und U-Bahnstationen geschlossen.<ref name="ds">[http://www.spiegel.de/panorama/justiz/barcelona-auto-faehrt-in-menschenmenge-mehrere-verletze-a-1163377.html 13 Tote und viele Verletzte bei Terroranschlag], Der Spiegel</ref>
=== Ereignisse in Cambrils ===
In der Nacht zum 18. August gegen halb zwei Uhr überfuhren fünf Männer in einem schwarzen Audi A3 auf einer belebten Straße nahe der Strandpromenade in Cambrils mehrere Menschen. Eine Frau, die dabei schwer verletzt wurde, starb. Übderdies wurden fünf weitere Zivilisten und ein Polizist verletzt. Bei einer Polizeisperre erschoss ein Polizist vier der Attentäter, nachdem sich der Wagen überschlagen hatte, die Terroristen herausgekrochen und auf ihn zugelaufen waren. Ein fünfter Mann, der zunächst fliehen konnte, wurde alsbald ebenfalls niedergeschossen und erlag später seinen Verletzungen. Alle Angreifer, die als Said A., 19 Jahre, El Houssaine A., 19 Jahre, Mohamed H., 24 Jahre, Omar H., 21 Jahre und Moussa Oukabir, 17 Jahre, identifiziert wurden, hatten Messer, einer auch eine Axt bei sich. Sie trugen Attrappen von Sprengstoffgürteln. Die Polizei ging davon aus, dass sie auf der Strandpromenade eine Messerattacke geplant hatten.<ref name="zde"/> Moussa Oukabir war der jüngere Bruder von Driss Oukabir, auf dessen Namen das Tatfahrzeug von Barcelona angemietet worden war und der sich wenige Stunden nach dem Anschlag der Polizei stellte und verhaftet wurde.<ref name="ntv"/>


== Reaktionen ==
== Reaktionen ==
Auf [[Twitter]] verurteilte [[Vereinigte Staaten|US]]-Präsident [[Donald Trump]] den Anschlag. Er schrieb: "The United States condemns the terror attack in Barcelona, Spain, and will do whatever is necessary to help. Be tough & strong, we love you!" ("Die Vereinigten Staaten verurteilen den Terroranschlag in Barcelona, Spanien, und werden tun, was immer nötig ist, um zu helfen. Bleibt stark, wir lieben euch!")<ref>[https://twitter.com/realDonaldTrump/status/898243270169563136 Donald Trump], Twitter.com</ref> Der [[Deutschland|deutsche]] Regierungssprecher Steffen Seibert twitterte: "In tiefer Trauer sind wir bei den Opfern des widerwärtigen Anschlags in Barcelona". Er betonte, dass die Bundesregierung in Solidarität und Freundschaft an der Seite der Spanier stehe.<ref>[https://twitter.com/RegSprecher/status/898234050636390400 Steffen Seibert], Twitter.com</ref>
Auf [[Twitter]] verurteilte US-Präsident [[Donald Trump]] den Anschlag. Er schrieb: „The United States condemns the terror attack in Barcelona, Spain, and will do whatever is necessary to help. Be tough & strong, we love you!(„Die Vereinigten Staaten verurteilen den Terroranschlag in Barcelona, Spanien, und werden tun, was immer nötig ist, um zu helfen. Bleibt stark, wir lieben euch!)<ref>[https://twitter.com/realDonaldTrump/status/898243270169563136 Donald Trump], Twitter.com</ref> Der [[Deutschland|deutsche]] Regierungssprecher Steffen Seibert twitterte: „In tiefer Trauer sind wir bei den Opfern des widerwärtigen Anschlags in Barcelona“. Er betonte, dass die Bundesregierung in Solidarität und Freundschaft an der Seite der Spanier stehe.<ref>[https://twitter.com/RegSprecher/status/898234050636390400 Steffen Seibert], Twitter.com</ref> Das deutsche [[Auswärtiges Amt|Auswärtige Amt]] gab eine Reisewarnung für Barcelona heraus.
 
== Folgen ==
Am 23. August 2017 wurde ein Konzert der Band [[Allah-Las]] in [[Rotterdam]] abgesagt, nachdem in der Folge des Terroranschlags von Barcelona eine Anschlagswarnung der spanischen Polizei eingegangen war, und später ein Lieferwagen mit spanischem Kennzeichen, in dem sich Gasflaschen befanden, nahe des Auftrittsorts, dem ''Maassilo'', gefunden worden war. Der Fahrer des Lieferwagens wurde befragt.<ref>[http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/nach-terrordrohung-aus-spanien-rockkonzert-in-rotterdam-abgesagt-15165531.html Rockkonzert in Rotterdam abgesagt], FAZ.net</ref> Am folgenden Tag wurde gemeldet, der Fahrer des Lieferwagens sei betrunken gewesen und habe für den Transport der Gasflaschen eine Erklärung gehabt, ein Zusammenhang mit den Ereignissen in Spanien bestünde nicht. In der Nacht jedoch war ein 22-jähriger Mann in der Provinz Brabant nahe der [[Belgien|belgischen]] Grenze von Polizeikräften festgenommen worden. Rotterdams Polizeichef Frank Paauw sagte, die Sicherheitskräfte hätten „eine konkrete Information“ über einen geplanten Anschlag auf die Band erhalten, einen Hinweis der spanischen Polizei, wonach „ein Attentat an diesem Tag, an diesem Ort und auf diese Band verübt werden“ sollte.<ref>[https://www.welt.de/politik/ausland/article167948010/Rockkonzert-wegen-Terrorwarnung-abgesagt-Weitere-Festnahme.html Polizei erhielt „konkreten“ Hinweis zu Anschlagsplan gegen Band], Welt.de</ref>
 
In [[Köln]] wurde der Kölner Dom und die Zufahrten der Domplatte durch zusätzliche Sperren aus nicht mehr verwendeten Steinen des Kölner Doms aus der Dombauhütte geschützt. Stadtdechant Robert Kleine sagte: „Der Dom schützt seine Besucherinnen und Besucher selber.“ In einem Magazin des "IS" war zuvor auch die [[Dresden|Dresdner]] Frauenkirche als mögliches Anschlagziel genannt worden. Diese werde laut Polizei wie auch weitere Kirchen und Moscheen von der Polizei bereits regelmäßig von Polizisten bewacht.<ref>[http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/die-terror-sicherheit-von-kirchen-in-deutschland-15164691.html Wie sicher sind deutsche Kirchen?], FAZ.net</ref>
 
== Weblinks ==
*{{Commons|Category:2017_Barcelona_attack|2017 Barcelona attack}}
*{{EN-WP|2017_Barcelona_attacks|2017 Barcelona attacks}}


== Quellen ==
== Quellen ==

Aktuelle Version vom 28. Dezember 2020, 10:36 Uhr

Las Ramblas, eine Flaniermeile in Barcelona
Las Ramblas von Süden

Bei einem Terroranschlag in Barcelona am 17. August 2017, bei dem ein Lieferwagen in der spanischen Stadt Barcelona in eine Menschenmenge fuhr, sowie weiteren Terrorakten in der Umgebung der Stadt wurden insgesamt 15 Menschen getötet und mindestens 130 weitere verletzt.[1] Eine zwölfköpfige Terrorzelle wurde von der Polizei identifiziert, vier Personen wurden festgenommen, weitere wurden von der Polizei erschossen oder starben bei einer Gasexplosion am Tag vor dem Anschlag in einem Haus in Alcanar, wo die Gruppe offenbar Gasflaschen für einen noch größeren Anschlag sammelte. Unter den Toten dieser Explosion ist offenbar auch der Drahtzieher der Gruppe, der 45-jährige Imam Abdelbaki Es Satty. Der als Fahrer von Barcelona Hauptverdächtige Younes Abouyaaqoub wurde am 21. August nahe dem Ort Subirats von der Polizei erschossen, nachdem eine Zeugin ihn erkannt hatte.[1][2][3] Die Terrororganisation "Islamischer Staat" ("IS") reklamierte den Anschlag für sich.[4]

Es handelt sich um das folgenschwerste Attentat seit den Bombenanschlägen auf mehrere Madrider Vorortzüge am 11. März 2004, bei denen 192 Menschen starben.[2]

Hintergrund

Laut der katalanischen Zeitung El Periódico habe der US-amerikanische Geheimdienst CIA (Central Intelligence Agency) die katalanische Polizei Mossos d'Escuadra vor zwei Monaten vor einem Anschlag in Barcelona, insbesondere auf Las Ramblas, gewarnt.[2]

Ereignisse

Explosion in Alcanar

Am Morgen des 16. August kam es in einem Wohnhaus in Alcanar, 200 Kilometer südlich von Barcelona, zu einer Gasexplosion, bei der das Gebäude völlig zerstört wurde. Mindestens zwei Tote werden gefunden, sieben Personen, unter ihnen Nachbarn, werden verletzt.[5] Unter den Toten ist offenbar auch der Drahtzieher der Gruppe, der 45-jährige Imam Abdelbaki Es Satty.[1] Mindestens 100 Butan- und Propangasflaschen wurden gefunden sowie auch Spuren des Sprengstoffs TATP. Die Terrorzelle wollte den Angaben zufolge mit einer aus umgebauten Gasflaschen konstruierten Bombe die Kathedrale Sagrada Família in Barcelona zerstören, so dass es sich bei dem folgenden Terroranschlag mit dem Lieferwagen nur um "Plan B" handelte. Nach der Gasexplosion, die beim Bau der Bombe ausgelöst wurde, fehlten ihnen die Mittel zu dem geplanten Anschlag. Tage zuvor hielten sich mehrere der Attentäter zur Vorbereitung des Angriffs im marokkanischen Ort M'rirt auf, aus dem ein großer Teil von ihnen stammte.[6]

Tathergang in Barcelona

Gegen 16.50 Uhr am 17. August 2017 fuhr, von der Placa de Catalunya kommend, ein weißer Lieferwagen mit hoher Geschwindigkeit auf die Flaniermeile Las Ramblas. Laut Augenzeugenfuhr er etwa 600 Meter im Zickzackkurs durch die Menschenmenge, um möglichst viele Menschen zu treffen. Er kam nahe einem Kiosk auf dem Pla de l'Os zum Stehen, auf einem Straßenmosaik des Künsters Joan Miró.[7] Mindestens 13 Tote und etwa 130 Verletzte, darunter auch Kinder, wurden gezählt.[2][8]

Der Fahrer des Lieferwagens, laut Polizei der 22-jährige Marokkaner Younes Abouyaaqoub, stieg aus und entkam zu Fuß durch die in unmittelbarer Nähe gelegene Markthalle Boqueria.[7] Er erstach in der Folge einen Mann, der in seinem parkenden Auto gesessen hatte, um dieses zur Flucht zu verwenden, versteckte den Leichnam im Wagen und verließ damit Barcelona, wobei er auf einer Ausfallstraße eine Polizeisperre durchbrach. Der Wagen mit der Leiche wurde später im Vorort Sant Just Desvern aufgefunden.[7] Eine Person wurde zunächst festgenommen, einige Medien berichteten wenig später auch von einer zweiten Festnahme.[9]

Die Polizei forderte die Anwohner auf, in ihren Häusern zu bleiben. Geschäfte wurden evakuiert, die Umgebung abgesperrt und U-Bahnstationen geschlossen.[10]

Ereignisse in Cambrils

In der Nacht zum 18. August gegen halb zwei Uhr überfuhren fünf Männer in einem schwarzen Audi A3 auf einer belebten Straße nahe der Strandpromenade in Cambrils mehrere Menschen. Eine Frau, die dabei schwer verletzt wurde, starb. Übderdies wurden fünf weitere Zivilisten und ein Polizist verletzt. Bei einer Polizeisperre erschoss ein Polizist vier der Attentäter, nachdem sich der Wagen überschlagen hatte, die Terroristen herausgekrochen und auf ihn zugelaufen waren. Ein fünfter Mann, der zunächst fliehen konnte, wurde alsbald ebenfalls niedergeschossen und erlag später seinen Verletzungen. Alle Angreifer, die als Said A., 19 Jahre, El Houssaine A., 19 Jahre, Mohamed H., 24 Jahre, Omar H., 21 Jahre und Moussa Oukabir, 17 Jahre, identifiziert wurden, hatten Messer, einer auch eine Axt bei sich. Sie trugen Attrappen von Sprengstoffgürteln. Die Polizei ging davon aus, dass sie auf der Strandpromenade eine Messerattacke geplant hatten.[7] Moussa Oukabir war der jüngere Bruder von Driss Oukabir, auf dessen Namen das Tatfahrzeug von Barcelona angemietet worden war und der sich wenige Stunden nach dem Anschlag der Polizei stellte und verhaftet wurde.[6]

Reaktionen

Auf Twitter verurteilte US-Präsident Donald Trump den Anschlag. Er schrieb: „The United States condemns the terror attack in Barcelona, Spain, and will do whatever is necessary to help. Be tough & strong, we love you!“ („Die Vereinigten Staaten verurteilen den Terroranschlag in Barcelona, Spanien, und werden tun, was immer nötig ist, um zu helfen. Bleibt stark, wir lieben euch!“)[11] Der deutsche Regierungssprecher Steffen Seibert twitterte: „In tiefer Trauer sind wir bei den Opfern des widerwärtigen Anschlags in Barcelona“. Er betonte, dass die Bundesregierung in Solidarität und Freundschaft an der Seite der Spanier stehe.[12] Das deutsche Auswärtige Amt gab eine Reisewarnung für Barcelona heraus.

Folgen

Am 23. August 2017 wurde ein Konzert der Band Allah-Las in Rotterdam abgesagt, nachdem in der Folge des Terroranschlags von Barcelona eine Anschlagswarnung der spanischen Polizei eingegangen war, und später ein Lieferwagen mit spanischem Kennzeichen, in dem sich Gasflaschen befanden, nahe des Auftrittsorts, dem Maassilo, gefunden worden war. Der Fahrer des Lieferwagens wurde befragt.[13] Am folgenden Tag wurde gemeldet, der Fahrer des Lieferwagens sei betrunken gewesen und habe für den Transport der Gasflaschen eine Erklärung gehabt, ein Zusammenhang mit den Ereignissen in Spanien bestünde nicht. In der Nacht jedoch war ein 22-jähriger Mann in der Provinz Brabant nahe der belgischen Grenze von Polizeikräften festgenommen worden. Rotterdams Polizeichef Frank Paauw sagte, die Sicherheitskräfte hätten „eine konkrete Information“ über einen geplanten Anschlag auf die Band erhalten, einen Hinweis der spanischen Polizei, wonach „ein Attentat an diesem Tag, an diesem Ort und auf diese Band verübt werden“ sollte.[14]

In Köln wurde der Kölner Dom und die Zufahrten der Domplatte durch zusätzliche Sperren aus nicht mehr verwendeten Steinen des Kölner Doms aus der Dombauhütte geschützt. Stadtdechant Robert Kleine sagte: „Der Dom schützt seine Besucherinnen und Besucher selber.“ In einem Magazin des "IS" war zuvor auch die Dresdner Frauenkirche als mögliches Anschlagziel genannt worden. Diese werde laut Polizei wie auch weitere Kirchen und Moscheen von der Polizei bereits regelmäßig von Polizisten bewacht.[15]

Weblinks

Quellen